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Vom Glück der Vergänglichkeit

Mitarbeiterin Kommunikation
Magdalena Thiele
Magdalena Thiele
Eine ganze Woche voller Religion und religiösen Veranstaltungen steht bevor - wie schön! Zeigt es doch, dass bei aller Meinungsverschiedenheit Menschen im Glauben an Gott und Spiritualität zusammenfinden.
01. November 2024

Erst die Pflicht, dann die Kür: Der Abschlussbericht der Weltsynode liegt vor. Wer sich selbst durch die über 150 Kapitel – auf Italienisch - wühlen will: hier entlang. Ansonsten empfehle ich diese knackige Zusammenfassung.

Damit sei der Pflicht genüge getan – das Papier kann ohne grosses Aufsehen erregt zu haben in den Archiven verschwinden und das unspektakuläre Kapitel Synode in Vergessenheit geraten. Vielleicht kommt die Kirche nach der ausführlichen Nabelschau dann bald dazu, sich um die realen Probleme ihrer Schäfchen zu kümmern.

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Aber zunächst: Heute ist Allerheiligen! Einer der wohl katholischsten Feiertage überhaupt. Und doch tritt er seit vielen Jahren in den dunklen Schatten von Halloween, das ihm einen Tag zuvor – zumindest in der breiten Öffentlichkeit - ein wenig die Show stiehlt.

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Für mich waren Allerheiligen und gleich im Anschluss Allerseelen schon immer ganz besondere Feiertage. Zum einen kannte sie fast niemand in der Berliner Diaspora, in der ich aufgewachsen bin. So musste ich jedem neuen Lehrer erklären, weshalb ich als Katholikin an diesen Tagen nicht in die Schule, sondern in die Kirche gehe.

Zum anderen symbolisieren sie die Verbindung zwischen Weltlichem und Vergangenem. Wir gedenken all der vielen Seelen, die diese Welt schon verlassen haben – unabhängig ihrer äusseren Frömmigkeit.

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Apropos erinnern: Kennen Sie in Ihrem Umfeld eine Familie, die von Demenz betroffen ist? Bei über 150-tausend Erkrankten in der Schweiz – Tendenz stark steigend – ist das recht wahrscheinlich. Dem entsprechend und angesichts eines stetig alternden Kirchenpublikums ist das Thema in der Seelsorgepraxis längst Alltag. Und so nimmt sich auch der zweite Band der Buchreihe Zürcher Zeitzeichen, herausgegeben vom Theologischen Verlag Zürich – diesem sensiblen und wichtigen Thema an. 

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Synodalrat Tobias Grimbacher an der Vernissage zum Buch «Ich bin doch da». Foto: Magdalena Thiele

Am Mittwochabend wurde das frische Druckwerk in der Paulus Akademie vorgestellt – es wurde viel über Menschen mit Demenz gesprochen, leider nicht mit ihnen. Dafür war Bischof Joseph Maria Bonnemain erschienen und erzählte sehr persönliche Eindrücke aus seiner Zeit als Spitalseelsorger im Umgang mit von Demenz Betroffenen. Weiteres von der Veranstaltung gibt es auf zhkath.ch. Das Buch «Ich bin doch da – Herausforderung Demenz» ist in der katholischen Buchhandlung Strobel erhältlich oder beim TVZ bestellbar.

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Leseratten, die sich mehr mit dem grossen Ganzen auseinandersetzen möchten, kommen am 15. November bei der Vernissage des Buches «JEDE WENDE – EIN ANFANG Eine theologisch-ethische Analyse gegenwärtiger Transformation» von Dietmar Mieth auf ihre Kosten. Mieth ist emeritierter Professor für Moraltheologie an der Universität Freiburg i. Ue. und für Theologische Ethik/Sozialethik an der Universität Tübingen. In seinem neuen Buch geht er der Frage nach, wie eine Gesellschaft in Umbruch und Transformation menschlich bleiben kann – auch eine Aufgabe der Theologie.

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Bereits morgen startet in der gesamten Schweiz die Woche der Religionen. Auch im Kanton Zürich sind wir dazu eingeladen, einen Blick über den Tellerrand der eigenen Konfession zu wagen. Zahlreiche Veranstaltungen laden dazu ein. Den Abschluss bildet am 10. November das «Mosaik der Religionen» - gemeinsam veranstaltet vom Zürcher Forum der Religionen und dem Projekt Katharinenturm, gewidmet all den starken Frauen, die Religion – auch ohne geweiht zu sein - geprägt haben (um Anmeldung wird gebeten bis 03.11).

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Mit einer starken Frau unserer Zeit konnte ich vergangene Woche über die Bedeutung des Zürcher jüdischen Filmfestivals Yesh! angesichts der dramatischen Lage im Nahen Osten sprechen. Brigitta Rotach ist Mitorganisatorin der Filmtage (7. bis 14. November) und sagt ganz deutlich: «Jüdische Kultur ist mehr als der Nahost-Konflikt.» Gerade jetzt sei das Yesh! als Dialogplattform unverzichtbar. Einer ihrer persönlichen Favoriten: «Home», ein Film, der in der ultra-orthodoxen Szene Jerusalems spielt.

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Ich persönlich bin sehr gespannt auf die palästinensisch-israelische Co-Produktion «No Other Land». Der Film über israelische Siedlungspolitik im Westjordanland wurde im Rahmen der Berlinale im Februar 2024 uraufgeführt und erhielt dort die Auszeichnung als bester Dokumentarfilm.

Grüss Gott und Salam Aleikum

Ihre Magdalena Thiele

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Der Inhalt dieses Newsletters gibt die persönliche Meinung des Autors oder der Autorin wieder. Diese muss nicht in jedem Fall der Meinung der Katholischen Kirche im Kanton Zürich entsprechen.

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