«Es wird»
«Es wird» kann man gut auch zu den Nachrichten der Woche sagen. Wie weiter im ganzen Missbrauchskomplex der katholischen Kirche der Schweiz? Dazu haben die Verantwortlichen von RKZ, SBK und der Orden diese Woche Stellung bezogen und in vielem Klarheit geschaffen. Was «wird»?
Seit Anfang Januar 2025 erfolgt die Beratung von Missbrauchs-Opfern durch die unabhängigen, staatlich anerkannten Opferhilfestellen, nicht mehr durch die kirchlichen Fachstellen. Damit werden nicht nur die kirchlichen Fachstellen entlastet und können ihre Ressourcen anders einsetzen.
Es wird dabei - ohne den bisherigen Lösungen die Professionalität abzusprechen - ein Fokus auf die Arbeit der Spezialisten gelegt, die unabhängig und mit ihrer Erfahrung schnell und unkompliziert helfen können.
Eine kirchliche Informationsstelle unterstützt die kantonalen Opferhilfestellen im Hintergrund. Sie setzt sich zusammen aus zwei sprachregionenspezifischen Ansprechpersonen und einem interdisziplinären Fachpool.
Neu liegt ein Abklärungsverfahren für die Zulassung zum kirchlichen Dienst (Assessment) vor. Es wird per Mitte 2025 als schweizweiter Standard eingeführt und von dafür geschulten unabhängigen Psychologinnen und Psychologen durchgeführt. Neu ist die Tiefe der Abklärung in einem dreistufigen Verfahren.
Die geforderten «Psychotests» kommen nun endlich, kann man in den Kommentaren lesen. Persönlich bin ich froh, haben wir es geschafft, das Wort «Psychotests» so langsam aus den Schlagzeilen verschwinden zu lassen und mit Assessments zu ersetzen, was auch der Professionalisierung entspricht. Auch innerkirchliche Medien haben den umgangssprachlichen Begriff jetzt auf die Seite gelegt.
Es ist absolut zentral für die Glaubwürdigkeit der Assessments und der Anstellungsbehörden, dass es eben keine «Psychotests» sind. Die Kirche testet nicht, ob jemand ein «Psychopath» ist oder nicht.
Das, so hoffe ich, ist schon vor dem Test bekannt. Die angekündigte Tiefe der Tests ist da sicher das grosse Plus. Wenn jemand den Test bestanden hat, dann wird er oder sie auch noch allfällige Unterstützung zur Verbesserung für die nächsten Schritte im Beruf bekommen.
Ich wage mal die Aussage, dass ich nicht sicher bin, ob viele Organisationen ihre Mitarbeitenden so vorbereitet in die Berufswelt schicken.
Ebenso liegt der Leitfaden mit Standards zur Führung und Archivierung von Personaldossiers sowie zur Weitergabe von Informationen vor. Neu ist seit Januar 2025 ein dreiköpfiges Team in der nationalen Dienststelle Missbrauch im kirchlichen Kontext an der Arbeit.
Die drei Präventionsfachpersonen koordinieren die laufenden Arbeiten und bringen die Umsetzung der Massnahmen voran. «Es wird» kann man mit gutem Gewissen sagen.
«Es wird» auch immer wieder Rückschläge geben und viele der neuen Instrumente müssen sich in dem komplizierten Spagat von Kirche und Staat, Bistümer und Kantone, Sprachen und Gesetze etc. zuerst bewähren. Wenn sie sich dann bewährt haben, können sie auch für andere Organisationen in der Schweiz Vorbild sein. Bis dahin braucht noch viele Schritte, aber «es wird».
Am Montag entscheidet der Kantonsrat über die Beiträge an die Religionsgemeinschaften. Die Kirche hat meines Erachtens einen gut gefüllten Rucksack. Das hält auch die Kommission für Staat und Gemeinde (STGK) fest und empfiehlt die Weiterführung der Vereinbarung.
Diesen Newsletter schreibe ich von einem Spitalbett aus, darum hat mich meine Suche nach Anlässen, Veranstaltungen etc., die ich weiterempfehlen kann, mehr im medialen Bereich suchen lassen.
Zuerst aber eine analoge Empfehlung:
In der Paulusakademie findet am Dienstag zum zweiten Mal in diesem Jahr Kunst und Stille, eine Auszeit über den Mittag, statt. Kunst und Stille dieses Mal mit einem Bild von Ferdinand Gehr.
Stimmungsvoll wurde diese Woche die Arche 2.0 in der Wasserkirche von Stadtpräsidentin und Schirmherrin Corine Mauch getauft und offiziell eröffnet.
Während der kommenden Monate wird das Schiff im Kirchenschiff, organisiert durch die Zürcher Altstadtkirchen, mit einem vielfältigen Programm bespielt und lädt die Öffentlichkeit ein, an Bord zu kommen, den Anker des Alltags zu lichten und sich auf eine Reise voller neuer Gedanken, Begegnungen und Entdeckungen einzulassen.
Das Forum Energie Zürich lädt zu einer Veranstaltung im Pfarreizentrum Liebfrauen oder Online ein. Strom sparen und gleichzeitig etwas für die Umwelt tun!
Wer, wie ich, die nächsten Tage das Haus, bzw. den Sessel nicht verlassen kann oder möchte, findet verschiedene Angebote im Fernsehen oder via Stream:
- SRF Religion: Neben dem bekannten Wort zum Sonntag und den Gottesdiensten zum Nachfeiern finden sich die Sternstunden Religion, Linas Welt – Mit Kindern Religion entdecken, anregende Gedanken (auch von Seelsorgenden aus Zürich) und fromme Törtchen. Ein Format, das schon etwas älter ist, aber immer noch spannend nachzuschauen.
- Das Sonntagsblatt fasst die Tipps für Sendungen der evangelischen Kirche zusammen.
- ORF Religion lädt zu einem Blick über die Grenze nach Österreich ein. Auch hier finden sich viele Angebote im Fernsehen, Radio und Videos. Besonders sehenswert, kreuz und quer. Das Magazin versucht, Antworten auf den zunehmenden Orientierungsbedarf im «Supermarkt der Weltanschauungen» zu geben.
Für mich im Spital dreht sich alles um mein Knie. Was zwar wichtig ist, um zu gehen. Nur wohin gehen, wenn der Hals verhindert, dass man da, wo man angekommen ist, reden kann? Dem Vorzubeugen wird an diesem Wochenende in den Gottesdiensten der Blasisusegen verteilt:
Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen. Es segne dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Und wenn ich dann auch schon wieder fit bin noch ein Tipp zum Vormerken im Kalender:
Die ersten 31. Tage des Heiligen Jahres sind schon vorbei. Als «Pilger der Hoffnung» sind wir alle aufgerufen, auf den Weg zu gehen und die Hoffnung, von der das Evangelium schreibt, nach aussen zu tragen.
Wer gemeinsam mit vielen anderen an der nationalen Wallfahrt nach Einsiedeln im Mai teilnehmen möchte, der hilft der Organisation, in dem er oder sie sich schon bald anmeldet.
Herzliche Grüsse
Thomas Boutellier
Der Inhalt dieses Newsletters gibt die persönliche Meinung des Autors oder der Autorin wieder. Diese muss nicht in jedem Fall der Meinung der Katholischen Kirche im Kanton Zürich entsprechen.
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