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Schatten der Vergangenheit

Mitarbeiterin Kommunikation
Magdalena Thiele
Magdalena Thiele
Mit einem besonders herzlichen «Grüss Gott!» darf ich den ersten Newsletter nach der Sommerpause beginnen. Und damit stehe ich prompt vor der Wahl, die sich nach einer Pause aufzwingt: zurückblicken auf das, was in der Zwischenzeit passiert ist, oder lieber nach vorne schauen und über das sinnieren, was kommen mag?
22. August 2024

Obwohl ich viel zu erzählen hätte von 400 Schweizer Ministrantinnen und Ministranten, die nach Rom gepilgert sind,  Seelsorgenden, die sich den Nöten Angehöriger von Gefängnisinsassen annehmen oder der eingeläuteten Neuausrichtung des Katholischen Medienzentrums – Ich habe mich fürs Nachvorneblicken entschieden.

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Ministrantenwallfahrt nach Rom 2024. Foto: Magdalena Thiele

Denn nicht nur steht zu viel auf der Agenda für die nächste Zeit, als dass man sich zu lange mit dem Geschehenen aufhalten sollte. Viele Dinge, die uns erwarten, sprechen ohnehin von den Schatten der Vergangenheit.

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Damit gleich zum immerwährenden Evergreen Missbrauchsaufarbeitung: Denn das Thema bleibt (leider) katholisch, aktuell und relevant. Oder wie der Churer Bischof Bonnemain es formuliert hat: «Die Konfrontation mit einem ungeschönten und unabhängigen Bild der Vergangenheit ist dringend notwendig.»

Am 12. September, also in nur drei Wochen, jährt sich das Erscheinen der Vorstudie zum Thema Missbrauch in der Katholischen Kirche in der Schweiz. Erst vergangene Woche durfte sich die französische Filmemacherin Claudia Marschal in Locarno über den Spezialpreis der «Semaine de la Critique» freuen. Ihre Dokumentation «La Déposition» erzählt eine bewegende Missbrauchs-Geschichte von erdrückender Scham, fehlendem Verantwortungsbewusstsein und aktueller Kirchen-Realität.  

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Protagonist Emmanuel Siess und Preisträgerin Claudia Marschal in Locarno. Foto: Locarno Film Festival

Wie weit sind wir gekommen in Sachen Aufarbeitung? Das ist Thema am 12. September in der Paulus Akademie: Die Redaktionsleiterin des forums, Veronika Jehle, spricht darüber mit Betroffenen und Fachleuten.

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Ein weiteres Relikt aus alten Zeiten fordert dieser Tage erneut unsere Aufmerksamkeit. Das Zürcher Fraumünster hat wieder zwei Türme. Der Katharinen-Turm, benannt nach der Äbtisstin Katharina von Zimmern, erinnert nicht nur an die Reformation vor 500 Jahren und die Übergabe der Fraumünster-Abtei an die Stadt Zürich.

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Der neue Katharinen-Turm. Foto: Magdalena Thiele

Die abstrakte Turmversion erinnert heute an Frauen, die Zürich gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch geprägt haben – 500 Namen für 500 Jahre schmücken die Konstruktion. Darunter auch Monika Schmid, ehemalige Gemeindeleiterin der Katholischen Kirche Illnau-Effretikon, und die frühere Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding. Die Katholische Kirche im Kanton Zürich ist Partnerin des Projekts, das noch bis zum 10. Dezember Zürichs Skyline bereichern wird.

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Schweift der Blick etwas weiter gen Osten, erblickt man direkt gegenüber dem Fraumünster die zwei Türme des Grossmünsters. Und auch hier gibt es Neuigkeiten: Am Donnerstag teilte die Kirchenpflege mit, dem Kirchenparlament Christian Walti als neuen Pfarrer der 1117 geweihten Kirche vorzuschlagen. Er folgt auf Christoph Sigrist, der das Amt seit 2003 innehatte.

Walti ist gebürtiger Züricher. Der 42-Jährige war zuletzt in der Berner Friedenskirche tätig. Wir gratulieren an dieser Stelle zur Nominierung. Die vorgesehene Urnenwahl wird allerdings erst kommenden Frühjahr vollzogen.

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Die Dreifaltigkeitskirche in Bern. Foto: Magdalena Thiele

Ein Berner Kollege Waltis erhielt derweil mit einer weniger erfreulichen Schlagzeile Aufmerksamkeit. «Morddrohungen machen mir keine Angst» sagt der Leiter der Pfarrei Bruder Klaus und ehemaliger Generalvikar des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg Nicolas Betticher (63) im Interview mit dem Pfarrblatt Bern anlässlich des 70-jährigen Pfarreijubiläums (Hochamt mit Bischof Felix Gmür am 1. September um 10 Uhr). Betticher gilt vielen als Provokateur und Nestbeschmutzer, seitdem der Sonntagsblick einen von ihm verfassten Brief an den Vatikan über Missbrauchsvertuschung auf höchsten Ebenen öffentlich gemacht hatte.

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Nicht in aber über Rom diskutieren am Montagabend in der Paulus Akademie Synodendelegierte Helena Jeppesen-Spuhler, Claudia Lücking-Michel, langjährige Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und Daniel Kosch, Autor und langjähriger RKZ-Generalsekretär mit den Gastgebern Urs Brosi, Generalsekretär der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz (RKZ) und Veronika Bachmann, Leiterin Fachbereich Theologie und Religion der Paulus Akademie: Wie gut war die Performance im letzten Jahr? Im Oktober wird mit einer zweiten Versammlung die Weltsynode ihren Abschluss finden. Eine Gesamtbilanz lässt sich erst danach ziehen.  

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In mittlerweile guter Tradition vergeben katholische und reformierte Kirche auch in diesem Jahr den Filmpreis der Kirchen im Rahmen des Zürcher Film Festivals ZFF. Vom 3. bis zum 13. Oktober wird auf dem Sechseläutenplatz der rote Teppich ausgerollt. Cineasten aufgepasst: Im Vorfeld verlosen wir auf unseren Social-Media-Kanälen wieder zahlreiche Tickets.

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Und auch wenn ihn das alles noch herzlich wenig interessieren dürfte, möchte ich nicht verpassen, einen neuen – vorerst – Zuschauer auf der katholischen Bühne zu begrüssen (bereits verantwortlich dafür, dass ich nach rund einem Jahr Pause wieder ein «Grüss Gott Zürich» verfassen darf!): Mitte Juli erblickte der Sohn meiner lieben Kollegin Saskia Richter, Finn, das Licht dieser Welt. Möge Gott ihn immer beschützen. Das wünsche ich auch Ihnen.

Grüss Gott und auf bald!

Magdalena Thiele

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Der Inhalt dieses Newsletters gibt die persönliche Meinung des Autors oder der Autorin wieder. Diese muss nicht in jedem Fall der Meinung der Katholischen Kirche im Kanton Zürich entsprechen.

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