Niederschwelliges Angebot für Angehörige von Gefängnisinsassen beim Pöschwies Pilotprojekt Familien-Mobil
Die Inhaftierung eines Familienmitglieds ist für Angehörige ein einschneidendes Ereignis mit oft schwerwiegenden Folgen, finanziell, sozial und emotional. Im Kanton Zürich gibt es seit November 2022 bzw. April 2023 zwei unabhängige Fachstellen für Betroffene: die Infostelle für Angehörige von team72 und die Beratungsstelle ExtraMural der beiden Landeskirchen. Sie haben mit Hilfe von zwölf Freiwilligen ein gemeinsames Pilotprojekt lanciert: eine aufsuchende Anlaufstelle für Angehörige in Form eines Familien-Mobils vor der JVA Pöschwies. Sie dient als niederschwelliges Kontaktangebot für Angehörige vor und nach den Besuchen im Gefängnis.
Das Angebot steht allen interessierten Angehörigen, unabhängig von ihrer Herkunft oder Religionszugehörigkeit offen. Es ist ein Begegnungsort, an dem
- Angehörige mit ihren Anliegen und Bedürfnissen wahrgenommenen und angehört werden.
- weiterführende Beratung und Begleitung aufgegleist werden kann.
- auch Personen angesprochen werden können, die nicht über die nötigen Ressourcen verfügen, sich selbstständig Unterstützung zu organisieren, sei es aufgrund von Sprachschwierigkeiten, Hemmungen, Scham und Angst vor Stigmatisierung oder auch einfach aus Unkenntnis bezüglich vorhandener Beratungsangebote.
Mit dem Familien-Mobil betreten die beiden Fachstellen in der Deutschschweiz Neuland: Es gibt kein vergleichbares anderes Angebot für ebendiese Zielgruppe. Die Pilotphase dient dazu, herauszufinden, ob der Bedarf eines solchen aufsuchenden Angebots vorhanden ist. Erste Erfahrungen konnten nun bereits gemacht werden. Nach Abschluss der Pilotphase wird das Projekt ausgewertet und entschieden, ob und in welcher Form das Angebot weitergezogen wird.
Weitere Informationen: www.extramural.ch
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