Eine andere Welt
Es regnet – und es wird weiter regnen. Keine sonnigen Aussichten für die vielen Velosportler sein, die noch bis Sonntag durch Zürich radeln. Gestern ist wahrscheinlich aufgrund der Witterungsbedingungen eine junge Schweizerin schwer gestürzt.
Besonders angespannt ist die Lage im Osten Europas. Ganze Dörfer sind – wie soll man es anders sagen - abgesoffen. Diese Welt stellt uns täglich vor Herausforderungen. Wer bleibt da frei von dem Wunsch, einfach mal abzutauchen – in eine andere?
Wem derzeit auch der Sinn danach steht, der wird sich über folgende Nachricht freuen: Wir verlosen ab Montag auf unseren Social Media Kanälen 50 Kino-Tickets. Denn quasi nahtlos an das Radspektakel schliesst kommenden Donnerstag das Zürich Film Festival (ZFF) an und katholische und reformierte Kirche vergeben bereits zum achten Mal den Filmpreis der Zürcher Kirchen – am 10. Oktober wird der Gewinnerfilm gekürt.
Bis zum ZFF fliesst allerdings noch viel Wasser die Limmat hinunter. Wem schon heute Abend der Sinn nach Spirituellem steht, der wird zu später Stunde im Grossmünster fündig: «Den Kirchenraum mit allen Sinnen geniessen», heisst es in der Einladung zur Meditativen Nachtführung. Musik und Kerzenlicht warten ab 22 Uhr auf ihre Gäste – auch auf kurzentschlossene: Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Für alle Nicht-Nachteulen bietet sich morgen Mittag ein Besuch im Kloster Fahr an. Jeden letzten Samstag im Monat öffnet sich dort um 14 Uhr die sonst eher verborgene Klosterwelt allen interessierten Besuchern. Die Benediktinerinnen wirken seit 1130 im - zusammen mit dem Kloster Einsiedeln - einzigen Doppelkloster (Verbund einer männlichen und weiblichen Klostergemeinschaft) weltweit.
So kann sich, wer die alten Klostermauern betritt, einem kaum verwehren: der inspirierenden femininen Brise, die durch die alten Gänge weht - wie jüngst beim Begegnungstag für Theologinnen und Religionspädagoginnen.
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Wem der Sinn mehr nach Bratwurst steht, der ist herzlich eingeladen mit dem Caritas Markt in der Reitergasse nahe des Zürcher Hauptbahnhofs sein zehnjähriges Bestehen zu feiern - von 11 bis 16 Uhr «mit Grill, Getränken und tollen Aktivitäten». Zuletzt berichtete der Markt über eine stetig steigende Anzahl an Menschen mit knappem Budget, die auf die günstigen Preise angewiesen sind.
Apropos feminin! Ab nächsten Freitag, 4. Oktober, widmet sich ein ganzes Festival der linken Aktivistin Clara Ragaz (1874–1957). «hope.fight.love» ist der Titel der dreitägigen Veranstaltung, getragen von der Zeitschrift Neue Wege und der Citykirche Offener St. Jakob. Auf dem Programm stehen Workshops, Podium, Konzert und Gottesdienste.
Nicht nur bei ungemütlichem Wetter bietet sich am selben Freitagabend auch ein Besuch in der Katholischen Kirche Maria Hilf in Zürich-Leimbach an. Ebenfalls mit dem Wetter, bzw. mit dem ganzen Klima, beschäftigt sich der dort gezeigte Dokumentarfilm «The Letter» (Englisch mit Untertiteln) über die Papstenzyklika «Laudato si’» aus dem Jahr 2015. Anschliessend an die Filmvorführung findet eine Podiumsdiskussion statt – zuvor gibt es bereits einen Apero.
Frischer Wind wehte derweil aus Bern herüber. Oder, wie Chefredaktorin Annalena Müller ihre Pfarrblattleser wissen lässt: Das «Churer Dream-Team» ist zurück». Gemeint sind Karin Iten und Stefan Loppacher. Gemeinsam mit der Präventionsbeauftragte der Reformierten Landeskirche Aargau Ute Spiekermann haben sie die Fachstelle «MachtRaum» gegründet. Ihr Angebot – Unterstützung bei der Vorbeugung von Machtmissbrauch – richtet sich an kirchliche sowie an nicht-kirchliche Akteure. Finanziert wird die Non-Profit-Organisation ausschliesslich durch Eigenleistungen und Spenden.
Eine weitere interessante Nachricht aus Bern, bzw. eigentlich aus St. Gallen erreichte die katholische Welt noch kurz vor Grüss-Gott-Zürich-Redaktionsschluss: Die vermutete Erweiterung des Kandidatenkreises zur Wahl eines neuen Bischofs ist jetzt offiziell bestätigt – das Go aus Rom ist da.
Am Ende dieses doch recht cineastischen Newsletter stellt sich noch die Frage: Was haben Kirchen eigentlich mit Kino zu tun? Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht, aber für mich lautet eine Antwort: Beide lassen uns kurz dem Chaos entfliehen. Wenn ich in der Kirche bin, dann kann mich für einen Moment nichts von draussen beunruhigen – egal wie stark es stürmt und regnet.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen friedvollen Wochenausklang.
Ihre Magdalena Thiele
Der Inhalt dieses Newsletters gibt die persönliche Meinung des Autors oder der Autorin wieder. Diese muss nicht in jedem Fall der Meinung der Katholischen Kirche im Kanton Zürich entsprechen.
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