Über uns

Blick zum Himmel und in Niederungen

Bereichsleiter Kommunikation, Sekretär Interreligiöser Runder Tisch im Kanton Zürich
Simon Spengler

Gesamtverantwortung Kommunikation der Katholischen Kirche im Kanton Zürich. Katholischer Theologe und Journalist.

Simon Spengler
In Anbetracht des (für viele von uns) verlängerten Auffahrtswochenendes begrüssen wir Sie schon heute mit unserem wöchentlichen «Grüss Gott Zürich». Damit wären wir auch gleich beim Thema Himmelfahrt. Eigentlich ja ein ziemlich sperriges Fest. Der Auferstandene kehrt heim zum Vater im Himmel. Haben Sie schon mal versucht, jemandem ohne jede religiöse Vorbildung zu erklären, was wir da eigentlich feiern?
16. Mai 2023

War Jesus der erste Astronaut? Hätte man die Himmelfahrt fotografieren können, hätte es vor 2000 Jahren schon Kameras gegeben? In Jerusalem wird sogar ein Stein mit dem Fussabdruck Jesu verehrt, den er beim Abspringen in die Lüfte hinterlassen hat. Alles sehr seltsam.

Aber was steckt wirklich hinter dieser Geschichte? Im Kommunikationsteam wurden wir letzte Woche gefragt, wie man kurz und knapp das Fest Christi Himmelfahrt social-media-gerecht erklären könnte. Uns hat das ziemlich Stirnrunzeln verursacht. Meine Kollegin Saskia hat es dennoch versucht, schauen Sie hier. Kreative Vorschläge Ihrerseits sind willkommen.

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Den ganzen Monat Mai verehren wir ja auch die Gottesmutter Maria. Eine schöne Tradition, die leider ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Die Figur der biblischen Maria und was die Kirche im Laufe der Jahrhunderte aus ihr alles gemacht hat, ist für mich eine höchst spannende Geschichte. Das katholische Medienportal kath.ch geht dieser Frage in einer mehrteiligen, für mich sehr lesenswerten Serie nach. Hier wird auch deutlich, dass es in den vielen Streitigkeiten um den «wahren Glauben» nicht selten noch um ganz andere Dinge ging, zum Beispiel um Macht (wie beim jüngsten Marien-Dogma) – und damit um Machtmissbrauch.

Rechtskatholische Kreise laufen gegen diese Artikel Sturm und fordern, dem Medienzentrum den Hahn abzudrehen. Ich weiss nicht, vielleicht werde ich im Alter empfindlicher, aber ich habe wirklich den Eindruck, dass die fundamentalistische Verengung in unserer Kirche in den letzten Jahren zugenommen hat. Das, was die Autorin zur Geschichte der Theologie schreibt, wird im Grunde kein seriöser Theologe und keine Theologin bestreiten. Trotzdem speien konservative Kreise Gift und Galle, verbreiten Häme und Hass. Erleben wir eine «Trumpisierung» des kirchlichen Lebens? Ich lasse mir meine Marienverehrung dadurch nicht nehmen, die der biblischen Frau gilt, die gesungen hat: «Die Mächtigen stürzt er vom Thron und erhöht die Niedrigen.»

An anderer Stelle macht ein krudes Grüppchen aus Corona-Leugnern, militanten Abtreibungsgegnern und Rechtspolitikern von sich reden (zum Teil deckungsgleich mit obigen Krakeelern). Als «Bürgerforum» getarnt will es in einem «Pfarrer-Check» herausfinden, wer vom Kirchenpersonal noch echt christlich ist und wer vor allem nicht. Halten Sie die Klima-Frage auch für Kirchen relevant? Haben Sie sich sogar zur Konzernverantwortung bekannt? Pfui! Wie bitte, Selbstbestimmungsrecht der Frau oder Gender? Das geht gar nicht! Hunderte Pfarrer, Gemeindeleitende und kirchliche Behördenmitglieder in der ganzen Schweiz erhalten dieser Tage Post mit dem inquisitorischen Fragebogen. Mein Rat: Ab in den Papierkorb.

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Wollen Sie Kirche(n) lieber mal ganz anders erleben? Schauen Sie sich das reichhaltige Programm der «Langen Nacht der Kirchen» an. Aufbauend, erfrischend, nicht destruktiv.

Oder möchten Sie Ihren filmischen Horizont erweitern? Dazu bieten ab 1. Juni die Yesh!-Filmtage mit Neuem aus der jüdischen Filmwelt hervorragende Gelegenheit. Yesh! wird übrigens auch von der Zürcher Kirche unterstützt und wir dürfen einige Tickets verlosen. Besuchen Sie uns am 31. Mai auf Facebook- und Instagram, vielleicht haben Sie ja Glück.

Alle, denen Kirche und Klima nicht schnuppe sind, sind in die Paulus Akademie eingeladen zur Vernissage des neuen Buches «Von Kloster bis Kommune. Gemeinsam nachhaltig leben.»

Wer fundamentalistischer Verblödung und Verblendung in der Kirche nicht tatenlos zuschauen will, der kann an diesem «Mediensonntag» in den Gottesdiensten einen Batzen für kritische, relevante und konstruktive kirchliche Medienarbeit spenden.

Und wer im Marienmonat Mai einen neuen Zugang zur «Gottesmutter» sucht, wird vielleicht im schönen Artikel der Grazer Religionswissenschaftlerin Ulrike Bechmann fündig: «Ausgerechnet Maria!»
 
Ich wünsche Ihnen allen eine schöne Auffahrt und hoffentlich ein erholsames, langes Wochenende.
Ihr
Simon Spengler

Der Inhalt dieses Newsletters gibt die persönliche Meinung des Autors oder der Autorin wieder. Diese muss nicht in jedem Fall der Meinung der Katholischen Kirche im Kanton Zürich entsprechen.

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