Grüss Gott Zürich Selber denken hilft!
«Mir war schon etwas mulmig zu mute, als…» lautet der wohl häufigste Originalton der mir in den letzten Tagen in den Boulevardmedien begegnet ist, abgesondert in verschiedensten Alltagssituationen. Ich frage mich, warum plötzlich ein sonst gemäss Duden eher gering gebrauchtes Adjektiv wie «mulmig» im Zusammenhang mit dem Coronavirus plötzlich so oft auftaucht. Aufgrund einer Suggestivfrage? Um damit ein Gefühl der Unbehaglichkeit in den Leerraum zwischen den Zeilen zu streuen? Um eine bedenkliche Stimmung zu schaffen, dass da irgendwo Gefährliches lauert? Klar: Mit dem Coronavirus ist nicht zu spassen, wir müssen es auch im kirchlichen Kontext ernst nehmen und alles unternehmen, um eine Ausbreitung tunlichst zu verhindern.
Selber denken hilft! Und zwar gestützt auf eine fundierte, sachliche Analyse der Situation und definierte Strukturen. Für die Katholische Kirche im Kanton Zürich ist im Hintergrund der «Corona-Stab» aktiv und sorgt für Vernetzung auf allen Ebenen von Entscheidungsträgern. Dieser «Corona-Stab» besteht aus Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding, Generalsekretär Markus Hodel und Generalvikar Josef Annen. Sie haben einen direkten heissen Draht zu kantonalen Behörden im Kanton Zürich, zur Bistumsleitung und zum Pandemiestab der reformierten Kirche.
Sobald neue Einschätzungen, Informationen oder Anweisungen zur Verfügung stehen, werden der Leiter Kommunikation, Simon Spengler, Liliane Gross (Bereichsleiterin Präsidiales) und Andreas Hubli (Bereichsleiter Personal) an Bord geholt, anstehende Massnahmen abgesprochen und koordiniert. Zeitnah stehen die aktuellsten Informationen auf den Kanälen von Homepage, Intranet, Facebook und Twitter zur Verfügung und, falls nötig, erfolgt auch ein Mailversand an Verantwortliche in Kirchgemeinden, Pfarreien, Dienststellen und Missionen. Die unterschiedliche Situation in den Pfarreien und Kirchgemeinden muss vor Ort einzeln beurteilt und entschieden werden. Auch hier gilt: Selber denken hilft! Und beugt nicht nur dem Coronavirus vor, sondern auch kopfloser Reaktion.
Verschiedene grosse Veranstaltungen sind bereits abgesagt worden (hier die Übersicht des katholischen Medienzentrums), so auch der Sternmarsch der Frauen am 8. März. Nach wie vor hoch aktuell bleibt jedoch der Beitrag von Chantal Götz auf unserer Homepage. Sie erklärt, warum es Mut zur Wut braucht, warum der 8. März ein kirchlicher Feiertag sein sollte und schliesst mit dem Aufruf «Wir sind die Veränderung!». Word!
Leise und im hohen Alter von 95 Jahren ist Ernesto Cardenal gestorben. Er war Schriftsteller, Priester und Politiker – und hat diese Kombination nie als Widerspruch verstanden, weil er versuchte, nach der Botschaft des Evangeliums zu leben. «Es ist eine politische Botschaft», sagte er einmal, und meinte damit: «Die Welt verändern und verbessern nach 100.000 Jahren der Ungleichheit.» Weil Cardenal mit seiner Stimme für Gerechtigkeit und Friede mächtig wirkte und die Menschen erreichte, war er der Zentrale in Rom suspekt. Deshalb suspendierten ihn 1984 der polnische Papst Johannes Paul II. und der Leiter der Glaubenskongregation, Kardinal Josef Ratzinger, vom Priesteramt. 2019 gab Papst Franziskus, als Argentinier selber von der Befreiungstheologie und Diktaturen geprägt, ihm das Priesteramt wieder zurück. «Adios, compañero!» betitelt Andreas Öhler den lesenswerten Nachruf in der «Zeit» und schreibt: «Die Kirche muss nun ohne diesen grossen Ermutiger auskommen, der die politischen Verhältnisse mit alttestamentarischem prophetischem Zorn anging und die Welt mit neutestamentarischer Güte zu versöhnen suchte.» Als junger Theologe prägte mich der poetische und lebensnahe Zugang Cardenals zu den Psalmen. Er hat mir einen Schlüssel in die Hand gegeben, die biblischen Psalmen nicht nur neu zu lesen, sondern auch neu zu verstehen. Danke, Ernesto Cardenal!
Allen, die mit gesundem Menschenverstand selber denkend unterwegs sind, winde ich als Lateiner hier ein Corönchen. Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag. Und: Bleiben Sie gesund!
Arnold Landtwing
Informationsbeauftragter Generalvikariat
Der Inhalt dieses Newsletters gibt die persönliche Meinung des Autors oder der Autorin wieder. Diese muss nicht in jedem Fall der Meinung der Katholischen Kirche im Kanton Zürich entsprechen.
Es ist nämlich sehr komisch, wenn in dieser Pfarrei alles stattfindet in der andern Pfarrei wird alles abgesagt.
Wenn es um andere Dinge geht in der katholischen Kirche dann wird nan sehr schnell zurückgebunden, wenn man selber denkt. Habe ich immer wieder erfahren. Weil ich mich angeblich zu Gunsten von gleichgeschlechtlicher Liebe journalistisch engagiert habe wurde mir die Missio verweigert und ich habe sie bisher immer nur für ein Jahr bekommen, ohne Begründung.
So läuft das, wenn nan selber denkt.
Ich werde in Zukunft noch mehr selber denken und dies auch öffentlich kund tun. Die Legitimation scheint ja gegeben vom Pressesprecher des Generalvikariates.
Guten Sonntag
Monika Schmid, Effretikon
Irgendwie werde ich nicht warm um deine Worte Noldi. Ich empfinde sie eher als arrogant, wenn man weiss wie die Katholen ticken. Dennoch herzlich Monika
Wenn ich dich zitiere, dass du noch mehr selber denken willst, hast du doch bereits vorher schon gedacht. Denke ich. Und das hilft. Herzlich Noldi
Wir hätten uns gewünscht, dass eine ökumenische Stellungnahme erfolgt wäre.
Es ist für die Leute nicht nachvollziehbar, wenn bei der ref. Kirche Anlässe mit Essen verboten werden während wir und die ökumenische Vorbereitungsgruppe gestern Abend nach dem Weltgebetstagsgottesdienst Kaffee, Tee und kl. Häppchen angeboten haben, was von den Teilnehmendem sehr geschätzt und benutzt wurde.
Wir als Pfarreiverantwortliche geraten durch unterschiedliche kirchliche Stellungnahmen unter Druck bezüglich nicht solidarischen Verhaltens.
Danke für eure Rückmeldung. Die offiziellen Empfehlungen unseres Corona-Stabs findet ihr auf der Homepage, im ikath, auf Facebook und Twitter. Grundlage sind Empfehlungen des Kantons, der Bischofskonferenz und des Bistums.*
Die Anweisungen von reformierter Seite haben wir, wie ihr, nach deren Veröffentlichung zur Kenntnis genommen, ebenso die daraus entstandenen Fragen gerade für ökumenische Veranstaltungen. Wir geben euren Kommentar unseren Verantwortlichen weiter.
*Nachtrag: das BAG gehört natürlich auch dazu.
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