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Lichtblicke in Coronazeiten

Informationsbeauftragter Synodalrat bis Ende November 2022
Aschi Rutz

Informationsbeauftragter Synodalrat bis Ende November 2022

Aschi Rutz
Es braucht sie dringend, Lichtblicke in der aktuell schwierigen Coronakrise.
23. April 2020

Dabei denke ich nicht in erster Linie an Lockerungen von Massnahmen und das Zurückgewinnen von Freiheiten, wie sie der Bundesrat angekündigt hat. Zuversichtlich macht mich in diesen Tagen und Wochen vor allem, wie viele kirchlich verortete Menschen im Einsatz für andere sind.

Da ist zum einen Schwester Ariane, jene Frau, die jeden Abend im Langstrassenquartier unterwegs ist. Sie versorgt zusammen mit vielen Freiwilligen nicht nur Menschen am Rande der Gesellschaft mit warmen Mahlzeiten, Lebensmitteln und Hygieneartikeln, sondern umsorgt die Obdachlosen, Prostituierten und Drogenabhängigen auf der Zürcher Vergnügungsmeile auch mit ihrer Präsenz und einem offenen Ohr. Nicht von ungefähr hat Mona Vetsch vom Schweizer Fernsehen mit der engagierten Schwester ein Online-Gespräch geführt und die *NZZ ihr eine doppelseitige Reportage gewidmet. 

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Tatkräftig unterstützt wird Schwester Ariane von vielen Spendern, lokalen Restaurants und katholischen Pfarreien. Bei der Koordination hilft ihr auch der Küsnachter Pfarrer Karl Wolf, der in Anknüpfung an die Kampagne der beiden Kirchen überzeugt ist: «Beten allein reicht nicht, man muss konkret etwas tun.» So hat die Katholische Kirche im Kanton Zürich alleine diese Woche auf entsprechende Anfragen 60'000 Franken Soforthilfe gesprochen: 30'000 Franken kommen der Fachstelle Frauenhandel und Migration (FIZ) zugute, die Migrantinnen wie Sexarbeiterinnen, Reinigungskräfte oder Hausangestellte unterstützt. Mit ebenfalls 30'000 Franken organisiert der Flüchtlingsdienst der Jesuiten auf der griechischen Insel Lesbos dringend benötigte Nahrungsmittel.

Priorin Irene vor dem Kloster Fahr
Priorin Irene vor dem Kloster Fahr

Einen Lichtblick in dieser Notsituation sieht auch Priorin Irene vom Kloster Fahr. Im *TA-Interview meint sie auf entsprechende Fragen: «Corona ist eine Chance für einen Aufbruch in der Kirche, nicht nur für die Frauen, sondern alle Getauften. Sie sind ermächtigt, selber Gottesdienst zu feiern. … Heute geht es um die gleiche Würde und die gleichen Ämter für Frauen und Männer. Es braucht ein neues Ämterverständnis. … Ich denke, die Zeit des Kämpfens ist vorbei. Wir müssen einfach selber initiativ werden.»

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Keinen Lichtblick hingegen kann Werner Inderbitzin, Vize-Präsident der Biberbrugger-Konferenz (Zusammenschluss der Kantone im Bistum Chur) bei der bevorstehenden Ernennung eines neuen Bischofs sehen. Rom umgehe seit 1957 die Wahlrechte im Bistum Chur mit gezielten Tricks und manipulierten Wahllisten. «Die Suche nach einem geeigneten Bischof», so ist er in seinem Beitrag zu den langjährigen Querelen im Bistum Chur überzeugt, «kann nur in einem transparenten Verfahren, unter Einbezug des Volkes Gottes und seiner Vertretungen erfolgen.»

 

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Zurück zu Lichtblicken oder zumindest einem Lichtschimmer. Bei der Generalaudienz in dieser Woche sprach Papst Franziskus zum Welttag der Erde. In seiner Sorge um die Umwelt, die auch eine «Ökologie des Menschen» miteinschliesst, verlangt Franziskus nicht nur eine radikale Umkehr von den politisch und wirtschaftlich Mächtigen dieser Welt, sondern appelliert an jeden von uns, im Sinne einer Graswurzelbewegung von unten nach oben, seinen eigenen, kleinen Beitrag zu leisten. Denn seine Einschätzung ist glasklar: «Gott vergibt immer, die Menschen vergeben manchmal, die Erde vergibt nie!»

 

Der Papst bei seiner Ansprache in Rom.
Der Papst bei seiner Ansprache in Rom.

Bild: Vatican news/Stefan von Kempis

 

Von einem Lichtblick spricht in seinem Impuls zum Wochenende auch Josef Annen, Delegierter des Apostolischen Administrators für die Bistumsregion Zürich/Glarus. Er berichtet mit Blick auf das Evangelium zum dritten Ostersonntag (Joh 21,1-14) von der Ostererfahrung, «dass am Ufer unseres Lebens EINER steht, der uns in der Not nicht fallen lässt».

 

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Zum Schluss noch der Hinweis zu einer Interview-Serie, die wir neu gestartet haben. Wir fragen kirchlich engagierte Menschen, wie sich ihr eigenes Leben und ihre Arbeit in der Coronakrise verändert haben. Und was nach Corona davon bleiben wird. Den Auftakt macht Tatjana Disteli, Bereichsleiterin «Seelsorge Gesundheitswesen und Inklusion» und »Ökumenische Seelsorge» im Generalvikariat.

 

Wir dürfen als Menschen und Christen hoffen, was Richard von Weizsäcker als Bundespräsident mal sagte: «Wenn wir uns in einer Krise zu bewähren haben, dann werden uns auch die Kräfte zuwachsen.» Das wünsche ich Ihnen und mir von Herzen.

 

Ihr Aschi Rutz

 

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Der Inhalt dieses Newsletters gibt die persönliche Meinung des Autors oder der Autorin wieder. Diese muss nicht in jedem Fall der Meinung der Katholischen Kirche im Kanton Zürich entsprechen.