Grüss Gott Zürich Blick über den eigenen Tellerrand
Mit ihren Stellungnahmen und Verlautbarungen unterstützt «Justitia et Pax» die Meinungsbildung, zeigt, dass die Kirche für die Gesellschaft von Bedeutung ist und wirft einen ebenso kritischen wie wohltuenden Blick weit über den eigenen Tellerrand hinaus. Dies würdigte die Präsenz namhafter Stimmen wie der von Georges Enderle, der an der University of Notre Dame in Indiana «International Business Ethics» lehrt, oder der von Markus Wüest, dem Leiter der Sektion Umweltbeobachtung beim Bundesamt für Umwelt (Bafu).
Aufgefallen ist die magere bischöfliche Vertretung: Bischof Felix Gmür als Präsident der Bischofskonferenz stand nur deshalb nicht mausbeinalleine da, weil der hochbetagte Weihbischof Peter Henrici einen für ihn beschwerlichen Reiseweg auf sich genommen hatte, um Zeichen zu setzen. Als ehemaliger Verantwortlicher für «Justitia et Pax» war es ihm wichtig, der Jubilarin die Ehre zu erweisen. Vermisst wurde vor allem der aktuell für die Kommission zuständige Bischof Charles Morerod. Warum wird «Justitia et Pax» auf Sparflamme gehalten? Ist sie ein ungeliebtes Kind des 2. Vatikanischen Konzils? Oder ist es die Angst vor einem Laiengremium? Solche Fragen stellt Kapuziner Walter Ludin in einem Blogbeitrag. Und regt zum Nachdenken an.
Apropos Fragen: Was beschäftigt Sie? Ihre Fragen sind auch Inspiration für die Paulus-Akademie, die mit dem Umzug an die Pfingstweidstrasse als Ort der Reflexion eine neue Ära einleiten will. Stellen Sie Ihre drängendste Frage unter www.wernichtfragt.ch
In Zürich gratulieren wir der Stimmbevölkerung der Stadt zum mit 70 Prozent Zustimmung überaus klaren Entscheid, die Entwicklungshilfe aufzustocken. Mindestens 0,3 und maximal 1 Prozent des Budgets fliessen in die Entwicklungshilfe – von den 5 bis 18 Millionen Franken können auch kirchliche Hilfsorganisationen profitieren. In einem Interview mit SRF erklärte Stadtrat Daniel Leupi die grosse Zustimmung als «Zeichen dafür, dass die Stadtbevölkerung eine solidarische Bevölkerung ist und global denkt.» Da ist er wieder, der Blick über den eigenen Tellerrand und die Fragen: Wie halten wir es eigentlich in den Pfarreien und Kirchgemeinden? Gehen wir als gutes Beispiel voran?
Eine dritte Gratulation geht ins Zürcher Oberland nach Ebmatingen. Die nachhaltig vorbildlich renovierte Kirche St. Franziskus und das Zentrum heimsen einen Preis nach dem anderen ein. War es kürzlich ein Schweizer Solarpreis, folgte vor einer Woche in Luxemburg der europäische Solarpreis EUROSOLAR.
«Heiliges Dächle – geht doch!» schreibt Axel Simon in Hochparterre, der Zeitschrift für Architektur, Planung und Design zum Preis für Ebmatingen. Louis Landolt als Präsident der Baukommission freut sich über die Anerkennung und sagt, dass «die verschiedenen Preise und Auszeichnungen anderen Verantwortlichen in Kirchgemeinden und politischen Gemeinden eine Motivation sein sollen, bei Renovationen auch konsequent auf Nachhaltigkeit zu setzen". Tja, konsequenter Nachhaltigkeit folgt vielbeachtete Nachhalligkeit (sic!).
Nachhalligkeit erfährt auch die Absicht des Kantons, neuen Religionsgemeinschaften Wertschätzung und gesellschaftliche Anerkennung entgegenzubringen. Der Interreligiöse runde Tisch im Kanton Zürich (IRT) begrüsst diese Absicht des Kantons in einer Stellungnahme.
Jahrzehntelangen Nachhall verursachen Missbrauch und Übergriffe. Dieser Realität müssen wir uns stellen, auch wenn viele es nicht mehr hören mögen. Die Aufarbeitung hat schon länger begonnen, ist aber noch längst nicht am Ziel. Vor den bischöflichen Fachgremien «Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld» referierte in Zürich diese Woche Doris Reisinger und stellte fest, dass im Kampf gegen Missbrauch inzwischen viel Gutes passiert. Sie sagte jedoch auch, dass «Vertuschung und Mitwisserschaft als Probleme in ihrer ganzen Tragweite noch gar nicht richtig im Blick sind». Speziell aufgefallen sind mir persönlich ihre Gedanken zu spirituellem Missbrauch.
Der nachdenkliche Ausklang des heutigen Newsletters passt ganz gut zum Christkönigssonntag vom Wochenende. Dieser ist nicht nur der letzte Sonntag des Kirchenjahres, sondern hat auch einen ausgesprochen endzeitlichen Grundton: er erinnert mich daran, dass ich dereinst Jesus gegenübertreten und für mein Denken und Handeln (auch mein Nicht-Handeln) Rechenschaft ablegen werde. Der Christkönigssonntag mittet mich wieder ein, richtet mich neu aus und hält mir vor Augen, um wen und was es wirklich geht: Jesus Christus. Und dann kann der Advent kommen.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Christkönigssonntag.
Arnold Landtwing
Informationsbeauftragter Generalvikariat
Der Inhalt dieses Newsletters gibt die persönliche Meinung des Autors oder der Autorin wieder. Diese muss nicht in jedem Fall der Meinung der Katholischen Kirche im Kanton Zürich entsprechen.
Eine tolle Sache.
Die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Trin hat ein sehr ähnliches Projekt mit einer Indach Anlage auf dem Kirchendach. Seit über 2 Jahren sind wir am Planen und Optimieren. Die Baueingabe liegt nun seit 2 Monaten bei der Baubehörde. Leider ist diese sowie die Denkmalpflege nicht so begeistert von unserem Kirchendach. Deshalb freut es uns umso mehr, dass es bei ihnen geklappt hat. Wir haben eine Dokumentation auf unserer Homepage www.pleivtrin.ch/kirchensanierung.
Mit freundlichen Grüßen
Jürg Scheidegger, Projektleiter/Präsident der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Trin
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