Rituale
Einmal mehr haben wir gespannt auf das geschaut, was zu erwarten war: auf den Prämienschock bei den Krankenkassen. Das alljährliche Ritual mit den Krankenkassen-Prämien ist auch heuer mit einer hohen Prognose (10%) gestartet, dann sind es, oh glückliche Fügung, «nur» 6,6 Prozent. Und in den Medien folgen schlaue Tipps, wie gespart werden kann, obwohl die Menschen definitiv mehr bezahlen.
Wegen den aktuell generell steigenden Lebenskosten trifft es jene, die schon immer mit einem schmalen Budget unterwegs sind. Das Hilfswerk Caritas macht sich Sorgen, ist doch bereits heute jede siebte Person in der Schweiz von Armut betroffen oder bedroht und kann zusätzliche Kosten kaum mehr stemmen. Konkret fordert Caritas Schweiz von der Politik Direkthilfen für Menschen in NotlagenSzenenwechsel: Die reformierte und katholische Kirche haben gestern Abend im Rahmen des Zurich Film Festivals (ZFF) bereits zum sechsten Mal den Filmpreis der Zürcher Kirchen verliehen und den Siegerfilm gezeigt. Mit einem Preisgeld von 10'000 Franken wurde der Debutfilm «Foudre» der Genferin Regisseurin Carmen Jaquier ausgezeichnet. Mit vielen anderen habe auch ich das Werk im Kinosaal Arena Sihlcity gesehen. Was mir aufgefallen ist: Während 90 Minuten war es im Saal mucksmäuschenstill und weder im Film noch im Publikum war auch nur ansatzweise ein Lachen zu hören. Die Geschichte einer jungen Frau um 1900 in einem beengenden Schweizer Bergdorf ist denn auch beklemmend und schwere Kost. Hingegen sind die Bilder im Film von ästhetischer Sinnlichkeit. Es lohnt sich, sich auf dieses eindrückliche Werk einzulassen und sich im Anschluss bei einem Glas Rotwein in der Runde auszutauschen. Im Kinosaal hatte sich übrigens auch Bischof Joseph Bonnemain unter die Kinobesucher gemischt und neben einem meiner Söhne einen Platz gefunden …
In seiner Stellungnahme auf die geharnischte Reaktion der deutschen Bischöfe schob Kardinal Kurt Koch zudem nach: «Der christliche Glaube muss stets ursprungsgetreu und zeitgemäss zugleich ausgelegt werden. Die Kirche ist deshalb gewiss verpflichtet, die Zeichen der Zeit aufmerksam zur Kenntnis und ernst zu nehmen. Sie sind aber nicht neue Offenbarungsquellen. Im Dreischritt der gläubigen Erkenntnis – Sehen, Urteilen und Handeln – gehören die Zeichen der Zeit zum Sehen und keineswegs zum Urteilen neben den Quellen der Offenbarung.» Die Zeichen der Zeit gehören also auch nicht zum Handeln, was bedeutet, dass sich in der Kirche nichts bewegen soll. So verstehe ich wenigstens Bischof Bätzings Einschätzung: In den Äusserungen des Kardinals zeige sich die «pure Angst, dass sich etwas bewegt». Damit wird der vom Vatikan propagierte Synodale Weg zur Makulatur.
Noch zwei Ausblicke aufs Wochenende: Der 1. September gilt in der katholischen und orthodoxen Kirche als Tag der Schöpfung, die SchöpfungsZeit dauert bis zum 4. Oktober. Als Abschluss dieser speziellen Zeit bietet die Pfarrei St. Anton, Zürich, am kommenden Sonntag einen Familiengottesdienst mit Tiersegnung an. Den Anlass organisiert hat Katechetin Heidi Hürlimann. Sie ist überzeugt davon, dass alle Geschöpfe dieser Erde, also auch Tiere und Pflanzen eine Seele haben.
Einem Ritual gleich, werde ich am Samstag meine betagte Mutter besuchen und erwarte am Sonntag unsere drei erwachsenen Kinder zum Brunch.
Ich wünsche Ihnen schöne Rituale und ein gesegnetes Wochenende.
Herzlich
Aschi Rutz
Der Inhalt dieses Newsletters gibt die persönliche Meinung des Autors oder der Autorin wieder. Diese muss nicht in jedem Fall der Meinung der Katholischen Kirche im Kanton Zürich entsprechen.
Ich bin überzeugt, alles was atmet, hat eine Seele. Bereits Herr Drewermann hat das in seinem Buch " Ich steige hinab in die Barke der Sonne" überzeugend dargelegt. (2. Aflage 1989, Walter Verlag)
Herzlichen Dank für Ihren guten ‘Brief / Grüss Gott’ und Ihre persönliche Stellungname, ganz in meinem Sinn. Ihnen alles Gute und auch Ihrer Familie
Beste Grüsse aus der Ostschweiz
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