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Erklärungsbedarf

Informationsbeauftragte
Saskia Richter

Schwerpunkte: Online-Kommunikation und Soziale Medien, Event-Management

Saskia Richter
Warum leben Männer heute noch nach Regeln aus dem 12. Jahrhundert? Warum sollten wir unseren Sinnen trauen? Was macht Gott im Kino? Wie prominent ist Kirche in der Schweiz? Weshalb spirituelle Angebote eine Barriere darstellen können und wer ist eigentlich die Autorin, die all diese merkwürdigen Fragen in den Raum wirft? Der heutige Newsletter bietet sicher einiges an Erklärungsbedarf.
14. September 2022

Wo ich gerade beim Thema Aufklärung bin, am Dienstag zeigte Arte die Dokumentation «Zölibat – Der katholische Leidensweg» in der Erstausstrahlung. Ein für mich sehr ernüchternder Film der französischen Dokumentarfilmer Eric Colomer und Remi Benichou, der sich dem Umgang der katholischen Kirche mit dem Zölibat widmet. Es ist erschreckend, wie in der gesamten katholischen Welt geleugnet, heruntergespielt, vertuscht und verschwiegen wird.

Im Film zitierte Fachleute gehen davon aus, dass insgesamt nur 5 % aller geweihten Priester tatsächlich dem Gesetz des Zölibates ein Leben lang folgen. Das heisst, 95 % führen zumindest zeitweise heimliche Beziehungen, die teilweise auch Kinder hervorbringen. Diese extreme Zahl mag vielleicht übertrieben sein, aber der Prozentsatz von Priestern in homo- oder heterosexuellen Beziehungen ist jedenfalls erstaunlich hoch.

Im Film kamen drei dieser heimlichen Pfarrerskinder zu Wort, die von ihren Vätern nie oder erst nach deren Tod anerkannt wurden. Alles gedeckt durch eine Kirche, die aufgrund extremen Priestermangels keinen Mann aufgrund einer Beziehung verlieren möchte. Dafür wird den Müttern gutes Geld für den Unterhalt angeboten, wenn sie den Vater ihres Kindes niemals preisgeben. Keine leichte Kost, weder zum Znacht am Dienstagabend noch am Kaffeetisch am Freitagnachmittag.

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Das Thema Zölibat soll uns jedoch nicht den Appetit verderben. Das wäre zu schade, denn heute Freitagabend von 17 bis 21 Uhr tischen drei Zürcher Köche auf dem Bürkliplatz ein leckeres 3-Gang-Menü auf. Egal ob bei Sonnenschein oder Regen zaubern die Vertreter des Restaurants Babette, des Restaurants Rechberg 1837 und des Cafés Miyuko im Rahmen des «Foodsave-Bankett Zürich» Gaumenfreuden aus Gemüse, Obst und weiteren Lebensmitteln, die den Kriterien für den Verkauf nicht genügt haben.

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Wem das zu viel des Guten auf einmal ist, dem sei von den Veranstaltern empfohlen, Tupperware mitzubringen. Dann können die Reste mit nach Hause genommen werden, wo sie im Kühlschrank ihren Platz neben anderen Lebensmitteln finden, deren Mindesthaltbarkeitsdatum ruhig schon ein paar Tage vorbei sein darf. Wer hier mehr Erklärungsbedarf hat, dem kommt der diesjährige Schwerpunkt des Foodsave-Banketts «MHD plus» zugute, der darüber informiert, wie lang Lebensmittel über das Mindeshaltbarkeitsdatum hinaus noch gefahrlos konsumiert werden können und was es sonst noch über dieses wichtige Datum zu wissen gibt.

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Nach einem guten Freitagznacht ist der ideale Zeitpunkt fürs Kino. In Zürich kommt mir da zurzeit direkt das ZFF in den Sinn. In diesem Jahr sind Kirche und Religion gleich doppelt präsent auf dem beliebten Filmfestival. Neben dem Filmpreis der Kirchen, der 2022 bereits zum sechsten Mal verliehen wird, widmet sich das ZFF selbst mit dem Hashtag #MyReligion den Altären der Neuzeit.

Was ein Hashtag ist, bedarf mittlerweile wohl kaum einer Erklärung mehr. Was es mit #MyReligion auf sich hat schon. In dieser speziellen Sektion greift das ZFF mit acht Filmen unterschiedlicher Genres das Thema Religion auf. Von der Komödie über den Thriller bis hin zum Coming-of-Age-Movie werden Glaube, seine Licht- und Schattenseiten ins Scheinwerferlicht gestellt.

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Impression vom Zurich Film Festival 2021 mit Sharon Stone

In unserer Filmpreisjury betreten für die beiden grossen Landeskirchen die altbekannten Juroren Tobias Grimbacher, der in diesem Jahr die Präsidentschaft der Jury innehat, und Andrea Marco Bianca wieder die Bühne. Daneben sind drei neue Gesichter vertreten – die jüdische Theologin, Journalistin und Moderatorin Brigitta Rotach, Regisseurin Fiona Ziegler und Schauspielerin Tonia Maria Zindel.

Die Worte der Bündner Schauspielerin, die bekannt ist durch ihre Rollen in «Lüthi und Blanc» oder «Schellenursli», machen sicher nicht nur mir Lust auf das ZFF und unseren Filmpreis: «Ich bin jedes Jahr am ZFF, da trifft man alle, es brodelt und glitzert und flimmert und es gibt schöne Begegnungen und Gespräche. Ich wollte schon lange mal wieder Jury machen, so ein Ausnahmezustand mit tagelang Filme schauen, ganz offiziell, finde ich grossartig. Ich habe mich einfach beworben und jetzt hat‘s geklappt! Viva il cinema!»

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Womit wir bei der Kirchenprominenz angelangt wären. Präziser formuliert: «Wie prominent ist die Kirche in der Schweiz und wie stehen Schweizerinnen und Schweizer zu ihr?» Dieses brisante Thema greift die Schweizer Illustrierte in ihrer 16-seitigen Sonderausgabe zum Bettag auf, die heute erscheint. In Zusammenarbeit mit den beiden grossen Landeskirchen hat die auflagenstärkste Illustrierte bekannte Persönlichkeiten aus der Schweiz befragt, welche Rolle die Kirche in ihrem Leben spielt.

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Cover der Sonderbeilage in der Schweizer Illustrierte

Neben viel Prominenz wie Pascal Couchepin, Evelyne Binsack, meinem Schweizer Lieblingsmoderator Nik Hartmann und dem Bestsellerautor Pedro Lenz kommen auch der katholische Theologe und mein Kollege Simon Spengler sowie die reformierte Theologin Bettina Beer zu Wort. In einfacher, auch für Nichttheologen wie mich verständlicher Sprache erklären die beiden in zehn Punkten Alltagsfragen zu Religion und Kirche.

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Zu guter Letzt möchte ich allen noch die Jubiläumsfeier der Behindertenseelsorge im Kanton Zürich ans Herz legen, die am morgigen Samstag ab 10:30 Uhr in der Bruder-Klaus-Kirche in Zürich stattfindet. Seit 50 Jahren engagiert sich die Behindertenseelsorge dafür, dass Menschen mit Beeinträchtigung aus einem Schattendasein in der Gesellschaft ins Licht gerückt werden.

Damit Inklusion nicht nur ein geflügeltes Wort bleibt, wird das Team nicht müde, in Veranstaltungen, Kursen, Vorträgen und gemeinsamen Aktivitäten zusammen mit Menschen mit und ohne Beeinträchtigung darüber aufzuklären, wie spirituelle Angebote barrierefrei gestaltet werden können. Ein Engagement, das in den kommenden 50 Jahren noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Denn leider wird, trotz grossen Fortschritten im Bereich Inklusion, die Vielfalt der Menschen im Alltag noch nicht gelebt. Menschen mit Beeinträchtigung werden immer noch zu oft, auch unbewusst, ausgeschlossen und sind weniger sichtbar in der Gesellschaft.

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Nun bin ich Ihnen noch eine einzige Erklärung schuldig: die zu meiner Person. Mein Name ist Saskia Richter und ich bin die Nachfolgerin von Kerstin Lenz. Vor knapp 40 Jahren kam ich in Deutschland zur Welt. Seit fast 10 Jahren fühle ich mich in der Schweiz zuhause. Seit 15 Jahren bin ich in der Marketing- und Kommunikationsbranche tätig, sowohl in der freien Wirtschaft wie auch im kirchlichen Bereich. Zukünftig werden Sie etwa alle vier Wochen an dieser Stelle von mir hören. Wem das zu lang ist, der kann sich gern auf unseren Social-Media-Kanälen umschauen. Denn auch hier melde ich mich zu Wort.

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende mit einem besinnlichen Bettag und hoffe, dass Sie ob der vielen Veranstaltungen nicht in Stress geraten.

Ihre Saskia Richter

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Der Inhalt dieses Newsletters gibt die persönliche Meinung des Autors oder der Autorin wieder. Diese muss nicht in jedem Fall der Meinung der Katholischen Kirche im Kanton Zürich entsprechen.

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