Wo ein Wille ist, da ein Weg?
Gestern tagte die Synode im Asyl der reformierten Kirchgemeinde Winterthur. Auch dort war die Lage der Flüchtlinge in Moria Thema: «Die christliche und humanitäre Tradition der Schweiz verlangt von uns angesichts des unerträglichen Leids ein rasches Handeln,» forderten Synodenpräsident Felix Caduff, Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding sowie Generalvikar Josef Annen in einem gemeinsamen Appell an die Behörden. «Die Katholische Kirche im Kanton Zürich verpflichtet sich ihrerseits, umgehend Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge zu finden und die Behörden bei der Versorgung und Begleitung der Flüchtlinge zu unterstützen.»
Auch die Stadt Zürich forderte den Bund auf zu handeln. Sicherheitsvorsteher Raphael Golta sagte in den Medien: «Die Fähigkeit ist da, doch der politische Wille auf Bundesebene fehlt noch.»
Seelsorgerin Jeanine Kosch trifft und betreut im Bundesasylzentrum täglich Flüchtlinge: «Die Frage ist nicht: Gibt es Platz oder gibt es keinen? Sondern: Wollen wir unseren Platz dafür zur Verfügung stellen? Corona hat gezeigt, wie flexibel man reagieren kann, wenn man will oder muss. Ich denke: Wir würden das schon schaffen.»
Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg? Wir werden es sehen.
Einen Weg gefunden haben die Macherinnen und Macher vom Zurich Filmfestival ZFF: Trotz Restriktionen lassen sie einen Kulturanlass stattfinden und stellten gestern stolz ihr Programm vor, ganz nach dem Motto: Jetzt erst recht!
Zum vierten Mal verleihen in diesem Jahr die Kirchen ihren Filmpreis an eine Neuproduktion aus den deutschsprachigen Ländern. Der neue Festivaldirektor, Christian Jungen ist ehemaliger Kulturjournalist und outet sich als Fan des «spirituellen Kinos». Er doppelt nach: «Das Kino wie auch die Kirche arbeiten mit Bildern, erzählen Gleichnisse, die den Menschen viel zu sagen haben. Ich habe das Gefühl, wenn Jesus heute auf die Welt käme, würde er Filme machen.»
Ein Wille, ein Weg? Dies gilt nicht rund um die Meinungen zur Konzernverantwortungsinitiative. Vielfältige Willensäusserungen zur Initiative sind aus kirchlichen Kreisen zu vernehmen: Dafür oder dagegen stimmen? Orange Flagge am Kirchturm aufhängen oder nicht? Sich politisch einmischen oder es lassen? Über verschiedene, gangbare Wege, als Katholik oder Katholikin der Initiative zu begegnen, denkt RKZ-Generalsekretär und Theologe Daniel Kosch in seinem lesenswerten Beitrag auf. Er appelliert, das Evangelium, das nie neutral sei, genauso wie die Sachfragen im Blick zu behalten und erinnert daran, wofür wir beten: dass Gottes Wille geschehe.
Einen Weg trotz Corona-Restriktionen Weihwasser in der Kirche anzubieten, möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Mir hat er ein Schmunzeln entlockt.
Wie kreativ von der Pfarrei St. Katharina Zürich! Aus dem Spender für Desinfektionsmittel tropft geweihtes Wasser. Gottes Segen gibt es eben ohne Kontakt – seit jeher.
Nun wünsche ich Ihnen einen gesegneten Sonntag für dieses spätsommerliche Wochenende – der Kuchen mit den Äpfeln, die so verlockend über dem Zaun der Nachbarin hängen, ist im Geist schon fast im Ofen.
Einen gesegneten Sonntag, Kerstin Lenz
Der Inhalt dieses Newsletters gibt die persönliche Meinung des Autors oder der Autorin wieder. Diese muss nicht in jedem Fall der Meinung der Katholischen Kirche im Kanton Zürich entsprechen.
Gruss Heinz Haab
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