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Grüss Gott Zürich «Heiter und tief wie ein Oktobernachmittag»

Frühere Informationsbeauftragte Synodalrat
Kerstin Lenz
Kerstin Lenz
Der stimmungsvolle Herbst ist ein Genuss – bunte Farben im Wald und die milden Temperaturen locken vor die Tür. Mit einem kleinen literarischen Fundstück möchte ich Sie einstimmen auf dieses «Grüss Gott Zürich». «Was ich eigentlich von Musik will?», fragt Nietzsche sich. «Dass sie heiter und tief ist wie ein Oktobernachmittag.» Dies soll auch für das folgende geschriebene Wort gelten.
23. Oktober 2019

Frauenpower pur herrschte gestern Abend in der Fraumünsterkirche: Vier Frauen stellten ihr akribisch recherchiertes Buch zur Äbtissin Katharina von Zimmern vor. Stadtpräsidentin Corine Mauch begrüsste die Anwesenden. Synodalratspräsidenten Franziska Driessen-Reding war ebenfalls als Rednerin geladen und wurde programmatisch: «Wenn sich in der Frauenfrage bei meiner Kirche nicht bald etwas tut, sind wir für viele und gerade auch junge Menschen schlicht keine relevante Grösse mehr.»

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Ins gleiche Horn stiess ein Mann im Interview auf kath.ch – Kirchenrechtler Urs Brosi. «Äbtissinnen nahmen eine bischofsähnliche Stellung ein» und erklärt weiter, dass der Druck auf die Kirche, Frauen besser in Leitungsfunktionen einzubinden, wächst.

Dies muss Wasser auf die Mühlen von Jacqueline Straub sein. Sie fühlt sich als katholische Priesterin berufen. Nun bekommt ihr Anliegen, das die immer noch junge Frau seit Jahren prominent in den Medien vertritt, auch durch Initiativen wie Maria 2.0 oder den Einsatz der Fahrer Priorin Gassmann für die Mitsprache der Frauen in der Kirche weiterhin Schub. Theologin Straub trat mit ihrem neuen Buch «Kickt die Kirche aus dem Koma» am Mittwoch im jenseits im Viadukt auf und sagt bei uns im Interview: «Ich hoffe, dass ich noch vor meiner Pensionierung Priesterin werden kann.»

 

Nochmal «Frauen in der Kirche» mit einem Blick in Richtung Amazonas-Synode: Vielleicht tut sich ja hier etwas. Das durchaus ernstzunehmende englische Portal «The Tablet» schreibt, dass es im Synoden-Abschlussdokument auch einen Absatz für das Frauen-Diakonat geben soll. Dieser muss morgen allerdings noch mit einer Zweidrittel-Mehrheit angenommen werden – von den 185 stimmberechtigten Teilnehmern. Bevor Sie sich das fragen: Das sind alles Männer. Frauen, die an der Synode teilnehmen, haben kein Stimmrecht.

Trotz gerade goldenem Herbst steht die trübe November-Zeit vor der Tür, manchmal schlägt uns die aufs Gemüt. Dauerhaft trüb sind Menschen mit physischen Erkrankungen unterwegs und rutschen in die Armutsfalle. Umgekehrt sind von Armut Betroffene aufgrund des dauernden Drucks schneller von psychischen Erkrankungen betroffen. Das diesjährige «Armutsforum» von Caritas Zürich hat sich mit dem Thema beschäftigt, Caritas-Direktor Max Elmiger schreibt eindrücklich über das «Tabu-Zwillingspaar»

Wer in der Familie oder im Freundeskreis mit psychisch kranken Menschen zu tun hat, weiss, wie herausfordernd dies ist – und ein Riesen-Thema. Haben Sie ein nett gefragtes «Wie geht`s?» auch schonmal halb ehrlich beantwortet? Natürlich – das hat jeder. Manches Mal habe ich es auch ganz ehrlich beantwortet – und es eigentlich nie bereut. Es sind meist besondere Momente entstanden.

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Die Kampagne «Wie geht``  s dir?» – getragen von Pro Mente Sana – will zum Reden und  Offenheit animieren – sehr informativ, gut gemacht und mit einfachen Tipps für schwierige Gespräche. Und natürlich: Auch Ihre Seelsorgerin oder Ihr Seelsorger in Ihrer Pfarrei haben stets ein offenes Ohr.

Das Nietzsche-Zitat vom Anfang geht übrigens noch weiter. Er erwartet noch mehr von Musik: «Dass sie eigen, ausgelassen, zärtlich, ein kleines süsses Weib von Niedertracht und Anmut ist.»

Ich wünsche ein musikalisches Oktoberwochenende – heiter und tief – und einen ebensolchen Sonntag. Herzlich Kerstin Lenz