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Dünnhäutig

Frühere Informationsbeauftragte Synodalrat
Kerstin Lenz
Kerstin Lenz
Ein vom Körper ausgeschüttetes Kuschel-Hormon sorgt für ein wohliges Gefühl, die erhöhte Sauerstoffzufuhr schützt vor Burnout.
16. April 2021

Wer gern singt, weiss es längst: Singen tut soooo gut! Und ist für viele ein Grund für den Gottesdienstbesuch, motiviert für die Chorprobe. Alles futsch seit einem Jahr, aber es scheint, als könnten wir uns so langsam mit einem lockeren Dreiklang einsingen – zumindest für den Gottesdienst am Sonntag in 10 Tagen. Das vermeldet der Tagesanzeiger, eine Bestätigung des BAG soll am Montag folgen. Definitiv erlaubt sind seit Mittwoch Chorproben mit 15 Personen - entweder mit S E H R grossem Abstand (25qm pro Person!) oder mit Maske. Profi-Sängerinnen und -Sänger dürfen wieder auftreten, obwohl das nur ein schwacher Trost für die professionellen Kirchenmusikerinnen, Kantorinnen und Kantoren oder Sängerinnen und Sänger ist. Sie müssen und mussten extreme finanziellen Einbussen hinnehmen, da es keine Konzerte gab. In Bayern haben sich Künstlerinnen und Künstler, darunter die Stargeigerin Anne-Sophie Mutter, zur Initiative «Aufstehen für die Kunst» zusammengeschlossen und Klage beim Verfassungsgericht eingereicht. Die Geigerin sagt: «Wir wurden unseres Berufes beraubt.»

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Achtung, Triggerwarnung! Wer gerade eher dünnhäutig unterwegs ist, sollte jetzt schon die Taschentücher holen. Und dann die Geschichte der Spitalseelsorgerin Cornelia Schmidt (leider hinter der Bezahlschranke) aus dem Spital Bruderholz lesen, in dem als COVID-Referenzspital ausschliesslich Corona-Kranke behandelt wurden. Eine Kommentatorin dankte für diesen Dienst am Krankenbett. Diesen Dank möchte ich allen unseren Spitalseelsorgerinnen und Spitalseelsorger weitergeben, die nach einem Jahr Pandemie jeden Tag nicht nur Corona-Kranken sondern auch Depressiven, an Demenz Erkrankten, Unfallopfern oder Krebspatienten und ihren Angehörigen zur Seite stehen. Konkrete Einblicke in ihre Arbeit gibt die neue Homepage der Spital- und Klinikseelsorge. Und auch der Facebook-Auftritt der Seelsorge am Uni-Spital Zürich zeigt den Alltag der Spitalseelsorge ebenso wie nicht alltägliches zum Beispiel die Heirat auf der Intensivstation mit zwei Pflegefachfrauen als Trauzeuginnen.

 

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Bild: Universitätsspital Zürich

 «Die einzige Möglichkeit, Wunden zu heilen, ist, wenn wir uns mit den Wunden befassen.» Ein weises Wort, gelassen ausgesprochen von unserem Bischof Joseph Bonnemain. Er gab dem Beobachter ein grosses Interview, in dem es vor allem um die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche in der Schweiz geht. Er garantiert «mit seinem Leben», dass niemand in der Kirche geschont wird: «Wir müssen alles für diese Opfer tun. Der gute Ruf der Institution darf dabei keine Rolle mehr spielen.»

Am Montag hatte der Bischof bereits wichtige Posten im Bistum Chur besetzt: Der neue Generalvikar in Zürich heisst Luis Varandas, ist Pfarrer in Fällanden, Synodalrat und ausgebildeter Elektromechaniker. Gratulation! 

 

Einen bischöflichen Antrittsbesuch erhielten auch die Synodalen an ihrer Sitzung gestern in Winterthur. Engagiert trat Joseph Bonnemain für ein lebendiges Bistum ein und sagte: «Ich habe nicht vor, dass das Bistum zur Ruhe kommt. Wir sind ein Volk Gottes, das braucht Bewegung.»

 

Die fast 100 Anwesenden (natürlich mit viel Abstand und Maske) dankten mit Applaus. Viele von ihnen erlebten den Bischof zum ersten Mal live und in Farbe und freuten sich über die mediterrane Lebendigkeit und das Engagement, das Joseph Bonnemain ausstrahlte. Wer den Bischof jetzt auch einmal erleben möchten, zumindest auf dem Bildschirm, kann dies auf TeleZ tun. Das Bischofsamt als «Mission Impossible»! Die Statur und Fitness von Schauspieler Tom Cruise hat Bonnemain ja schon.

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Dünnhäutig oder sensibel? Nur müde und genervt ob der Einschränkungen oder wirklich krank, finanziell in Not? Ausgebrannt? Wo auch immer Sie persönlich gerade stehen – wir alle sind in irgendeiner Weise von den Einschränkungen betroffen. Vor allem im Langstrassenviertel ist die Not weiterhin gross. Deswegen bittet der Verein Incontro wiederum um gefüllte Lebensmittel-Säcke für die Gassenarbeit. Etliche Pfarreien haben bereits ganze Autoladungen abgeliefert – Solidarität, die andauern sollte.  

Zürich wäre normalerweise an diesem Wochenende in Feierstimmung. Es ist Sechseläuten, das bereits zum zweiten Mal ins Wasser fällt: kein Kinderumzug, kein Böög, kein gar nichts in Zürichs Innenstadt.

Dafür bietet der Interreligiöse Runde Tisch gemeinsam mit der Kirchenministerin Jacqueline Fehr «Kraftstoff» an. Die Glaubensgemeinschaften gestalten eine Andacht zum Gedenken der Corona-Toten. Diese Andacht erinnert aber auch daran, dass wir eine Gemeinschaft der Gemeinschaften sind und aus dem Miteinander die Stärke beziehen können, um auch schwere Prüfungen zu bestehen.

Am Sonntag ab 18.30 Uhr können Sie virtuell unter diesem Link dabei sein.

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Wo finden Sie Trost – mit einem langen Spaziergang in der Natur? Durch ein Gespräch mit Freund oder Freundin? Im Gebet?

Mich haben nach etwas struben Familien-Ostern die Worte von Dichterin Silja Walter (hier das ganze Gebet)  aus dem Kloster Fahr getröstet:

Immer ist dieser dritte Tag,

da wir dich hören und nicht verstehen,

was rumdum geschehen.

Du sprichst dennoch zu uns, Herr.

 

Einen gesegneten Sonntag – noch ohne Gesang in der Kirche,

 

Kerstin Lenz

 

 

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Der Inhalt dieses Newsletters gibt die persönliche Meinung des Autors oder der Autorin wieder. Diese muss nicht in jedem Fall der Meinung der Katholischen Kirche im Kanton Zürich entsprechen.