Alle Farben des Regenbogens
Derzeit weht die Fahne an Fassaden und diese Woche sogar ganz gross auf dem Dach der Universität Zürich. Der Grund: Am Dienstag war der internationale Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie. Hand aufs Herz: Sind Sie schon ein bisschen genervt ob des Themas?
Türkis für die Kunst: Auf unserer Homepage www.zhkath.ch hatte Sabine Zgraggen, Leiterin der Spitalseelsorge diese Woche ihr «Coming out», obwohl glücklich verheiratet mit ihrem Mann Felix Zgraggen, Diakon in der Pfarrei Thalwil. Sie besuchte eine Ausstellung in der Uni, die sich mit Diskriminierungen und Gewalt gegen Schwule, Lesben, bisexuelle und transgender Personen beschäftigte. Und schämte sich. Fragen, die dort portraitierten Menschen betreffen, die kein heteronormatives Leben führen, waren sehr, sehr weit weg für sie.
Und wie ist es bei Ihnen? Müssen Sie auch immer nachdenken, wofür diese Abkürzung LGBTQ* eigentlich steht? Oder haben Sie ein komisches Gefühl im Bauch, wenn Ihnen zwei Männer auf der Strasse händchenhaltend entgegenkommen? Die Theologin Zgraggen konstatiert: «Wir lassen suchende Menschen aufgrund von Vorurteilen immer noch alleine. Inzwischen erwarten viele Menschen nichts mehr von uns in der Kirche – was mehr als verständlich ist.»
Csongor Kozma, Direktor der Paulus Akademie, ist von berufswegen und auch privat (er ist, wie er es selbst nennt, «Teil einer Regenbogenfamilie») dicht am Thema: Kozma ist an Auffahrt Gastgeber des Jahreskongress des Europäischen Forums Christlicher LGBT-Organisationen, an dem sich kirchlich engagierte Christinnen und Christen aus 29 Ländern treffen und austauschen. Am Freitag, den 27. Mai, lädt die Paulus Akademie zu einer öffentlichen Veranstaltung «Christ:in und LGBT sein? Kirchenpolitik und Inklusivität». Die Katholische Kirche im Kanton Zürich unterstützt diese Tagung finanziell. Immerhin. Allerdings entdeckt Cosma in den Kirchen – «trotz aller Beteuerungen - bedauernswerterweise immer wieder Diskriminierung und Ausschluss» von LGBT-Menschen.
Rot fürs Leben: Erkennen Sie den «Fehler» im Bild? Ein grosses Werbeplakat macht jetzt nicht nur auf das neue Kirchen-Haus an der Birmensdorfer Strasse 50 in Zürich aufmerksam, in dem ab Herbst unter anderem unsere Jugendseelsorge und ein neuer Caritas Second-Hand-Laden residieren, sondern kommentiert neu in knallrot auch das WEF (unten rechts mit «Smash WEF»), das über Auffahrt in Davos stattfindet.
Blau für Harmonie: «Jeder möchte happy sein», sagt Pfarrer Jaroslaw Duda aus Bülach. «Die Hochzeit ist ein Fest der Freude und des Lebens.» Übers Heiraten, die Liebe und das Leben spricht er in der neuen Folge unseres Podcasts «Gott und Filterkaffee», der sich passend zum Wonnemonat Mai um «Heiraten – was bringt das?» dreht.
Lila für die Seele – am See, im Wald, im Garten oder in der Kirche: Ich wünsche ich Ihnen einen gesegneten Sonntag und ein Wochenende so bunt wie die Farben des Regenbogens.
Herzlich Kerstin Lenz
Der Inhalt dieses Newsletters gibt die persönliche Meinung des Autors oder der Autorin wieder. Diese muss nicht in jedem Fall der Meinung der Katholischen Kirche im Kanton Zürich entsprechen.
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