Festvial Stilles Zürich Zürich in stillen Momenten erleben
Warum braucht es so ein Festival? Als ich vor neun Monaten die Kommunikation für «Stilles Zürich» übernommen habe, habe ich mir diese Frage eigentlich nie gestellt: Ich praktiziere seit vielen Jahren Yoga und Meditation und habe in diesem Kontext sehr intensive Erfahrungen mit Stille gemacht. Sie hat mein Leben um eine Dimension bereichert, die ich zuvor nicht kannte; sie lässt mich achtsamer und gelassener sein, auch im Umgang mit meinen Mitmenschen, und der Welt, die mich umgibt.
Mit unserem Festival «Stilles Zürich» möchten wir Momente bewusster Stille erschaffen. Und aus diesen Momenten des Innehaltens und Zur-Ruhe-Kommens sollen sich positive Impulse entfalten, sowohl für jeden Einzelnen, als auch für das soziale Miteinander.
Wir möchten mit niederschwelligen, grösstenteils kostenlosen Angeboten sowohl Menschen ansprechen, die sich bereits mit Stille beschäftigen, als auch solche, die das noch nicht tun. Es soll Raum geschaffen werden für das grenzenlose Entdecken, Erfahren und Geniessen von Stille.
Von Yin-Yoga bis Silent Reading Rave
Und wir möchten zeigen, dass Stille auch in einer lärmigen Stadt möglich ist: Es geht deshalb gar nicht darum, dass es während vier Tagen mucksmäuschenstill ist. Musik, Gespräche und Handwerkliches haben ebenso ihren Platz im Programm, wie Bewegungs- und Begegnungs-Workshops. Denn es geht bei unseren Angeboten um mehr als die blosse Abwesenheit von Lärm: um die innere Stille, der wir uns in Achtsamkeit öffnen können.
Als Festival haben wir die Möglichkeit, das Thema Stille in die Öffentlichkeit zu bringen, viel mehr und präsenter, als Stille-Anbietende das mit ihren regelmässigen Angeboten können. Wir vernetzen Akteure, Akteurinnen und Organisationen, die in Zürich Erfahrungen bewusster Stille anbieten, bündeln ihre Kompetenzen und bieten ihnen eine Plattform. So ermöglichen wir Begegnungen zwischen Menschen aus verschiedenen Lebenswelten und Glaubensrichtungen.
Für Besucher und Besucherinnen ist das Festival eine einmalige Gelegenheit, auf sehr unterschiedliche Weise mit Stille in Kontakt zu kommen. Da die Angebote grösstenteils kostenlos und ohne Anmeldung sind, kann gefahr- und vorbehaltlos ausprobiert und Neues entdeckt werden.
Mich persönlich sprechen zunächst jene Angebote an, die – wie beim Yoga – aus der Bewegung in die Ruhe führen. Es gibt mehrere Tanz-Workshops, eine QiGong- und eine Yin-Yoga-Session sowie eine Gehmeditation, die ich sehr gerne besuchen möchte.
Kunst und Stille
Daneben reizt mich die Schnittstelle zur Kultur: Am Silent Reading Rave kommen viele Menschen zusammen, um gemeinsam in Stille zu lesen; in unserer Slam-Poetry-Show erkunden Slam-Poetinnen und -Poeten die Stille in ihren Texten; bei «Kunst & Stille» lädt ein Kunstwerk zur äusseren und inneren Betrachtung ein; der Film «Golden Seniors» untersucht die Auswirkungen von Meditation aufs Altern.
Und zuletzt freue ich mich natürlich auf die Festivaleröffnung unter dem Titel «Stiller Funke» (29.2., 19 Uhr, Wasserkirche). Unsere Programmleiterin hat einen stimmungsvollen Abend kuratiert: Neben Musik (der Chor ars cantata zürich führt u.a. John Cages Stück «4.33» auf) und einer poetischen Tanzjonglage-Nummer beginnt an diesem Abend auch die Arbeit am Projekt «Racines du Ciel»: Besuchende der Wasserkirche sind eingeladen, die mehrere Meter grosse Fotografie eines Baumes mit Tusche nachzuzeichnen und dabei in die Stille einzutauchen.
Ursprünglich kommt die Idee eines Festivals zum Thema Stille aus Deutschland. Hier in der Schweiz wurde diese Idee von Vertretenden der reformierten Kirche in Zürich aufgegriffen und im Rahmen einer Pilotwoche im Jahr 2017 erstmals umgesetzt. Seitdem sind wir als gemeinnütziger, religionsunabhängiger Verein organisiert, «Stilles Zürich» hat 2019 und 2022 weitere Mal stattgefunden.
Das vollständige Festivalprogramm 2024 ist auf der Website www.stilles-zuerich.ch veröffentlicht. Für die Abendveranstaltungen ist ein Ticket erforderlich; der Rest der Angebote ist kostenlos.
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