Kirche aktuell

Kirchliche Mittelschulsarbeit neu organisiert Wichtige Begleitung in der Mittelschulzeit

Aus der «Mittelschulseelsorge» ist die «Mittelschularbeit» geworden. Seit dem 1. September wird die kirchliche Mittelschularbeit als ökumenische Trägerschaft geführt, die bei der Katholischen Körperschaft im Kanton Zürich angesiedelt ist. Neu wird die Fachstelle von Orlando Caduff und Christoph Staub in Co-Leitung geführt.
03. Oktober 2024 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Bis vor kurzem umfasste die Ökumenische Mittelschularbeit,  vormals «Mittelschulseelsorge», einerseits den Religionsunterricht an den Schulen und andererseits die Foyers, ein den jeweiligen Schulen zugeordneter Treffpunkt für Schülerinnen und Schüler. Die Angebote der verschiedenen Foyers waren und sind vielfältig und je nach örtlichen Gegebenheiten unterschiedlich: über Mittag gemeinsam essen; nach der Schule Guetzli backen; sich bei der Foyerleitung niederschwellig Rat holen oder mit ihr Sorgen teilen; an Exkursionen oder Reisen teilnehmen.

Entscheidend für die Ökumenische Mittelschularbeit war von Anfang an die Kombination von Unterricht und Foyerarbeit, die in ihrer Unterschiedlichkeit aufeinander bezogen sind und sich gegenseitig bereichern. Das ist bis heute gültig.

Lehrpersonen vom Kanton angestellt

Seit dem Schuljahr 2023/2024 wurden mit der Einführung des Obligatoriums für das Fach «Religionen, Kulturen, Ethik» (RKE) die Lehrpersonen für den Unterricht neu bei den Schulen bzw. beim Kanton angestellt. Die Foyerarbeit bleibt weiterhin von den Kirchen verantwortet.

Da die Lehrpersonen nur mit niedrigen Pensen für die Foyers angestellt sind, lag es nahe, die reformierten und katholischen Lehrpersonen im Rahmen einer ökumenischen Trägerschaft zusammenzufassen. Dadurch wird die Zusammenarbeit der Lehrpersonen bzw. Foyerleitungen und ihre Sichtbarkeit in der Welt der Schulen erhöht.

Ökumenische Arbeit weiterführen

Weil die Katholische Seite schon länger und intensiver in der Mittelschularbeit präsent sind, lag es nahe, die ökumenische Trägerschaft bei der Katholischen Körperschaft im Kanton Zürich anzugliedern. Doch die Mittelschularbeit bleibt ökumenisch. Sie wird gemeinsam finanziert und durch eine paritätisch bestückte Steuergruppe geführt.

«Ich bin überzeugt, dass die ökumenische Foyerarbeit der richtige Weg ist, um junge Menschen an den Gymnasien begleiten zu können», äussert sich Synodalrätin Vera Newec zum Engagement der Kirchen bei den Mittelschulen. Ihr Kollege, Bruno Kleeb, Kirchenrat bei der reformierten Kirche, freut sich, dass die Foyers weiterhin in ökumenischer Gemeinschaft und in enger Zusammenarbeit mit den Mittelschulen betrieben werden können. «Mit den Foyers können wir den Schülerinnen und Schülern weiterhin einen Erfahrungs- und Lernraum zur Verfügung stellen, in dem sie sich unter anderem auch mit religiösen Fragen auseinandersetzen können.»

Angebote der Mittelschularbeit

Die Ökumenische Mittelschularbeit begleitet und fördert Schülerinnen und Schüler somit weiterhin an Zürcher Gymnasien, wobei sie an elf Standorten präsent ist und insgesamt neun kirchliche Jugendbegegnungsorte, also «Foyer» betreibt. Die Schulangehörigen mit ihren Bedürfnissen stehen im Zentrum der Ökumenischen Mittelschularbeit. Sie schafft ihnen Begegnungsmöglichkeiten, begleitet und berät bei Bedarf und führt eigene Veranstaltungen, Aktionen und Studienreisen durch.

Das zu Grunde liegende Konzept umfasst einerseits die Moderation vor Ort, die Beratung und Begleitung sowie externe Veranstaltungen (Exkursionen, Weekends, Reisen). Diese Arbeit ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je geworden und die Nachfrage bestätigt die Notwendigkeit des Angebotes. Die respektvolle und wertschätzende Zusammenarbeit mit den Schulen zeigt dies täglich. 

Modell der Co-Leitung hat sich bewährt

Der bisherige Leiter Benedikt Stillhart zog sich per Ende August aus seiner Leitungsfunktion zurück. Bereits seit 2022 übernahm Orlando Caduff einen Teil seiner Aufgaben. Stillhart wird die beiden neuen Co-Leitern Orlando Caduff (36) und Christoph Staub (39) bei der Transformation der ökumenischen Mittelschularbeit noch für eine Übergangszeit beratend begleiten.

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Orlando Caduff (links) und Christoph Staub teilen sich die Verantwortung und die Leitung der kirchlichen Mittelschularbeit im Kanton Zürich. Foto: Sibylle Ratz
Die operative Leitung der ökumenischen Mittelschularbeit bleibt damit in den Händen einer Co-Leitung. Christoph Staub ist seit 2013 Mittelschullehrer für RKE an der Kantonsschule in Bülach und seit 2020 auch an der Kantonsschule Zimmerberg/Au. Er studierte Theologie an den Universitäten in Göttingen (D) und in Zürich.

Orlando Caduff unterrichtet seit 2015 das Fach Religion bzw. «Religionen, Kulturen, Ethik» zuerst an der Kantonsschule Wiedikon, seit 2018 an der damals eröffneten Kantonsschule Uetikon am See. Seit 2020 ist er in verschiedenen Funktionen und auch als Klassenlehrer nur noch in Uetikon am See tätig. Er absolvierte den Studiengang Theologie am TBI in Zürich als Ergänzung zum religionswissenschaftlichen Abschluss an der Universität.