Orthodoxe Kirchen in Zürich Zürcher Stadtheilige waren Migranten
Da staunten so manche Passanten, als eine von Gesang begleitete und farbenfrohe Prozession vom Lindenhof zum Fraumünster und dann über die Münsterbrücke zur Wasserkirche zog. Für einen Moment verlangsamte sich die Hektik der Stadt und machte einer meditativen Stimmung Platz. Was viele nicht gewusst haben dürften: Seit dem 8. Jahrhundert ist in Zürich eine religiöse Feier lebendig, die mit dem Gedenktag der Märtyrer Felix und Regula verknüpft ist.
Von ägyptischen Migranten zu Stadtheiligen
Der Legende nach kamen die Geschwister im 4. Jahrhundert mit der Thebäischen Legion in die Schweiz und flüchteten vom Wallis nach Zürich. Weil sie sich weigerten, dem christlichen Glauben abzuschwören, liess der römische Statthalter sie foltern und auf einem Richtstein köpfen. In der Krypta der Wasserkirche ist dieser Stein heute noch zu sehen. Nach der Hinrichtung, so erzählt die Legende, hätten sie die abgeschlagenen Köpfe noch den Hügel hinaufgetragen. Dort, wo heute das Grossmünster steht, waren ihre Gräber. In späteren Zeiten kam als Diener noch Exuperantius dazu.
Den Glauben auf die Strasse tragen
Das Gedenken an die Märtyrer ist lebendiger denn je. Zu verdanken ist dies den koptischen und orthodoxen Christinnen und Christen in Zürich. Eine farbenprächtige Prozession führte vom Lindenhof zum Fraumünster und über die Münsterbrücke zur Wasserkirche – und erinnert damit an die alte «liturgische Achse». Die Bildergalerie zeigt eindrücklich, wie die Migrantengemeinschaften der orthodoxen Kirchen im Kanton Zürich den Glauben auf die Strasse hinaustragen.
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