Kirche aktuell

Pfingsten feiern Wo der Geist weht

«Wann haben Sie zuletzt den Heiligen Geist erlebt? Und: Was hat das verändert?» Das wollten wir von verschiedenen Persönlichkeiten wissen - und haben Antworten aus deren Alltag bekommen.
02. Juni 2022 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Spontan haben wir einer Reihe von Persönlichkeiten die Frage gestellt, wo sie den Heiligen Geist kürzlich erlebt haben - und was dies verändert hat. Postwendend haben die meisten mit einem persönlichen Beitrag geantwortet. Fünf Impulse laden zum Innehalten und Nachdenken ein. Wir danken Regierungsrätin Jacqueline Fehr, Caritas-Direktor Max Elmiger, dem Theologen und spirituellen Autor Pierre Stutz, Priorin Irene Gassmann von Kloster Fahr und ihrem benediktinischen Mitbruder Martin Werlen, Propst in St. Gerold. Wir danken auch jenen, welche auf ihren Beitrag verzichten mussten, weil sie derzeit anderweitig für Menschen im Einsatz sind. Wir sind sicher: Auch dort wirkt Heiliger Geist.

 

Jacqueline Fehr, Regierungsrätin und Religionsministerin

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Regierungsrätin Jacqueline Fehr. Foto: zVg

«Was gläubige Menschen als Heiligen Geist erfahren – der Teil Gottes, der in ihnen ist und ihnen hilft, Gutes und Richtiges zu tun –, erlebte ich vor einiger Zeit in der Begegnung mit Daniel Stutz. Daniel Stutz ist Stadtführer bei Surprise und hat mich und meine Kolleginnen und Kollegen des Zürcher Regierungsrates durch ein vorweihnachtliches Zürich geführt. Er hat uns dabei Stationen gezeigt, die den meisten von uns normalerweise verborgen bleiben: Wir haben das Zürich derjenigen Menschen kennengelernt, die von Armut und Sucht betroffen sind. Das hat mir einmal mehr sehr eindrücklich vor Augen geführt, wie privilegiert die meisten von uns leben. Und wie inakzeptabel es ist, dass im reichen Zürich Hunderte von Menschen täglich für Nahrungsmittel anstehen müssen. Dieses Erlebnis bestärkt mich darin, mich in meiner politischen Arbeit stets für die Schwächsten in unserer Gesellschaft einzusetzen. Damit Zürich ein Zürich für alle wird.»

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Max Elmiger, Direktor Caritas Zürich

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Max Elmiger, Direktor Caritas Zürich. Foto: zVg

«Neulich an der Beerdigung einer Frau, die ich zeitlebens als sehr engagiert erlebt hatte. Immer wortkarg, überzeugte sie durch Taten. Ihre Tochter hatte ich als ebenso arbeitsam und bescheiden in Erinnerung, ja sogar als scheu. Nun sprach sie aber vor voller Kirche mit so viel Liebe, Dankbarkeit, ja sogar enthusiastisch von ihrer Mutter – sie hat uns alle berührt. Üblicherweise prägt Ostern die Auferstehungsfeier. Die Begeisterung dieser jungen Frau – das war Pfingsten am Grab!»

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Pierre Stutz, Theologe, spiritueller Autor

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Pierre Stutz, Theologe und spiritueller Autor. Foto: Stefan Weigand

«Ich habe letzte Woche etwas sehr Berührendes erlebt, dank Schwester Geist: Eine Enkelin einer meiner Kursteilnehmerinnen schreibt mir, dass ihre Oma im Sterben liegt und sie bittet mich, sie anzurufen, obwohl sie kaum mehr sprechen kann. Was für eine Herausforderung, ich wage es! Erst während dem Telefonat spüre ich den Impuls, die sterbende Frau einzuladen, sich zu erinnern, wie wir uns an der Quelle von Fontaine-André in Neuchâtel immer wieder gegenseitig gesegnet haben. Ich spreche ihr zu: Du bist ein Segen, im Leben und im Sterben wirst du in die göttliche Liebe hineingeboren. Immer wieder schenkt mir Freundin Geist durch meine Intuition berührende Worten und Gesten.»

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Priorin Irene Gassmann, Kloster Fahr

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Priorin Irene Gassmann, Kloster Fahr. Foto: zVg

«Seit dem Lockdown gestalten wir jeden Donnerstagmorgen eine gemeinsame Schriftbetrachtung.  Beim Hören auf das Wort Gottes und den Austausch darüber erfahre ich konkret das Wirken der Heiligen Geistkraft und werde reich beschenkt. Ich habe dabei gelernt, der Stille Raum zu geben und bin oftmals überrascht über die wunderbaren Beiträge der Mitschwestern. Diese Erfahrung stärkt uns als Gemeinschaft. Ja, es entsteht eine Lebendigkeit, Freude und Wertschätzung wachsen.»

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Martin Werlen, Propst von St. Gerold

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P.Martin Werlen, Propst von St. Gerold. Foto: Franz Kälin

«Gottes Geistkraft wirkt in Menschen. Sie bewegt, schenkt Weite und ermutigt, neue Wege zu wagen. Das durfte ich erfahren, als ich das Buch «Gotteswort, weiblich. Wie heute zu Gott sprechen? Gebete, Psalmen und Lieder» von Annette Jantzen gelesen habe. Gott sei Dank!»