Kirche aktuell

Klostermarkt Zürich Orden am Puls des Lebens

Am 5. und 6. Mai findet in der Grossen Halle des Hauptbahnhofs Zürich ein «Klostermarkt» statt. Rund zwanzig Klöster und Ordensgemeinschaften aus der Schweiz und dem weiteren deutschsprachigen Raum geben Einblick in ihr Schaffen und ihre Produkte.
04. Mai 2023 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Die Welt der Klöster fasziniert. So liegt es auch im Trend, sich für ein paar stille Tage hinter Klostermauern zurückzuziehen, ohne Handy und Internet. Am «Klostermarkt Zürich» sind die Rollen für einmal vertauscht: Statt ihre Pforten als Gastgeber zu öffnen, kommen Ordensleute selbst zu Besuch – mitten in die Welt, in den Alltag der Menschen. Und wo wäre dieser Alltag pulsierender als am Hauptbahnhof Zürich, wo täglich Zehntausende von Pendelnden hindurchströmen?

Die Passanten treffen bei diesem Markt auf eine bunte Welt, ist doch die Welt der Orden von einer grossen Vielfalt geprägt, die nur schon anhand der unterschiedlichen Ordensgewänder sichtbar wird. Überraschend wird dabei für viele sein, dass es protestantische Ordensleute gibt, die ebenfalls am «Klostermarkt» anzutreffen sind.

Beten und Geniessen

Dass die Klosterwelt weit mehr zu bieten hat als selbstgemachte «Klosterfrauenchräpfli» und Konfitüre, wird in den zahlreichen Begleitveranstaltungen deutlich. Hierzu gehören beispielsweise ein Einblick in das alte Handwerk des Drechselns oder die Kunst der Kalligrafie, beides vorgeführt von Einsiedler Benediktinermönchen. Andere Ordensleute wiederum zeigen, wie Rosenkränze geknüpft, Kerzen verziert oder Ikonen gemalt werden. Auch für Kinder gibt es besondere Attraktionen, darunter eine 4.5m hohe «Kirchturm-Kugelbahn». Für das erwachsene Publikum ist eine Degustation des weltweit einzigen Kloster-Gins mit Namen «Monastic Dry Gin» attraktiv, den der deutsche Zisterziensermönch Pater Justinus Pech herstellt. Abgerundet wird das Programm mit dem eigenen Gastrobetrieb der ab und an sogar durch von Ordensleuten gespielte Livemusik angereichert wird.

Ein wichtiger Aspekt des Anlasses ist der Austausch mit den anwesenden Ordensleuten, der gewiss für beide Seiten eine Bereicherung sein wird. Auf der einen Seite Menschen aus Klöstern, die für mehr stehen als schnellen Genuss und Gewinn und von einer für die meisten fremden Lebenswelt berichten. Auf der anderen Seite Menschen aus der Welt, die davon erzählen, was ihr Leben prägt, an Herausforderndem und Schönem. Solche ungezwungenen Begegnungen – auch mit Äbten mehrerer Klöster, die es sich nicht nehmen lassen, selbst am Marktstand zu stehen – tragen schon seit Jahrhunderten reiche Frucht, ist es doch eine alte Tradition, dass Mönche und Nonnen auf Märkte gehen. 

Apropos Stille: Eine kleine Kapelle wird die Besuchenden mitten im getriebigen Getümmel des Hauptbahnhofs einladen, zur Ruhe zu kommen. Denn wofür stehen Klöster mehr als für Stille und Gebet? Letzterem können in einer «Prayer-Box» auch Anliegen anvertraut werden, die anschliessend von den Ordensleuten aufgenommen werden. Zum gemeinsamen Gebet wird schon vor Ort eingeladen: Zwei Mal pro Tag – um 14 und 17 Uhr – beten die anwesenden Ordensleute miteinander, angeleitet jeweils von einer anderen Ordens- bzw. Klostergemeinschaft, wozu auch Besucherinnen und Besucher des Marktes eingeladen sind.

Alle Informationen zum Klostermarkt gibt es auf der Website klostermarkt.org

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