Impuls zum 5. Fastensonntag Jesus versteht meine Ängste
Der Schriftsteller Thomas Hürlimann musste sich vor ein paar Jahren einer schweren Krebsoperation unterziehen. Beim Erwachen auf der Intensivstation erinnert er sich an die Geschichte von der Auferweckung des toten Lazarus durch Jesus. Er kommt sich vor wie der ins Licht torkelnde Lazarus. Bin ich auch Lazarus?
Von Lazarus erzählt uns das Evangelium zum 5. Fastensonntag (Johannes 11,1-45). Dieser war krank und seine Schwestern Maria und Marta meldeten Jesus: „Der, den du liebst, ist krank.“ Jesus machte sich auf den Weg nach Betanien, wo Lazarus und seine Schwestern wohnten. Doch als er ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Jesus war tief erschüttert und weinte. Er ging zum Grab und rief mit lauter Stimme: „Lazarus, komm heraus!“
Diese Geschichte von der Auferweckung des Lazarus half Thomas Hürlimann zu begreifen, was mit ihm geschehen war. Auf der Intensivstation sucht er nach einem Kreuz. Doch da hängt bloss ein Rauchverbot. Auch in der Spitalkapelle fehlt ihm das Kreuz. Dabei erlebt Thomas Hürlimann das Kreuz als grosse Kraft. Wörtlich schreibt er:
„Ist man krank und verzweifelt, fühlt man sich von Jesus am Kreuz verstanden … Der Gott am Kreuz versteht meine Ängste, begleitet mein Leid.“
Es tut uns gut, in diesen von Ängsten und Leid geprägten Tagen auf das Kreuz zu schauen. Es ist eine grosse Kraft.
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