Impuls zum 6. Ostersonntag Ich lasse euch nicht im Regen stehen
Für die obligatorischen Schulen ist der Lockdown am vergangenen Montag zu Ende gegangen. Wir hören von Kindern und Jugendlichen, die sich mit dem Homeschooling schwer taten, die Lehrerin vermissten, sich verlassen vorkamen. Andere hingegen sind selbständiger geworden und haben ein stückweit gelernt, auch ohne Lehrer zu lernen.
Neue Selbständigkeit oder Gefühl der Verlassenheit?
Erwachsene Christen und Christinnen machen in diesen Tagen ähnliche Erfahrungen. Familien berichten, wie sie das Beten und Feiern zu Hause entdeckt und die religiöse Selbständigkeit schätzen gelernt haben. Andere vermissen den Gottesdienst in der Kirche, die Gemeinschaft im Singen und Beten, fühlen sich von der Kirche im Regen stehen gelassen.
Gegensätzliche Erfahrung im Glauben
Den Jüngern und Jüngerinnen Jesu erging es nach dem Schock vom Karfreitag ähnlich. Die zwei Jünger auf dem Weg nach Emmaus begriffen schon bald, dass ihr Meister zwar nicht mehr irdisch unter ihnen ist, sehr wohl aber im Geist, den Jesus ihnen verheissen hatte. Sie haben die Nähe Jesu auf neue Weise erfahren – im Gespräch unterwegs, im Hören auf das Wort der Heiligen Schriften, im Brechen des Brotes. Andere taten sich schwerer, fühlten sich verlassen und vermissten ihren Lehrer des Lebens.
Jesus lebt im Herzen eines jeden
Dass uns Gott mit dem Tod Jesu von Nazareth nicht verlassen hat, ist eine wichtige Farbe im reichen Spektrum der Osterfahrungen. «Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, ich komme zu euch», sagt Jesus den Seinen im Evangelium zum 6. Ostersonntag (Johannes 14, 15 -21).
Jesus lebt seit Ostern nicht nur im kleinen Flecken Erde zwischen Galiläa und Jerusalem. Er lebt im Herzen eines jeden Menschen und sagt den Seinen: «Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll.»
Der Auferstandene lässt uns nicht im Regen stehen. Er steht uns bei mit seinem Geist – in den Tagen des Lockdown und darüber hinaus.
Du bist nie alleine unterwegs
Während der Corona-Krise spielten Radiostationen in zahlreichen europäischen Ländern am 20. März 2020 morgens um 8.45 Uhr das Lied „You ll never walk alone“, um die Hörerinnen und Hörer zur Solidarität in der Bekämpfung und Überwindung der Pandemie zu ermutigen.
Das Lied findet sich auch im Repertoire von „The priests“ – drei nordirischen katholischen Priestern, die als singendes Klassik-Trio erfolgreich sind - und ermutigt Menschen in allen Lebenslagen.
Kommentare anzeigen