Das gut in der Pfarrei Rheinau und der Region integrierte Kloster strahlt aus. Es zieht nicht nur Menschen aus der Umgebung an, sondern aus dem gesamten Süddeutschen Raum. Viele haben hier eine spirituelle Heimat gefunden und verbringen regelmässig Tage der Stille, kommen zur Anbetung oder zu den Anlässen der Gemeinschaft.

Ihren Ursprung hat die Spirituelle Weggemeinschaft im Kapuzinerinnenkloster Maria Hilf in Altstätten. Seit 1998 ist sie als Orden anerkannt,  Da sich aufgrund der strengen Klausur der Kapuzinerinnen die geistliche Begleitung und Unterstützung der Menschen schwierig gestaltete, entschlossen sich einige Schwestern eine eigenständige Gemeinschaft zu gründen, um ihre Aufgabe uneingeschränkt ausüben zu können. Im August 1998 legten die ersten sechs Schwestern ihre ewigen Gelübde auf die Konstitutionen dieser neuen Ordensgemeinschaft ab. Heute leben fünf Schwestern und zwei Oblatinnen auf der Klosterinsel Rheinau. Zu einem erweiterten Kreis zählen auch Mitglieder der Laienweggemeinschaft.

Entwicklung der Weggemeinschaft

Die personelle Entwicklung der Gemeinschaft gestaltet sich ähnlich wie in vielen europäischen Klöstern rückläufig. Die Oberin ist dennoch zuversichtlich.

«Wie wir aber wissen, zählt bei Gott die Hingabe des Herzens und wir dürfen immer wieder erfahren, dass Gott Grosses tut trotz unserer Schwachheit.» 

Über die Jahre haben sich die Fragen und Anliegen der Menschen, die ins Haus der Stille kommen, verändert. Wurden früher eher persönliche Sorgen und Anliegen geteilt, stehen heute eine vertiefte spirituelle Suche und Begegnung mit Gott im Gebet im Mittelpunkt. Gerade in den letzten Jahren haben viele Menschen die Eucharistische Anbetung neu oder vertieft entdeckt. Auch das von der Weggemeinschaft gepflegte Stundengebet ist vielen zu einem wertvollen Schatz geworden, kommen doch in den Psalmen die Nöte der Menschen in allen Facetten zur Sprache und finden hier Ausdruck.

Aufgaben der Weggemeinschaft

Der Spirituellen Gemeinschaft ist es ein grosses Anliegen, dass Gäste direkt an ihrem Leben teilhaben können. Der überschaubare Rahmen des Hauses der Stille ermöglicht Gästen, die Gemeinschaft im Alltag zuerleben, mit den Schwestern am Tisch und im Gebet zu sein.

«Einstweilen gehen wir in aller Schlichtheit und mit Beständigkeit unsern Weg, den Gott uns gewiesen hat. Wir vertrauen unser Apostolat und auch unsere Gemeinschaft Gott an.»

Ein Herzensanliegen der Weggemeinschaft ist die Stärkung und Ermutigung der Familien. Zweimal jährlich findet deshalb ein Familientag mit Impulsen, Austausch und Kinderprogramm statt. Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Eucharistische Anbetung. Seit zwei Jahren findet jeweils an den Donnerstagen und am Herz-Jesu-Freitag durchgehende Anbetung statt, zudem bietet die Gemeinschaft viermal im Jahr Gebets- und Einkehrtage an und gestaltet zusammen mit der reformierten Kirchgemeinde dreimal im Jahr einen Taizé-Gottesdienst .

Zukunft der Weggemeinschaft

Auch wenn die Gemeinschaft heute kleiner ist als früher, schauen ihre Mitglieder voll Zuversicht und Hoffnung nach vorn. Auf die Frage zur Zukunft des Hauses der Stille und der Weggemeinschaft meint Sr.M.Benedicta: «Wer weiss, was morgen ist? Wenn wir in die Welt schauen, dann stehen wohl sehr schwierige Jahre vor uns und genau in solchen Zeiten sind die Orte des Gebetes und die Möglichkeiten in der Stille Gott zu begegnen äusserst wichtig.

So gehen wir im Vertrauen auf Gott und seine liebende Führung unsern Weg und sind sehr dankbar, dass wir die 1000-jährige Tradition klösterlichen Lebens auf der Klosterinsel Rheinau, nach rund 140 Jahren Unterbruch, wieder weiterführen dürfen.»

Das gesamte Angebot des Hauses der Stille und Informationen zur Geschichte und dem Leben der Spirituellen Weggemeinschaft findet sich auf deren Homepage.