Weltgebetstag Paradies mit Sorgen
«Ein unberührtes Paradies mit weissen Sandstränden, blauen Lagunen und üppig grünen Bergen» – das sind laut Reiseveranstaltern die Cookinseln.
Die 15 Inseln, von der Schweiz aus gesehen auf der anderen Seite der Welt, verteilen sich über eine Meeresfläche von über zwei Millionen km². Tatsächlich: «Es gibt kaum Kriminalität hier. Die Menschen sind gelassen, zufrieden und in ihre Grossfamilien eingebettet», sagt Karin Leisibach.
«Vielleicht liegt es aber auch daran, dass meine Generation auf den Cook-Inseln praktisch inexistent ist.» Auf den 12 bewohnten der insgesamt 15 Inseln leben entweder alte Menschen oder aber Kinder: «Zum Studium gehen die Jungen alle nach Neuseeland, denn es gibt hier keine höhere Schule.» Die Cook-Inseln sind ein eigener Staat, aber – weltweit einzigartig – «in freier Assoziation mit Neuseeland». Das heisst: Alle Cook-Insulanerinnen und -Insulaner haben einen Neuseeländischen Pass. Die Cook-Island-Regierung überlässt Neuseeland die Aussen- und Sicherheitspolitik – und die höhere Ausbildung. Nach der Ausbildung arbeiten die meisten dann weiter im Ausland und schicken oft einen Teil ihres Verdienstes nach Hause.» Denn die Verbindung zur Heimat und zur Grossfamilie bleibe stark. «Viele Kinder leben bei den Grosseltern», hat Karin Leisibach beobachtet.
Klimawandel im Naturparadies
Die Cook-Inseln sind durch den Klimawandel und den damit verbundenen Anstieg des Meeresspiegels direkt bedroht. Dazu kommt, dass in ihren Hoheitsgewässern – die seit 2017 unter Naturschutz stehen – ein riesiges Manganvorkommen schlummert. Es gibt Pläne, dieses zu heben. Die ökologischen Folgen des Tiefseebergbaus sind jedoch noch nicht untersucht, die Risiken für Menschen und Umwelt in diesem bisher grössten Meeresschutzgebiet unabwägbar. «Trotz dieser direkten Gefahren sind dies keine Alltagsthemen», sagt Karin Leisibach. «In den Medien kommen sie vor, aber nicht als Schlagzeilen. Vielleicht, weil die Menschen dort kaum etwas dagegen tun können. Die Ursachen des Klimawandels liegen ja nicht bei ihnen. Und von den nur 15 000 Einwohnenden der Inseln – das entspricht der Stadt Herisau – sind entsprechend wenige politisch aktiv.»
Gottesdienst der Insulanerinnen
Aktiv engagiert hat sich eine ökumenische Gruppen von Frauen der Cook-Inseln. Sie haben die Liturgie für den Weltgebetstag vorbereitet, drei von ihnen stellen sich darin persönlich vor. Sie ermöglichen damit nicht nur Einblicke in das Leben auf diesen Inseln am anderen Ende der Welt, sondern auch ins Denken und in den Glauben ihrer Bewohnenden.
Weltgebetstag 2025 – «Wunderbar geschaffen»
Das diesjährige Motto geht auf Psalm 139, Vers 14 zurück: «Du hast mich wunderbar geschaffen». Machen wir uns also auf zu einer weiten imaginären Reise zu den Frauen, die uns diesen Gottesdienst schenken, und denken daran: «Nähme ich die Flügel des Morgenrotes und liesse mich nieder am äussersten Rand des Meeres, auch dort würde deine Hand mich leiten.» (Psalm 139, 9f).
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Der Originaltext erschien erstmals in Forum am 1. März.
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