Der beliebte Mitgrantenseelsorger ist am 18.12. verstorben Zum Tod von Luis Capilla
Mit der Absicht, Seelsorger für die spanischen Migranten zu werden, ist er nach dem Theologiestudium in die Schweiz gekommen und hat sich ein Jahr lang im Priesterseminar Chur auf seine künftige Tätigkeit vorbereitet.
Nach der Priesterweihe im Jahre 1972 wirkte er bis zu seiner Pensionierung als Spanierseelsorger im Kanton Zürich. Solange das Saisonnierstatut in Kraft war, war den spanischen Arbeitskräften in der Schweiz der Familiennachzug untersagt. Luis Capilla erzählte oft, wie er zu dieser Zeit die Bauarbeiter an der Autobahn Zürich-Winterthur in ihren Barackendörfern besuchte, Freude und Leid mit ihnen teilte und Gottesdienste feierte. Mit der Pensionierung kehrte Luis Capilla nach Spanien zurück.
Aber schon bald bat ihn Weihbischof Paul Vollmar, in die Schweiz zurückzukehren und die Aufgabe der Migrantenpastoral im Generalvikariat Zürich zu übernehmen. Luis Capilla sagte zu und stellte sich nochmals für über zehn Jahre in den Dienst der Migrantenpastoral. Ich habe miterlebt, mit welcher Tatkraft und Freude Luis Capilla ans Werk ging und die stets wachsenden Aufgaben bewältigte. Nichts war ihm zu viel. Stets war er zur Stelle und funktionierte wie ein Uhrwerk. Luis Capilla war ein treuer Mitarbeiter und Teamkollege im Generalvikariat. Auch wenn sich in jüngster Zeit gesundheitliche Probleme bemerkbar machten, war Luis Capilla immer noch bereit, die Aufgabe eines Pfarradministrators zu übernehmen und in der Seelsorge auszuhelfen, wo Not war. Erst im Sommer dieses Jahres ist er endgültig in seine Heimat zurückgekehrt. Seine definitive Pensionierung noch etwa zu geniessen, war ihm nicht mehr gegönnt.
Das Bistum Chur und das Generalvikariat Zürich-Glarus sind Luis Capilla zu grossem Dank verpflichtet und werden ihn in guter Erinnerung halten.
Josef Annen
Weggefährten erinnern sich
Artur Czastkiewicz:
Wenn ich heute die Migrantenseelsorge schweizweit betrachte, sehe ich in so vielen Bereichen das Gesicht von Luis Capilla. Er war ein Migrantenseelsorger im wahrsten Sinne des Wortes. Sein ganzes Leben widmete er der Seelsorge und war für mich, während unserer langjährigen Zusammenarbeit nicht nur ein Freund, sondern ein Beispiel eines tief gläubigen Mannes mit spanischem Temperament. Lebendig, impulsiv, berührend. Christus heisse ihn willkommen und schenke ihm ewige Ruhe.
Luis Varandas
Luis Capilla hat sich mit Herzblut für die Migrantenseelsorge im Kanton Zürich engagiert. Ich habe ihn noch während meinem Theologiestudium in Chur kennengelernt, damals schon als Fachexperte im Bereich Migrantenseelsorge. Luis war es, der die Idee aufgewarf, mich als Diözesanpriester mit Migrationshintergrund zur Mitwirkung im Synodalrat vorzuschlagen. Als Synodalrat für die Migrantenseelsorge durfte ich in seiner Endphase bei uns in Zürich eng mit ihm zusammenarbeiten und viel von seiner Erfahrung und seinem Wissen profitieren. Er konnte für seine Überzeugungen einstehen und baute eine gute Grundlage für die Arbeit der Migrantenseelsorge im Kanton Zürich. Im Sommer reiste er immer gerne nach Spanien, immer mit dem Auto. Nach seiner Pensionierung konnte er im Sommer nach Spanien zurück, doch nur kurz war die Zeit, die ihm noch gegönnt war. Wir sind im zu tiefsten Dank verpflichtet und werden ihn in guter Erinnerung behalten.
Carlo de Stasio
Luis Capilla war ein überzeugter Priester, engagiert, mutig, fleissig, sehr menschlich; fähig zu einer richtungsweisenden, intelligenten und zugleich direkten Vermittlung, ohne Angst, die Wahrheit zu bezeugen, Verzerrungen anzuprangern und die evangelischen und menschlichen Beweggründe der Migrantenpastoral nachdrücklich vorzubringen.
Wir danken ihm für seine einfühlsame und hilfsbereite Menschlichkeit, sein kontinuierliches Engagement zunächst bei den spanischsprachigen Emigranten in der Schweiz und dann als Bischöflicher Beauftragter für Migrantenseelsorge. Aufmerksam für die Not der Migranten, der Ausländer unter uns und andere Situationen menschlicher Mobilität, war er ein Brückenbauer zwischen den Herkunftskirchen der Migranten und unserer Ortskirche.
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