Kirche aktuell

Klostermarkt mitten in Zürich Eintauchen in eine andere Welt

Für zwei Tage verwandelt sich der hektische Zürcher Hauptbahnhof am Freitag, 14. Juni, und Samstag, 15. Juni, in eine Oase der Gelassenheit und der Begegnung. 22 Klöster und Ordensgemeinschaften laden ein zum Klostermarkt mit attraktiven Angeboten sowie Musik und Kulinarik. Wir haben mit *Michael Glaus, dem Präsidenten vom Verein Klostermarkt, über den Markt und seine Motivation, sich zu engagieren gesprochen.
10. Juni 2024 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Nachdem die erste Ausgabe 2023 ein voller Erfolg war, dürfen sich alle Interessierten auch in diesem Jahr wieder auf spannende Begegnungen, eine breite Palette an Produkten aus dem Kloster und ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm für Jung und Alt freuen.

Was haben Mönche und Nonnen überhaupt am Hauptbahnhof verloren? Sollten sie nicht in ihren Klöstern beten?

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Der Hauptbahnhof Zürich ist der grösste Knotenpunkt der Schweiz, durch dessen Hallen täglich unzählige Pendler, Passanten und Touristen strömen. Er ist damit ein einzigartiger Ort, verschiedensten Leuten zu begegnen. Für die teilnehmenden Ordensleute ist das eine hervorragende Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu knüpfen.

Im Austausch mit Ordensleuten habe ich festgestellt, dass die verschiedenen Gemeinschaften das Weltgeschehen und persönliche Schicksale in ihr tägliches Gebet miteinschliessen und so begleiten. Wir haben auch am letzten Klostermarkt gesehen, dass viele Leute sich sehr für das Leben und den Alltag in den Gemeinschaften interessieren und angeregte Diskussionen entstanden sind.

Sie selbst sind gar kein Ordensmann. Wieso engagieren Sie sich für den Klostermarkt?

Einerseits ist es für mich ein ganz besonderer Markt, da die Umgebung den teilnehmenden Ordensgemeinschaften Begegnungen auch mit Personen jenseits des gewohnten kirchlichen Umfelds ermöglicht.

«Für mich ist das Engagement eine Möglichkeit, etwas zurückzugeben.»

Andererseits kenne ich verschiedene Ordensgemeinschaften in meiner Region und schätze ihr seelsorgerisches Angebot sehr. 

Welche positiven Erfahrungen haben Sie vom letztjährigen Klostermarkt mitgenommen?

Die Offenheit auf beiden Seiten hat mich extrem beeindruckt. Besucherinnen und Besucher haben sich sehr für die verschiedenen Angebote interessiert und sich Zeit dafür genommen. Aber auch die Ordensleute waren begeistert von den zahlreichen Begegnungen und Gesprächen. Ich glaube, es war wirklich für beide Seiten eine grosse Bereicherung.

Was war die interessanteste Begegnung, die Sie auf dem Klostermarkt in 2023 erleben durften? 

Es war weniger eine einzelne Begegnung, sondern die zahlreichen begeisterten Rückmeldungen von Besuchenden und Teilnehmenden. So hat eine Besucherin gesagt,

«das Betreten des Klostermarktes ist fast wie in eine andere Welt einzutauchen. Es hat eine für den Hauptbahnhof ungewohnt friedliche Stimmung geherrscht.»

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Auf welche Neuigkeit dürfen wir uns diesen Juni besonders freuen?

Dieses Jahr zum ersten Mal dabei sein werden die Benediktinerinnen aus dem Kloster St. Johann im Val Müstair. Auch in der Klostergastronomie wird es einige Köstlichkeiten geben, die direkt vor Ort genossen werden können.

«Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf frisch gezapftes Bier von Sr. Doris Engelhard, der letzten bierbrauenden Ordensfrau, freuen».

* Der aus Benken (SG) stammende Michael Glaus arbeitet als Jurist bei einer Bank. Von 2014 bis 2017 war er Mitglied der Päpstlichen Schweizer Garde. Noch heute ist er in seiner Freizeit bei den ehemaligen Schweizergardisten aktiv, wenn er nicht gerade seiner anderen grossen Leidenschaft, dem Gärtnern, nachgeht.

Der Klostermarkt Zürich findet Am 14. und 15. Juni jeweils von 11 Uhr bis 19 Uhr statt. Über 20 Klöster und Ordensgemeinschaften aus der Schweiz sowie dem weiteren deutschsprachigen Raum bieten an eigenen Ständen Klosterspezialitäten an. Verschiedene gastronomische Angebote laden Besucherinnen und Besucher zum Austausch und gemütlichen Verweilen ein. Eine Kapelle ermöglich gemeinsame Gebetszeiten, die von den verschiedenen teilnehmenden Gemeinschaften organisiert werden. Auch klösterliches Handwerk und Kunst werden wieder vor Ort zu bestaunen sein. 

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