Bistum Chur Zieht Bischof Huonder doch nicht ins Knabeninstitut?
Zuerst als Rechtsaussen der ultrakonservativen Piusbruderschaft bekannt, leugnete 2008 Bischof Richard Williamson in einem Fernsehinterview den Holocaust und wurde dafür verurteilt. Preisgeben von internen Informationen und Hintertreiben der Verhandlungen mit dem Vatikan gehörten zur Tagesordnung. Im Oktober 2012 lief das Fass schliesslich über und die Piusbruderschaft schloss Williamson aus.
Wer hat kalte Füsse bekommen?
Williamson schreibt regelmässig die Kolumne „Eleison Kommentare“. Die Ausgabe von 5. April betitelt er „Die zurückgezogene Einladung“ und schreibt: «Vitus Huonder, immer noch Bischof der grossen ostschweizerischen Diözese Chur, zu der auch Zürich gehört, wird nach seinem noch für diesen Monat vorgesehenen Rücktritt jetzt doch nicht in die Knabenschule der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Wangs umziehen» und «letzten Monat gab der Bischof selbst bekannt, dass er sich nun doch nicht in der Schule der Bruderschaft in Wangs niederlassen werde». Spekulativ stellt er die Frage, wer kalte Füsse bekommen habe: Rom, die Bruderschaft oder beide?
Bekannt ist, dass es innerhalb der Piusbruderschaft massive Spannungen gibt, was den Annäherungsprozess gegenüber Rom betrifft. Wie der Entscheid, nicht ins Knabeninstitut zu ziehen zustande gekommen sein soll, bleibt auch für Williamson offen: Vor allem, ob die Bruderschaft kalte Füsse bekommen habe oder ob Rom ein Machtwort gesprochen hat.
Auf Anfrage distanziert sich Bistumssprecher Giuseppe Gracia dezidiert von den Aussagen Williamsons: «Noch nie gehört, das ist pure Spekulation.»
Künftiger Wohnsitz in Wangs/SG
Nachdem im Januar 2019 der Blick über den Umzug ins Buben-Internat berichtet hatte, bestätigte Generalvikar Martin Grichting in einem Rundschreiben die Wahl des Wohnsitzes Wangs/SG. Begründet wurde diese Wahl mit dem Auftrag des Präfekten der Glaubenskongregation und Präsidenten der Kommission „Ecclesia Dei“, Kardinal Gerhard Müller, aus dem Jahr 2016 an Bischof Vitus Huonder, den Dialog mit der Priesterbruderschaft fortzusetzen.
„Ecclesia Dei“, eingesetzt von Papst Johannes Paul II., war zuständig für die Wiederherstellung der kirchlichen Gemeinschaft mit traditionalistischen Gruppen welche die Liturgie im ausserordentlichen alten Ritus feierten. Im Januar 2019 hat Papst Franziskus diese Kommission aufgehoben. Seither ist die Glaubenkongregation alleine für diese Frage zuständig.
Der Tages-Anzeiger vom 10.4.19 und die Rundschau des Schweizer Fernsehens gingen diesen Fragen auch nach.
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