Kirche aktuell

Synodalrat spielt Theater Schönheit auf der Bühne

Bei den Synodalräten der Katholischen Kirche im Kanton Zürich gibt es auch Seiten, die man vielleicht nicht so kennt. Tobias Grimbacher, im Synodalrat zuständig für Bildung und Kultur ist in seiner Freizeit unter anderem auch Schauspieler und im Februar und März in Zürich in der Theateraufführung «Stage Beauty» zu sehen.
25. Februar 2023 Katholische Kirche im Kanton Zürich

«Für uns als Theaterverein die dramateure zürich ist es eine grosse Sache, dass wir die deutschsprachige Erstaufführung von «Stage Beauty» spielen dürfen», sagt Tobias Grimbacher. Theaterspielen sei für ihn Abwechslung und Ablenkung. Es biete ihm die Möglichkeit, sich auf andere Weise mit ernsten Themen zu befassen, meint der Kultur-Synodalrat.

Erste deutschsprachige Aufführung

Der Theaterverein, die dramateure zürich, bringt «Stage Beauty» erstmals auf eine deutschsprachige Bühne. Das Stück, das im 17. Jahrhundert spielt, wurde 1999 von Jeffrey Hatcher als «Compleat Female Stage Beauty» geschrieben und noch im selben Jahr uraufgeführt. Es hat sich schnell auf amerikanischen und britischen Bühnen etabliert, 2004 wurde es verfilmt. Theaterwissenschaftlerin und Übersetzerin Anastasia Risch hat es nun ins Deutsche übertragen und führt bei der Erstaufführung auch Regie. Sie inszeniert die Identitätssuche eines Verunsicherten – die auch die Suche nach der perfekten Darstellung von Schönheit im Theater ist - so eindringlich wie geistreich, und lässt das Publikum deutlich spüren, wie aktuell diese Themen sind.

In «Stage Beauty» geht es um aktuelle Geschlechterfragen, obwohl das Stück im 17. Jahrhundert spielt. «Egal wer Sie sind, für uns reicht es, dass Sie eine Frau sind», sagt Grimbacher in der Rolle des Theaterdirektors von 1661. «Heute hören Frauen diesen Satz noch genauso. Meine Mitschauspielenden und ich bringen diese ernsten Themen eindringlich und geistreich auf die Bühne, und es gibt auch Szenen zum Lachen.»

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Tobias Grimbacher zu den Proben des Theaterstücks «Stage Beauty». Foto: Heinz Rüest

Frauen spielen Frauen

London, im Jahr 1661. Theater ist nach der Restauration der Stuart-Monarchie ein Brennpunkt des öffentlichen Lebens. König Charles II. will das Theater umkrempeln: Neu sollen Frauenrollen von Frauen und nicht länger von Männern gespielt werden. Edward Kynaston, der berühmte Darsteller der Desdemona, ist auf einmal ein Niemand – ein Schauspieler ohne Rollen, ein verschmähter Liebhaber, ein Mann, dem seine gesamte Identität genommen wurde. Als er am absoluten Tiefpunkt angekommen zu sein scheint, erhält er den Auftrag, seine Rivalin Margaret Hughes auf einen wichtigen Auftritt vorzubereiten. Der letzte grosse Darsteller von Frauenrollen und die erste weibliche Schauspielerin stehen sich unverhofft auf der Bühne gegenüber…

Jeffrey Hatchers Theaterstück erweckt reale historische Figuren aus dem 17. Jahrhundert zum Leben, darunter Edward Kynaston und Margaret Hughes, aber auch König Charles II. und seine Mätresse Nell Gwyn, Theaterdirektor Thomas Betterton und Tagebuchautor Samuel Pepys. Das Stück verwebt Komödie und Drama, Nobles und Banales, Hoch- und Tiefsinniges – stets mit einer Prise Überhöhung und Provokation, wie es sich für ein modernes Spiel um alte Geschichten gehört. «Betterton als grüblerischer Othello», schreibt Pepys zu Beginn des Stückes in sein Tagebuch, «ist die Krönung aller Wünsche, aber noch besser als Betterton ist seine Desdemona. Welche Augen, welche Lippen, welches Haar! und eine Stimme zum Dahinschmelzen. Der Darsteller ist Kynaston. Und er ist mit Sicherheit die schönste Frau im Haus!»

Die Aufführung der dramateure setzt es sich nicht zum Ziel, historisch akkurat zu sein. Sie setzt vielmehr auf die Glaubwürdigkeit und Aktualität der Gefühle und Leidenschaften, welche die Charaktere antreiben. Im Mittelpunkt von Anastasia Rischs Inszenierung steht die stets brisante Frage nach dem Umgang mit einer tiefen Krise und auch mit neuen Möglichkeiten. So nimmt sie das Publikum mit hinein in die Theaterwelt des 17. Jahrhunderts, die Gefühlswelt eines gefallenen Stars, die Kunst des Spiels für Mann und Frau und ein überraschendes Bühnenexperiment.

Infos und Tickets unter dramateure.ch

Aufführungsdaten
Samstag, 25. Februar / Mittwoch, 1. März / Samstag, 4. März
jeweils um 20 Uhr, Saal Allerheiligen Zürich

Sonntag, 5. März, 16 Uhr, Saal Allerheiligen Zürich

Mittwoch, 22., bis Samstag, 25. März, jeweils 20 Uhr, Theater STOK Zürich

Am 1., 4. und 5. März findet eine Einführung zum Stück statt.
Theaterbar jeweils eine halbe Stunde vor Aufführungsbeginn.

Mitwirkende
Es spielen: Alexandra Studer, Dominik Leitz, Franz Kerschbaumer, Juri Vonwyl, Karl Rühmann, Katharina Linhart, Kathrin Gerhard, Kurt Lang, Sarah Hentschel und Tobias Grimbacher

Regie: Anastasia Risch
Regieassistent: Juri Vonwyl
Ton und Licht: Gisela Kuhn und Thomas Wawro
Organisatorische Unterstützung: Simone Brunner