Absetzung von Martin Kopp Biberbrugger Konferenz ist bestürzt und protestiert
Wir sind bestürzt und protestieren!
Nicht nur die Vorsitzenden der Römisch-katholischen Landeskirchen der Urschweiz, sondern alle Mitglieder der Biberbrugger Konferenz protestieren gegen die Absetzung von Dr. Martin Kopp als Generalvikar der Urschweiz.
Wir fragen uns, ob sich der Apostolische Administrator Bischof Peter Bürcher bewusst ist, welchen Schaden er mit diesem Entscheid der Kirche und dem Bistum zugefügt hat. Statt für Ausgleich zu sorgen, werden neue Gräben aufgeworfen. Ein hochverdienter und beliebter Kirchenmann, der in der Innerschweiz und vorher an verschiedenen Orten auch in Zürich mit unermesslichem Einsatz für die Kirche gearbeitet hat, wird auf demütigende Art abgestraft, weil er mutig seine Meinung zur herrschenden Situation und zum Wahlverfahren im Bistum Chur geäussert hat. Dr. Martin Kopp hat in seinem Interview in der «NZZ am Sonntag» nichts Unwahres gesagt und lediglich bestätigt, was schon längst bekannt ist. Nämlich, dass im Bistum Chur nicht Frieden einkehren wird, wenn ein Mann den Bischofstuhl besteigen sollte, der dem schweizerischen dualen System ablehnend gegenübersteht.
Die katholische Kirche ist nicht nur ihrem eigenen Kirchenrecht verpflichtet, sondern unterliegt wie alle anderen gesellschaftlichen Kräfte auch staatlichen Gesetzen. Dazu gehören bei uns die staatskirchenrechtlich verfassten kirchlichen Körperschaften. Es ist nicht nur ein Recht der Regierung, beim Heiligen Stuhl darauf hinzuweisen, sondern ihre Pflicht. Wir danken deshalb ausdrücklich den kantonalen und eidgenössischen Regierungen, wenn sie die Sorgen der Kantonalkirchen im Bistum Chur auch in Rom zu Gehör bringen. Mit einer «Einschränkung des Domkapitels und des Heiligen Stuhls bei der Wahl des Bischofs», wie die Bistumsleitung es darstellt, hat das nichts zu tun. Rom und das Domkapitel sind völlig frei, einen geeigneten Kandidaten zu wählen. Er muss nur die staatskirchenrechtlichen Realitäten in unserem Bistum anerkennen.
Als Vertreter der Landeskirchen, warten wir schon sehr lange auf einen Bischof, mit dem wir zum Wohle des ganzen Bistums konstruktiv zusammenarbeiten können. Sollte Bischof Peter Bürcher mit seiner Bistumsleitung nicht auf diesen Entscheid zurückkommen, hat er das in ihn gesetzte Vertrauen verspielt.
Wir sind betrübt und traurig und sind nicht bereit, die Absetzung von Generalvikar Dr. Martin Kopp einfach hinzunehmen. Wir danken ihm von Herzen für die vertrauensvolle und fruchtbare Zusammenarbeit in den vielen Jahren seines Wirkens in unserer Diözese.
Biberbrugger Konferenz
Stefan Müller, Präsident
Als ehemaliges Opfer* weiss ich, was es heisst, der Macht und Willkür ausgesetzt zu sein. Mir tut Ihre «abrupte, brutale von Hass begründete Entlassung» durch machtgierige Herrschaften unendlich leid.
(*wurde in meiner Kindheit von einem Priester brutal misshandelt – bin aber nach wie vor der kath. Kirche treu geblieben!).
Mich beeindruckt Ihr Mut, sich für das Gute und Gerechte unerschrocken einzusetzen, und spornt mich an – weiterhin für ein eigenständiges Bistum Zürich zu kämpfen.
«Die Reform der Churer-Kurie – muss als Revolution von UNTEN verstanden und umgesetzt werden». Meine Hoffnung – meine Geduld - in den jetzigen Papst, schwinden von Tag zu Tag immer mehr.
Ich hoffe nur noch auf Gottes Einsicht und Gerechtigkeit. Vielleicht gibt es noch ein letztes rettendes Wunder!
Ihnen, lieber Hr. Martin Kopp, wünsche ich ganz viel Kraft und Zuversicht.
Herzlichst
Ihr Gianni Mora
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