Filmpreis der Zürcher Kirchen Bischof und Film-Freund Bonnemain über «Foudre»
«Foudre» zeichnet sich durch eine Kameraführung und eine Beherrschung der Nahaufnahmen von beeindruckender Filmprofessionalität aus. Der Film gleicht einer Symphonie von Bildern, Farben und Landschaften.
Der Regisseurin Carmen Jaquier ist es gelungen, die Zuschauer in die karge, raue und harte Welt der Walliser Bergdörfer anfangs des 20. Jahrhunderts zu versetzen. Eine zielverfehlende Religiosität, die nicht Quelle der Freiheit und Freude ist, wird anschaulich präsentiert. Das Erwachen einer noch unsicheren Sexualität, die bis zum Ende des Filmes nicht die ersehnte Reife erlangt, welche Ausdruck tragender Liebe ist, bildet den Kern des Filmes.
Die verhaltene Reaktion des Publikums am Ende des Filmes anlässlich der Preisverleihung war, nach meiner Ansicht, Ausdruck des Zwiespalts der Gefühle, welche dieser ernstzunehmende Film hinterlässt. Einem christlichen Glauben, der die Menschen gefangen hält und hemmend wirkt, folgt nicht eine liebesbejahende, reife Gottesbeziehung, sondern es bleibt ein Fragezeichen. Dieses kann man als Zuversicht, aber auch als leisen Nihilismus deuten.
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