Interview mit Zürcher Regisseurin Barbara Miller neu in der Kirchen-Jury
Barbara Miller, warum haben Sie sich als Jurorin des kirchlichen Filmpreises gewinnen lassen?
Ich finde es interessant, Filme immer wieder aus anderen Perspektiven zu betrachten. Dieses Mal nun aus kirchlich-religiöser Perspektive, die ich sonst im Leben eigentlich fast nie einnehme.
Was reizt Sie an der Kombination Kirchen und Filmwelt?
Ich habe als Regisseurin immer wieder erlebt, dass kirchliche Kreise in der Schweiz und in Deutschland eine lange Tradition und eine rege Auseinandersetzung mit verschiedenen Filmen haben, meist mit humanitärem Charakter, die ich sehr interessant finde.
In «Female Pleasure» porträtieren Sie auch eine Christin, die in einer religiösen Institution Frauenverachtung, Körper- und Lustfeindlichkeit, sexuelle Gewalt erlebt. Warum waren Sie trotzdem bereit, sich auf eine ökumenische Preisverleihung einzulassen?
Es war für mich spannend zu erleben, wie offen kirchliche Kreise auf meinen kritischen Film «Female Pleasure» reagierten. Diese Offenheit möchte ich zurückgeben. In meinem Film geht es grundsätzlich ja auch nicht um Religionskritik, sondern um die Kritik am Machtmissbrauch und an der Diskriminierung und Abwertung der Frauen und ihres Körpers, die im Namen der Religion ausgeübt werden.
Worauf werden Sie bei den ausgewählten Filmen besonders achten?
Auf gute, berührende Geschichten, die stringent und kreativ umgesetzt werden. Ein besonderes Augenmerk werde ich natürlich auf die Schwerpunktthemen Religion, Kirche, Glaube, Ethik und Sinnsuche legen, das Hauptkriterium wird für mich aber sein, dass sich die Filme neben ihren filmischen Qualitäten für Menschenrechte und Gerechtigkeit und gegen Diskriminierungen einsetzen.
Welches ist Ihr Lieblingsfilm der letzten Jahre?
Für mich ist es wichtig, dass ein Film mich berührt und mir als Mensch etwas mitgibt, ich also bereichert das Kino verlasse. Der Dokumentarfilm «RBG» über die erste Bundesrichterin Ruth Bader Ginsburg, welche entscheidend für die Gleichberechtigung der Frauen in den USA verantwortlich ist, war für mich ein solches Highlight, oder der Spielfilm «Hidden Figures» über drei schwarze Mathematikerinnen, die massgeblich mitverantwortlich waren, dass die Amerikaner den Weltraum erobern konnten, der auf wahren, bisher unbekannten und überraschenden Begebenheiten beruht.
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