Seelsorge vor Ort Aus der Arbeitstasche einer Psychiatrieseelsorgerin
Vor Kurzem habe ich meine geliebte Arbeit als Psychiatrieseelsorgerin in der Psychiatrischen Klinik PUK nach fast 15 Jahren beendet. Ich nahm meine Arbeitstasche samt Inhalt mit heim und räumte sie aus. Dabei wurde mir bewusst, dass alle Klinikseelsorgenden mit einer gut bestückten „Handwerks-Tasche“ durch die Klinikflure gehen.
So fanden sich in meiner Tasche:
- Seelsorgeflyer
- Spruchkarten
- Patientenlisten
- Weihwasser
- Bursa (Gefäss zum Transport und Aufbewahren der Kommunion)
- Feuerzeug
- Visitenkarten
- Rosenkranz
- Gebetbüchlein
- Bildkarten
- Kleingeld
- … und ein Lippenstift
In der Psychiatrie wird sehr oft der Wunsch nach einem Gebet, einem Segen oder einer Ermunterung geäussert. Des öftern schliesst sich ein gemeinsamer Spaziergang zur Spitalkirche an, wo wir eine Kerze entzünden, Lieder singen oder eine spontane Kommunionfeier gestalten.
Das Portemonnaie mit Kleingeld steht auch als Symbol dafür, dass wir miteinander beim Kafi-Träff einkehren . Was auf dem Foto fehlt: Die Taschentücher. Sie sind ausgegangen.
Vieles wird möglich, wenn Zeit für Begegnungen eingeräumt wird. Darin liegt die Würde des Menschen: Dass er gesehen, gehört und als Gegenüber wertgeschätzt wird. Und darin liegt der Anfang einer möglichen Heilung.
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