Andreas Meile geht in Pension «Danke, Andi!»
Andreas Meile, der 24. Dezember steht vor der Türe. Dieses Jahr ist er ein besonderer: Es wird nach sieben Jahren als Geschäftsführer Ihr letzter Arbeitstag sein. Was geht Ihnen durch den Kopf?
Ich erwische mich immer wieder, dass ich mitten in der Arbeit völlig vergesse, dass dieser Einschnitt kommt. Vielleicht verdränge ich es auch, kann sein. Es mag sicher aber auch daran liegen, dass es als Geschäftsführer immer genügend an Arbeit gab – und das ist auch bis jetzt zum letzten Tag nicht anders (lacht).
Sie sind ein echtes Stadtzürcher, katholisches Urgestein. Wie haben Sie als Geschäftsführer die letzten sieben Jahre erlebt?
Sie waren intensiv, aber auch sehr spannend. Die Veränderungen müssen ja nicht nur Angst machen, sie bieten der Kirche ja auch die Möglichkeit, neue Wege und neue Konzepte auszuprobieren. Die Diskussionen, wie die Kirche von morgen aussehen könnte, haben wir bei Katholisch Stadt Zürich in Arbeitsgruppen schon vor drei Jahren begonnen. Ein konkreter Ansatz ist dabei die 2017 initiierte «Kirche urban», die heute als Entwicklungsabteilung genau diesen Schritt in die Zukunft wagt. Als Mitglied in der Steuergruppe konnte ich so zum Schluss meiner Tätigkeit für die nächste Generation noch neue Strukturen aufbauen. Das war ein harter Prozess, aber ich bin zufrieden.
Gehen Sie zuversichtlich?
Ich bin nicht naiv. Für die Kirche wird es einschneidende Änderungen geben. Wir haben in der Stadt Zürich aber eine gute Ausgangslage, diese Umstellung zu schaffen. Wir haben immer noch die nötigen Ressourcen. Und wir haben auch die Köpfe und Leute, die diesen Wechsel auslösen können. Aber man sollte sie auch machen lassen! Warum bremsen wir uns so oft auch noch selber?
Sie waren morgens der Erste und abends oft der Letzte. Das brennende Licht in Ihrem Büro war bei den Kolleginnen und Kollegen schon sprichwörtlich. Werden Sie nun einfach loslassen können?
Das stimmt so nicht ganz. Wir haben Mitarbeiterinnen, die am Morgen etwas später anfangen und abends dafür noch etwas Arbeitszeit anhängen. Loslassen heisst ja nicht, dass mir dann alles gleichgültig sein wird. Ich werde weiterhin für die Kirche engagiert bleiben, aber wenn abends mal früher Feierabend ist, ist das doch auch schön. Und bis jetzt freut sich meine Frau auf jeden Fall auch, dass ich wieder mehr daheim sein werde (schmunzelt).
Was bleibt noch zu tun?
Einige Kisten packen. Aber ansonsten haben mein Nachfolger Jürg Tribelhorn und ich alles gut aufgegleist. Die Geschäftsstelle kommt in sehr gute Hände.
Und was werden Sie am ersten, offiziellen Ruhestand-Tag machen?
Das weiss ich noch nicht. Das ist ja gerade das Schöne. Die letzten Jahre sagte mir schon der Terminkalender, was alles auf dem Programm stehen wird.
Andreas Meile, alles Gute für die Zukunft!
Danke vielmals.
Interview: Oliver Kraaz
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