40 Jahre Jugendseelsorge "Quo Vadis kirchliche Jugendarbeit"?
Ihr feiert heute das das 40jährigen Bestehen der Jugendseelsorge. Was gibt’s zu feiern?
Vier Jahrzehnte sind ein langer Zeitraum. Dass es die Jugendseelsorge schon so lange schon gibt, darauf können wir alle stolz sein. Darauf dürfen wir anstossen.
Jubiläen feiert man gewöhnlich aber nach 25 oder 50 Jahren, nicht nach 40...
Richtig. Als Jugendseelsorge dürfen wir aber auch unkonventionell sein. Wir feiern eben kein klassisches Jubiläum, in dem wir zurückblicken und Ehrungen vornehmen, sondern wir nutzen das Fest, um primär nach vorne zu schauen und die Frage zu stellen: «Quo vadis kirchliche Jugendarbeit?»
Und wohin geht die Jugendseelsorge?
In den letzten Jahren haben wir unsere Strukturen angepasst. Wir können die kirchliche Jugendarbeit nun besser unterstützen, indem wir näher dran sind an den Pfarreien und Kirchgemeinden. Stichwort Gründung der Animationsstellen Kirchliche Jugendarbeit (AKJ) in jedem Dekanat. Darin sehen wir die Chance, Pfarreien in der herausfordernden Arbeit mit Jugendlichen bestmöglich zu unterstützen. Wir werden vor Ort auch als kompetente Ansprechpartnerin in Jugendfragen wahrgenommen.
Trotzdem wird vielerorts beklagt, der Kirche fehle die Jugend.
Tatsächlich ist die klassische Jugendarbeit – so wie wir sie seit Generationen kennen - immer weniger selbstverständlich. Jugendliche finden nicht mehr automatisch zu uns, weil die Jugendgruppe in der Pfarrei einfach zum gesellschaftlichen Leben dazugehören würde. Das funktioniert heute nicht mehr in dieser Form. Hier hat ein grundlegender Wandel stattgefunden.
Wie reagiert ihr darauf?
Wir brauchen eine neue Haltung, müssen noch mehr auf Jugendliche zugehen und hinhören. Ja, wir müssen die Haltung von jungen Menschen lernen wollen! Dafür braucht es Zeit, Energie und gut ausgebildete Menschen. Dies alles zu unterstützen, zu entwickeln und zu begleiten ist die Hauptherausforderung der Jugendseelsorge.
Was wollt ihr in zehn Jahren zum 50. Geburtstag feiern, wie sieht dein Traum für katholische Jugendarbeit der Zukunft aus?
In 10 Jahren hat jede Kirchgemeinde eine Jugendarbeiter*in und ermöglicht somit vielfältige Formen der kirchlichen Jugendarbeit. Wie diese genau aussieht, wird von den Jugendlichen vor Ort selbst bestimmt, weil die Pfarreien offen sind für die Interessen der Jugendlichen.
Und die Sonntagsgottesdienste sind voll von jungen Menschen?
Kirche findet nicht nur am Sonntagmorgen statt. Es gibt noch viele andere Formen, unseren Glauben und unsere Hoffnungen miteinander zu teilen und zu feiern. Das ist auch ein Grundbedürfnis vieler junger Menschen. Wenn wir Formen anbieten, in denen sie ihre Sehnsüchte und Zukunftsvisionen entfalten können, wird die Kirche wieder jugendlicher. Ganz bestimmt!
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