Kirche aktuell

Oecumenica-Preis für St. Konrad Zürich Jugendgottesdienst mit Auszeichnung

Die Pfarrei St. Konrad und ihre reformierte Partnerin gewinnen den prestigeträchtigen Oecumenica-Preis 2024, der besondere Projekte im Bereich der Ökumene auszeichnet.
07. November 2024 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Im «Praise9» feiern Jugendliche der Pfarrei St. Konrad und der reformierten Kirche im Kreis 9 seit zwei Jahren einmal im Monat Gottesdienst. Was als Idee zwischen den Jugendarbeitenden der beiden Kirchen begann, hat sich mittlerweile zu einer kleinen, stabilen Gemeinde entwickelt, die stetig wächst. Jetzt hat das Projekt bzw. die Gruppe für ihr Engagement den Oecumenica-Preis 2024 der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK) erhalten.

Ein Gottesdienst für Alle

Der Jugendgottesdienst zeichnet sich seit seiner Gründung dadurch aus, dass auch Jugendliche mitfeiern, die dem christlichen Glauben eher distanziert gegenüber oder gar fernstehen. Die Grenzen der Konfessionen sind in der Feier nicht spürbar. Die Jugendlichen verstehen sich als christliche Gemeinschaft. Ob jemand reformiert, katholisch oder keine Konfession hat, spielt keine Rolle. Es ist die Frage «Wer bist du?», nicht «Welche Konfession hast du?».

Die Zahl neun im Titel des Anlasses steht für den Kreis 9 in der Stadt Zürich. Ein Stadtkreis der für viele Menschen unterschiedlichster Herkunft zur Heimat geworden ist. Und so ist auch das Besucherfeld bunt gemischt.

Unterstützung und Begleitung

In der Gestaltung der Feier und des Rahmenprogramms sind die Jugendlichen mehrheitlich frei. Darin erfahren die Jugendlichen Partizipation und Selbstwirksamkeit. Die erwachsene Leitung wird vom Leiter zum Begleiter, von der Leiterin zur Begleiterin.

Falls es Fragen während oder nach der gemeinsamen Feier gibt oder sonst das Bedürfnis da ist für ein theologisches oder ethisches Gespräch, steht allen Teilnehmenden der sogenannte «Tisch of Deep Talk» zur Verfügung. Zwei Theologinnen oder Theologen beleuchten gemeinsam mit den Jugendlichen die Anliegen im Lichte des Evangeliums. Das Projekt befindet sich noch im Aufbau. Geplant sind z.B. der gemeinsame Besuch von Jugendgottesdiensten in der Umgebung oder das Kennenlernen des Taizé-Gebets.

Samuel Malapati ist der katholische Part des Projektes. Er ist verantwortlich für die Jugendarbeit in der Pfarrei St. Konrad und damit auch Preisträger.

Samuel Malapati Jugendarbeiter in St. Konrad
Samuel Malapati ist Jugendarbeiter in St. Konrad in Zürich. Foto: zvg

Herzlichen Glückwunsch zum Preis! Was hat deiner Meinung nach den Ausschlag gegeben, dass ihr den Preis gewonnen habt?

Ich denke, dass vor allem die inhaltliche Offenheit und die starken Partizipationsmöglichkeiten der Jugendlichen den Unterschied machen. Dass alle willkommen sind und ihre Ideen Platz haben, wird auch sehr geschätzt. Das funktioniert dann auch bis hin zu Jugendlichen, die weniger Bezug zur Kirche haben. In der Praxis zeigt unsere Zusammenarbeit, wie gute Ökumene auch von den Mitarbeitern gelebt wird.

Woran merken die Jugendlichen, dass Praise9 ein ökumenisches Angebot ist?

Sie merken es vor allem an der Atmosphäre. Beim Ankommen, beim Feiern und danach in der Gemeinschaft. Die Jugendlichen erleben hier Gemeinschaft über Konfessionsgrenzen hinweg und moderne Elemente im Kirchenraum. So können wir gemeinsam den Dialog mit Gott besser spüren. Dazu gibt es Live-Musik von der Band und leckeres Fingerfood nach dem Gottesdienst.

Verändert der Preis etwas für euch?

Der Preis motiviert uns total! Er zeigt uns, dass unser Weg geschätzt wird und gibt uns Rückenwind, weiterzumachen und vielleicht noch mehr Pfarreien mit ins Boot zu holen. Er erinnert uns auch daran, dass echte Freundschaft immer ein Geschenk ist, das wir nicht als selbstverständlich hinnehmen.

Wenn andere Gemeinden etwas Ähnliches machen wollen. Welche drei Tipps würdest du ihnen geben?

Um ehrlich zu sein, ist es uns noch nicht gelungen, katholische Nachbargemeinden zum Mitmachen zu bewegen - trotz ständiger Werbung. Das ist wirklich schade, denn ich bin mir sicher, dass es auch dort Jugendliche gibt, die Interesse hätten. Je mehr Leute mitmachen, desto einfacher wird es.

Mein Tipp wäre, mit Geduld, Mut zu Neuem, Offenheit für alle und echter Bereitschaft zur Vernetzung dran zu bleiben. 

Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz – AGCK.CH – ist die einzige nationale ökumenische Plattform. Ökumene ist die Zusammenarbeit von Christinnen und Christen, die zwar unterschiedlichen theologischen Traditionen gehören, aber gemeinsam glauben, beten und das Evangelium in Wort und Tat verkünden wollen. Weitere Informationen zur Trägerschaft des Preises, der AGCK und zum Oecumenica-Preis finden Sie hier.

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