Kirche aktuell

Umbau und Renovierung des aki-Hauses Für junge und mit jungen Menschen

Das aki, das Haus der katholischen Hochschulgemeinde in Zürich, erhält nicht nur ein neues Kleid, sondern auch ein brandneues Innenleben. Direkt an der Polybahn gelegen, ist das Haus gut hundertjährig und somit in die Jahre gekommen.
03. März 2022 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Das Dach, die Haustechnik, die Fenster und der Brandschutz – alles brauchte eine Modernisierung, die Bauaufgaben waren vielfältig. Es ist Halbzeit im Baugeschehen, erklärt Rachel Philipona, eigentlich Betriebsleiterin im aki. Früher unter anderem tätig als Leiterin Zentrale Dienste in verschiedenen Sozialinstitutionen, trägt sie seit Beginn der Bauarbeiten im letzten Herbst einen weiteren Hut, bzw. den neuen weissen Bauhelm: Sie ist Projektleiterin für den Umbau. Der weisse Helm liegt in ihrem Übergangsbüro im Regal oberhalb des aki. Das kleine Gebäude mit Unterstand ist das Provisorium im lauschigen aki-Garten. Hier ist es warm und ruhig. Nebendran steht die Jurte, ein rundes Nomaden-Zelt mit Bollerofen, das momentan für verschiedene Treffen oder Teamsitzungen genutzt wird.

Jurte-4zu3.png
Die Jurte im Aki Garten

Den Bauarbeiten ging eine lange Planung voraus. Eine Projektstudie der Architektinnen Susanne Büchi und Patricia Lehner in Kooperation mit dem Architekten Patric Kaufmann machte den Beginn. Gesamthaft kostet der Umbau 5.6 Mio. Franken. «Wir waren vom Anfang an auf dem richtigen Weg. Die Grundidee, was Farben und Gestaltung angeht, ist geblieben», so Rachel Philipona. «Es ist eine mega schöne Erfahrung, bei der auch immer wieder junge Leute involviert sind.»

Baulärm noch bis Sommer

Noch ist es auf der Baustelle des aki kalt und lärmig. Es herrscht ein Kommen und Gehen der Bauarbeiter. Es ist noch einiges zu tun. Mit Worten wie «wohnlich, bequem, lebendig» oder «zurückhaltend, widerstandsfähig, verbindend» beschreiben die Architektinnen und der Architekt die verschiedenen Räume, die zwar eine unterschiedliche Stimmung bekommen, aber dennoch als Ganzes zusammenspielen und funktionieren sollen.

Wert legte das noch junge Architekten-Trio auf natürliche Materialien, neue Sichtbezüge und differenzierte Lichtführung – wie zum Beispiel im aufgewerteten Treppenhaus. Das aki soll nach dem Umbau eine Basis für Begegnung, Studium und Spiritualität bieten, obwohl die Raumaufteilung im Grossen und Ganzen bleibt. Der Mehrzweckbau präsentiert sich heute noch schlicht und klar, vor allem von Aussen nach dem Charakter der 1930er Jahre entsprechend, in denen die sogenannte «Neue Sachlichkeit» beim Bauen realisiert wurde.

Im Innenbereich werden die kleinen Zimmer vergrössert, genauso wie Fenster und Durchgänge. Im Erdgeschoss lädt die Cafeteria zu Begegnungen ein. Das Saalgeschoss bietet flexible Grundrisse und die neueste Technik. Die aki-Kapelle ist hier als Ruhepol am alten Ort geplant, helle und ruhige Räume im dritten Geschoss zum Lernen und für Gespräche. Im vierten Stock dann folgen Einzelzimmer als Wohnmöglichkeiten. «Je höher man ins Haus gelangt, umso privater werden die Räume und umso wärmer und wohnlicher die gewählten Materialien und Farben», erklärt Rachel Philipona bei der Baustellenbegehung. Natürlich wird auch die Barrierefreiheit im neuen Haus umgesetzt wie auch den neuen Anforderungen im Bereich Brandschutz Genüge getan. 

Rachel Phillipona.jpg

Die Begeisterung für den Umbau merkt man Philipona an, auch wenn sie sich in viele Themen neu einarbeiten musste. Im Fokus stand und steht ein optimales Ergebnis für den Betrieb der Hochschulgemeinde, in dem jederzeit Gespräche und Begegnungen möglich sein sollen. Philipona (rechts im Bild): «Ich freue mich schon jetzt auf unser neues Herbstprogramm im neuen Gebäude.» Hier werden derzeit Studierende gesucht, die sich im Laufe des Jahres an die Planung machen. «Eine Maxime von uns ist: wenn immer möglich, die jungen Leute einbeziehen».

Baustellen-Programm für die Studierenden

Eine Herausforderung war es, auch während des Umbaus die Angebote für Studierende weiter aufrecht zu erhalten. «Jede Woche suchten wir andere Veranstaltungsorte. Oft sind wir in der Liebfrauenkirche, nicht nur für die Hochschulgottesdienste.» Zwei Studentinnen haben das Baustellenprogramm organisiert, das häufig auch im Garten stattfand. «Wir hatten in der Corona-Zeit schon viele Angebote draussen veranstaltet, deswegen waren wir schon in Übung. Das letzte Semesterprogramm lief sehr gut, die beiden 25 und 27jährigen Frauen haben viel Energie in die Planung gebracht.»

Nachhaltiges Bauen – na klar!

Was machbar ist rund um das Thema Nachhaltigkeit, wurde von der Bauleitung umgesetzt. Das Dach erhielt eine Solaranlage. Philipona weiter: «Zudem heizen wir mit Fernwärme, die Fenster sind gut isoliert. Die Endabsicht ist die Erreichung der B-Bewertung gemäss den Kriterien des Gebäudeenergieausweises (GEAK) sowohl in der Effizienz der Gebäudehülle wie auch in derjenigen der Gesamtenergie. In der Betriebsführung streben wir eine Zertifizierung mit dem Grünen Güggel in den nächsten zwei Jahren an.»

Auch das no food waste-Zmittag, an dem Rest-Essen aus Restaurant angeboten wird, bleibt im Angebot. Neu wird ein Kühlschrank von «MadameFrigo» aufgestellt, in dem Lebensmittel stehen, die sonst entsorgt würden und von hier mitgenommen werden könnten. Extra Wasserhähne, um Trinkflaschen aufzufüllen, sind ebenfalls geplant.

Die Umgebung des aki soll neu gestaltet werden – nach den Grundsätzen der Permakultur - und nach Möglichkeit gar Lebensräume für Tiere bieten. «Die Ideen gehen uns nicht aus, aber die Umsetzung wird sicher noch eine ganze Zeit dauern,» so Philipona. Die Finanzierung ist trotz vieler Spenden und zwei Spenden-Veranstaltungen noch nicht in trockenen Tüchern. Spenden sind immer noch sehr willkommen. Verschiedene Stiftungen, Katholisch Stadt Zürich sowie die Katholische Kirche im Kanton Zürich finanzieren den Umbau mit. «Wir haben viel Unterstützung erfahren, für die wir extrem dankbar sind», so die Projektleiterin. «Aber es ist schon immer wieder beeindruckend, wieviel Geld Bauarbeiten kosten.»

Die Schlüsselübergabe für das neue aki ist für Juli geplant. Ab dem Herbstsemester 2022 soll dann das neue Haus von vielen Studierenden bevölkert werden.