Kirche aktuell

Buchvernissage zur Neuerscheinung «Ich kann nicht mehr»

Zum Umgang mit Sterbewünschen: Neu veröffentlicht ist eine Handreichung von den Spitalseelsorgenden Silke Winkler vom Spital Triemli und André Böhning vom Spital Winterthur.
08. April 2025 Katholische Kirche im Kanton Zürich

«Herr Pfarrer, Sie, ich möchte endlich sterben», sagt die 85-Jährige nach dem Gottesdienstbesuch. Was antwortet man adäquat darauf? In persönlichen Begegnungen mit alten und kranken Menschen erfahren Seelsorgende nicht selten von deren Gedanken über das Lebensende. Dazu gehören Sterbewünsche, dass das Leben doch zu Ende gehen dürfe oder sollte.

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Die beiden Verfassenden der Handreichung, Silke Winkler und André Böhning mit Synodalrat Andreas Kopp (v.l.n.r.). Foto: Magdalena Thiele

Genau für diese Themenlage wurde eine Handreichung von den Spitalseelsorgenden Silke Winkler vom Spital Triemli und André Böhning vom Kantonsspital Winterthur erstellt. Das Ergebnis wurde am vergangenen Montag in einer Vernissage im Universitätsspital Zürich vorgestellt.

Kompetenz ist gefragt

Synodalrat Andreas Kopp betonte in seiner Begrüssung, dass diese Publikation zu Sterbewünschen ein Thema aufgreife, dass der Zeit entspreche. In einer alternden Gesellschaft brauche es auch in der Kirche kompetente Menschen, die mit existentiellen Fragen der Menschen und eben auch Sterbewünschen umgehen könnten. Dies schliesse ausdrücklich auch die Gedanken an den assistierten Suizid ein. Wenn sich Menschen damit beschäftigen, dürfe Kirche nicht ausweichen.

Starre Konzepte wenig hilfreich

An wen wenden sich Menschen, die Sterbewünsche haben und auch über den Gang zu Exit nachdenken? Sabine Zgraggen, Leiterin der Dienststelle Spitalseelsorge, glaubt nicht, dass Kirche dafür bisher die erste Adresse ist. Menschen hätten Angst vor ethischen Konzepten, die im Moment nicht hilfreich sind. Die neue Handreichung biete aber ein Vorgehen, das nahe beim Menschen und seinen Anliegen offen und vorbehaltlos anknüpfe.

Silke Winkler und André Böhning gehen dann anhand eines konkreten Fallbeispiels auf die zentralen Fragen und Inhalte der Schrift ein: «Wie gehen wir mit unserem Sterben um?», «Welche Auswirkungen haben unsere Entscheidungen für uns selbst und für die Menschen, die uns nahestehen?», «Wo ist gesellschaftlicher und familiärer Raum, um über Sterbewünsche reden zu können, ohne dass sie gleich mit Suizidgedanken gleichgesetzt werden?» Und was bedeutet es, wenn jemand einen Sterbewunsch zum Ausdruck bringt? Wie kann und soll ich in der seelsorgerlichen Arbeit reagieren, wenn ein Sterbewunsch geäußert wird? Welche Rolle kann Kirche zukommen?  

Leben und Tod gehören zusammen

Ausgehend von solchen Fragen und mit der Alltagswirklichkeit der Seelsorge mit alten und kranken Menschen im Blick ist es den Verfassenden dieser Schrift ein Anliegen, zu diesen Fragen praxisnahe Anregungen für die Seelsorge anzubieten. In der Seelsorge, sei es im Spital, in der Psychiatrie oder Heimseelsorge gehören Leben und Tod, Freude und Leid, Gesundheit und Krankheit zusammen wie zwei Seiten einer Medaille. Darüber hinaus bietet die Handreichung Impulse für Kirchengemeinden, um Akzente zu dieser gesellschaftsrelevanten Thematik bei sich vor Ort zu setzen. Alle Beteiligten sind sich einig, dass es ein aktuelles Thema ist, das noch mehr als schon jetzt aufgrund des demographischen Wandels an Bedeutung gewinnen wird.

Das Buch kann über Patrizia.Ricci@zhkath.ch für CHF 10 bestellt werden.