Die letzte Äbtissin Zürichs Frauen in ihren Fusstapfen
Vier Frauen - Christine Christ-von Wedel (Historikerin und Autorin), Marlis Stähli M. A. (Handschriftenkonservatorin), Jeanne Pestalozzi (Präsidentin des Vereins Katharina von Zimmern) und Irene Gysel (Journalistin und ehemalige Kirchenrätin) - haben mit «Die Äbtissin, der Söldnerführer und ihre Töchter. Katharina von Zimmern im politischen Spannungsfeld der Reformationszeit» ein historisches Buch über die letzte Äbtissin des Fraumünsterstifts vorgelegt. Stadtpräsidentin Corine Mauch und Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding – von den Organisatorinnen der Buchvernissage als «Nachfolgerinnen» der obersten Herrin der Stadt Zürich vor 500 Jahren vorgestellt - richteten anlässlich der Buchpräsentation vom Donnerstag ihre Grussworte ans interessierte und begeisterte Publikum in der vollen Fraumünsterkirche. Mit von der Partie auch Kirchenratspräsident Michel Müller und Katharina von Zimmern in der Person von Rachel Braunschweig, die im Zwinglifilm die Äbtissin verkörpert.
In der «Nachfolge» der letzten Äbtissin
Es sei das erste Mal, dass sie in der Nachfolge einer Äbtissin angesprochen werde, meinte Corine Mauch, die erste Präsidentin des Zürcher Stadtrats. Mit der Reformation und Katharina von Zimmern seien die Türen der Freiheit für die Frauen von damals geöffnet worden, schon bald aber wieder weitgehend geschlossen worden.
Auch für Franziska Driessen-Reding, die erste Frau an der Spitze der Zürcher Katholiken, ist die Erinnerung an die letzte Äbtissin ambivalent. Mit ihrer Abdankung seien die Frauen im Kanton Zürich für hunderte von Jahren ins Private abgedrängt worden. «400 Jahre dauerte es, bis die ersten reformierten Theologinnen zum Pfarrdienst ordiniert wurden, fast 500 Jahre bis wieder eine Frau Stadtpräsidentin von Zürich wurde und bei uns Katholiken gibt es auch nach 500 Jahren noch keine volle Gleichberechtigung.»
In der «Nachfolge» von Zwingli
Kirchenratspräsident Michel Müller sieht sich, darauf angesprochen, klar in der Nachfolge von Zwingli und nicht jener von Bullinger. Bullinger hätte die Grenzen für Frauen wieder enger gemacht und sei überdies ein Kriegstreiber gewesen. Müller dankte dem «Team Katharina», wie das Magazin der Reformierten bref in seiner aktuellen Ausgabe die vier für das Werk verdienstvollen Frauen liebevoll nennt, für das wichtige Buch und stellte erwartungsvoll die Frage in den Kirchenraum: «Wann kommt der Film zu Katharina von Zimmern ins Kino?»
Das Buch «Die Äbtissin, der Söldnerführer und ihre Töchter. Katharina von Zimmern im politischen Spannungsfeld der Reformationszeit» ist im Verlag TVZ erschienen.
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