Tiere in der Stadt Auf Stadtsafari durch Zürichs Strassen
Stefan Ineichen, wie wild ist Zürich?
Ziemlich wild. Wilder als viele andere europäische Städte. Die bewachsenen Baumscheiben, die sich bei uns durchgesetzt haben, wären etwa in vielen deutschen und österreichischen Städten nicht vorstellbar. Dann gibt es überall üppiges Grün als Strassenteiler, magere, kiesige Flächen und artenreiche Blumenwiesen – selbstverständlich mit Insekten, Wildbienen und Reptilien. Abenteuerlicher wird’s nach Einbruch der Dämmerung, wenn Fledermäuse ausfliegen und Füchse, Marder und Co. auf Futtersuche gehen.
Unser Glück ist, dass sich die Stadt Zürich als grösster Grundstückbesitzer sehr für Naturschutz engagiert: 3773 Hektar umfassen die Grünflächen, die von Grün Stadt Zürich meist naturnah gestaltet, gepflegt und bewirtschaftet werden: Strassen- und Alleebäume, den Stadtwald, Parkanlagen und Villengärten, Sport- und Spielplätze, Bauernhöfe, Biotope und Bachufer, Friedhöfe und Familiengärten.
Andererseits ist Zürich aber auch finanziell eine sehr reiche Stadt: Da bleiben kaum Brachen, alles wird sofort überbaut. Die Verdichtung ist massiv, viel Grünraum geht verloren.
Städte gelten generell eher als naturfremd…
Da sollte man umdenken: Gerade im Siedlungsgebiet ist die Artenvielfalt erstaunlich gross. Die urbane Flora und Fauna setzt sich dabei keineswegs nur aus trivialen, allgemein verbreiteten Arten zusammen, sondern umfasst auch zahlreiche seltene, gefährdete Arten. Bei vielen Verwandtschaftsgruppen können im städtischen Raum deutlich höhere Artenzahlen festgestellt werden als etwa in landwirtschaftlich genutzten Gebieten mit ihren oft grossflächigen Monokulturen.
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