Synodalratspräsidentin über das duale System «Wir brauchen letztlich echte Gleichberechtigung aller»
In einem Gastbeitrag erklärst du den deutschen Katholikinnen und Katholiken unser duales Kirchensystem. Gibt es wirklich keine Alternative dazu?
Franziska Driessen-Reding: Meiner Meinung nach nein. Da hab ich es mit dem emeritierten Weihbischof Peter Henrici und früheren Generalvikar für den Kanton Zürich, der das duale System einmal so charakterisierte: «Dieses typisch schweizerische System zur Ordnung der Beziehungen zwischen Kirche und Staat kann man auf seine Weise als genial bezeichnen.» Auch wenn es einige nicht so sehen: Nur geteilte Macht auch in der Kirche bedeutet Diskussion auf Augenhöhe, Kompromisse und damit bessere Resultate.
Wo stehen wir im Kanton Zürich mit dem dualen Kirchensystem: ein freundliches Nebeneinander oder ein starkes Miteinander?
Ich will unterscheiden: Auf kommunaler Ebene ist die Antwort sehr abhängig von der jeweiligen Konstellation der Entscheidungsträger in Kirchenpflege und Seelsorgeteam. Da gibt es viele Kirchgemeinden, wo die Zusammenarbeit erfreulich gut läuft, aber auch einige, wo mehr oder weniger offen gegeneinander gekämpft wird. Auf nationaler Ebene gibt es einen Zusammenarbeitsvertrag zwischen Bischofskonferenz und RKZ, der sich für beide Seiten als sehr herausfordernd herausstellt. Und bezüglich Körperschaft und Generalvikar kann ich zum Glück sagen, dass wir ein konstruktives Miteinander pflegen.
Im Beitrag auf katholisch.de zeigst du auch die klaren Grenzen und Schwächen des dualen Systems auf. Wie können diese überwunden werden?
Entscheidend wird sein, dass die Leitenden in der Kirche dieses System verinnerlichen und wissen, dass Klerikalismus definitiv ausgedient hat. Heute geht die Rechnung nur auf, wenn endlich die Teilhabe aller Getauften in der Kirche gelebt wird und somit ein glaubwürdiges und erfolgreiches Auftreten in der Gesellschaft sichergestellt ist. Und wer weiss: Der Synodale Weg, gerade in Deutschland, kann vielleicht auch für uns zu einem Vorbild bezüglich dem Umgang mit Kompetenzen und Zuständigkeiten werden.
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