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Aktuelle Ausgabe forum Pfarrblatt Naturschutz als Handwerk

Umweltschutz und Klimawandel sind beliebte Gesprächsthemen – allzu oft ohne Konsequenzen und persönliches Engagement. Wir haben drei Menschen besucht, die sich beruflich dem Naturschutz verschrieben haben – tagtäglich und konkret.
14. Oktober 2021 Katholische Kirche im Kanton Zürich

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Der Ranger

An einem wolkenverhangenen Sommermorgen treffen wir Niklas Göth am Greifensee. Es nieselt, was die hier beheimateten Tiere nicht zu stören scheint, Spaziergängerinnen und Spaziergänger jedoch vom Besuch abhält. Wir lauschen dem Vogelgezwitscher, beobachten in der Ferne ein Reh – und sind fasziniert. «Sicher versteht ihr nun, dass mir mein Beruf auch nach zehn Jahren noch gefällt», sagt Niklas Göth und lacht sein spitzbübisches Lachen. Auf seiner Outdoor-Jacke stechen die Logos «Swiss Rangers» und «Ranger – Information und Aufsicht» ins Auge. Gehören Ranger nicht in die Nationalparks der USA? Dort sei der Beruf entstanden, erklärt Göth. «Doch in den letzten Jahren zieht es in der Schweiz immer mehr Menschen an Seen, in die Berge und in den Wald. Der Druck auf die Natur hat zu-, gleichzeitig aber das Verständnis für die Natur abgenommen. Es fehlt an Kenntnis der ökologischen Zusammenhänge und der Bedürfnisse von Tier- und Pflanzen-arten. In diesem Spannungsfeld braucht es Ranger längst auch bei uns.»

Naturverbunden und naturbewusst, wollte der Tiroler Gärtner stets einen sinnvollen Job. Nach der Rangerausbildung war ihm sein weiterer beruflicher Werdegang klar: «Die Kombination von Mensch, Tier, Pflanze und Naturschutz begeistert mich.» Täglich ist er am und auf dem Greifensee unterwegs: zu Fuss, mit dem Velo, oder per Boot. «Jeder Tag ist anders – aber immer spannend.»

Das Schutzgebiet am Greifensee ist das grösste im Kanton Zürich und von einzigartiger Vielfalt. Ökologisch besonders wertvoll seien zum Beispiel die beiden grossen Riedgebiete am oberen und unteren Greifensee, erklärt der Ranger. Über 400 Pflanzenarten seien dort zu finden, viele vom Aussterben bedroht wie die Sibirische Schwertlilie oder der Lungenenzian. Über 240 verschiedene Vogelarten werden gezählt, darunter Haubentaucher, Rohrdommeln, Zwergdommeln oder der Eisvogel. Sie benötigen Lebensräume wie Schilf und Riedwiesen und sind darauf angewiesen, möglichst ungestört zu sein. «Vom Herbst bis in den Frühling ist der Greifensee zudem ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel, die aus dem Norden zu uns in den ‹Süden› kommen oder einen Zwischenhalt einlegen.» Im See leben über ein Dutzend Fischarten. In den Weihern und Kiesgruben rund um den See tummeln sich Laubfrösche, Gelbbauchunken und Ringelnattern. Und auch Biber, Feldhasen, sogar Hermeline und eben Rehe fühlen sich hier wohl. Damit die Vielfalt bestehen bleibt, braucht es viel Aufklärung und Regeln.

«Ranger sind Naturschützer und Menschenfreunde: Es geht nicht darum, Naturschutzgebiete zu sperren, sondern die Menschen in die Natur einzuladen und sicherzustellen, dass sie nicht zerstört wird.» So müssen Hunde an der Leine gehalten werden, Stand-up-Paddler dürfen nicht in Naturuferzonen fahren, es gibt Fischereikontrollen und Ahndungen für Drohnen-Flieger. Daneben aber auch Führungen und Exkursionen. «Meist lassen sich Konflikte leicht entschärfen. Aber natürlich muss ich auch manchmal Verstösse anzeigen oder Ordnungsbussen ausstellen.» 

Damit es in Zukunft gar nicht erst zu Konflikten kommt, ist Niklas Göth seit neun Jahren auch mit Junior Rangers zwischen 7 und 13  Jahren im Schutzgebiet unterwegs. Sie sollen Abenteuer erleben und spielerisch das Ökosystem kennenlernen. «Und sich dadurch als Umwelt-Botschafter für das Miteinander von Mensch und Natur einsetzen», hofft Göth und steigt wieder auf sein Velo. Seine Junior Rangers warten bei der Waldhütte in Maur. Das Thema des Nachmittags: Tarnung.

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