Neujahrsgruss der Synodalratspräsidentin Nachhaltig ins neue Jahr
Zum Jahreswechsel geben wir uns jeweils die Chance, im neuen Jahr mit guten Vorsätzen alles noch ein bisschen besser zu machen. Manchmal bleibt es bei guten Vorsätzen. So war es wohl auch Ende des vergangenen Jahres an der Weltklimakonferenz in Madrid. Hoffnungsvoll gingen wir davon aus, dass die Klimaziele von Paris endlich zur Umsetzung kommen.
Kurz nach Abschluss der Konferenz twitterte unsere Bundesrätin Simonetta Sommaruga jedoch:
«Ich bin enttäuscht von den Ergebnissen der Weltklimakonferenz. Wir haben uns für klare Marktregeln eingesetzt, die auch wirklich greifen. Die Schweiz ist jetzt umso mehr gefordert, mit starken Klimaschutzmassnahmen im Inland voranzugehen.»
Der Synodalrat setzt sich für diese Legislatur 2019-2023 einen Haupt-Schwerpunkt: «Nachhaltig Kirche leben». Zuerst verschaffen wir uns einen Überblick und beginnen gleich Anfang Jahr mit einer CO2-Analyse verschiedener Kirchgemeinden und Verwaltungsliegenschaften. Danach werden wir die wirkungsvollsten Handlungsfelder lokalisieren können. Es wird kein Vorsatz bleiben, wir setzen um! Verzögern, Verschieben auf später, Aufweichen – wie das die Mehrheit der Staaten in Madrid leider praktiziert hat –, darf für uns keine Option sein. «Bei euch soll es nicht so sein», mahnte schon Jesus seine Jünger im Markusevangelium.
Das wollen wir ernst nehmen. Ich wünsche uns allen, dass wir uns mutig auf den Weg begeben und dass wir bei der Ausgestaltung unserer Zukunft kreativ werden. Das können grosse Schritte sein, aber auch ganz kleine:
Wie wäre es denn, wenn Entscheidungsträger vor Ort Wege suchen, einen allfälligen Mehraufwand auf weitere Schultern zu verteilen, so dass Umweltteams das kirchliche Leben bereichern können?
Wie wäre es, wenn die Jugendlichen in der Pfarrei nebst den Demonstrationen an Fridays for future uns allen demonstrieren, wie sie die Biodiversität auf den Grünflächen der Kirchen verbessern wollen?
Wie wäre es, wenn wir Qualität vor Quantität setzen und in einem Jahr stolz sagen können, dass in allen Katholischen Kirchen Zürichs beim Einkauf für den Pfarreiapéro lokale Produkte eingekauft werden, Claro-Orangensaft ausgeschenkt wird, auf günstigen Wein aus Übersee verzichtet wird?
Einige Kirchgemeinden haben den Schritt bereits gewagt, dürfen das Umweltlabel «Grüner Güggel» tragen. Jüngst wurde die Ebmatinger Kirche mit dem Schweizerischen und dem Europäischen Solarpreis ausgezeichnet. Bravo!
Als katholische Kirche dürfen wir nicht nur die Bewahrung der Schöpfung predigen, wir müssen auch handeln. Wir wollen ein Beipiel sein. Dazu fordert uns auch Papst Franziskus mit seiner Enzyklika «Laudato si`» auf. Deshalb ist unser erklärtes Ziel eine klima-neutrale Kirche. Nicht erst 2050, sondern so schnell wie möglich.
Legislaturziele des Synodalrats sind das Eine. Das andere ist deren Umsetzung. Die können wir nur gemeinsam schaffen. Mein Synodalratskollege Daniel Otth wird mit einer kleinen Umfrage im ersten Quartal 2020 auf alle Kirchgemeinden zugehen und nach Ideen vor Ort fragen, nach möglichen Projekten, nach Bedarf für Unterstützung. Wir hoffen auf zahlreiche Reaktionen.
Ich danke allen ganz herzlich, die sich für unsere Kirche engagieren. Wir sind stolz auf unsere freiwilligen Helferinnen und Helfer, auf unsere Behördenmitglieder, auf alle, die in so vielfältiger Weise unser kirchliches Leben bereichern.
Mit diesem Dank verbinde ich meine besten Wünsche für ein glückliches und friedvolles neues Jahr.
Und, wer weiss, vielleicht bekommen wir ja im 2020 endlich einen neuen, guten Bischof?
Einen wichtigen Aspekt bei Ökologie und Nachhaltigkeit finde ich - egal ob in der Kirchgemeinde oder anderen Plätzen in unserer Gesellschaft - dass man nicht nur Projekte und Ideen entwickelt und verfolgt, die andere/ die Gemeinschaft umsetzen dürfen/ darf, sondern dass es Veränderungen sind, die uns selbst betreffen/ fordern etc.
Die tolle Solaranlage und Erdsondenheizung ins Feld zu führen, ist einfach, da nicht aus dem persönlichen Geldbeutel finanziert. Viel wichtiger sind all die Veränderungen, wo wahre Auseinandersetzung, sprich die eigenen Gewohnheiten beobachten, in Frage stellen und verändern, stattfindet. Und dazu gibt es auch in einer Kirchgemeinde viele Ansatzpunkte.
Doch genau da liegt der Fehler in der Überlegung.
Nachhaltigkeit, die beginnt eben bei jedem einzelnen selbst und nicht erst bei den anderen. Und es tut nicht mal weh dabei.
In meiner Jungwacht Zeit hatten wir das Motto:
"Frede ha, mer fanged a"
Und ja, eine bessere Nachhaltigkeit beginnt so auch bei mir.
Und daher ist für mich sehr schön festzustellen, dass auch unsere Kirche da mittut und zum Vorbild wird.
Ja, es ist zwar so gesehen nicht das "eigene" Geld. Doch durch den Einsatz der vorhandenen Techniken, wird damit "fremdes" Geld eingespart, das sonst für Energie aufgewendet worden wäre.
Dieses gesparte Geld, kann so da eingesetzt werden wo es wirklich auch gebraucht wird, so gesehen haben wir damit doppelte Nachhaltigkeit erzeugt. Der Umwelt geht es besser, den Bedürftigen kann geholfen werden.
Und durch den offenen Einsatz von alternativen Energieträgern wird vielen Mitmenschen auch praktisch vorgeführt das eine Nachhaltigkeit schon jetzt möglich ist.
Und ja, seit 2010 habe ich selber versucht in meiner individuellen Mobilität CO2 stark zu reduzieren. Das ging so Schritt für Schritt gut voran. Im Dezember 2018 konnte ich mein Ziel 0g CO2 in meiner individuellen Mobilität auch erreichen.
Habe ich nun mein komplettes Ziel der Nachhaltigkeit schon erreicht?
Nein, definitiv noch nicht. Es ist nur ein Zwischenziel.
Aber durch mein "Vormachen" bringe ich den einen und anderen zum Nachdenken. Und ja, es ist selbstredend auch eine Einladung an meine Mitmenschen, da mitzumachen.
Kommentare anzeigen