Corona Glocken läuten für die Opfer der Pandemie
Am Freitagmittag läuten die Kirchenglocken für die Opfer der Corona-Pandemie, ihre Angehörigen, die Kranken und alle, die sich um sie kümmern.
03. März 2021
Katholische Kirche im Kanton Zürich
Vor genau einem Jahr starb in der Schweiz die erste Person an den Folgen einer Covid-19 Erkrankung. Inzwischen sind der Pandemie über 9000 Menschen erlegen. Bundespräsident Guy Parmelin hat darum dazu aufgerufen, am Freitag, 5. März um 12 Uhr in der ganzen Schweiz die Glocken zu läuten.
Auch die Schweizer Bischofskonferenz, die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz und die Christkatholische Kirche der Schweiz schliessen sich diesem Aufruf an und bitten die Gemeinden, die Kirchenglocken zu läuten.
Das Läuten der Glocken lädt ein, innezuhalten, um für die Opfer und ihre Angehörigen zu beten.
Allerdings hätte ich mir die ganze Geschichte etwas anders gewünscht. Bundespräsident Parmelin möchte ein Zeichen setzten (denn Zeichen setzen ist immer gut und populär) und gedenkt den Verstorbenen genau ein Jahr nach dem ersten Todesfall - mitten in der noch immer anstehenden Krise.
Und das ausgerechnet am 5. März, dem Weltgebetstag (der Frauen). Damit "stiehlt er uns die Show", überfährt die Gemeinschaft einmal mehr und nimmt keine Rücksicht auf die noch lebenden Menschen. So wie in den vergangenen Monaten keine Rücksicht genommen wurde.
Ich bin der Meinung, dass wir über das Gedenken an die Toten hinaus vor allem an die Lebenden denken sollten. Und dabei jene nicht aus den Augen verlieren, die unter dem Corona-Regime zu leiden haben. Die Familien, die sich nicht mehr sehen durften und teilweise noch immer nicht sehen können, die Kinder und Jugendlichen, die ihr Sozialleben nur noch auf Social Media haben, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die nicht arbeiten dürfen und deswegen ihren Job verlieren... Es gibt sehr viel Leid im Moment und die Sache ist noch nicht vorbei oder ausgestanden.
Darum: Glockenläuten und Beten, ja. Aber nicht für 9000 Verstorbene, sondern für die 7,5 Millionen Lebenden in unserem Land, für die 8 Milliarden Menschen auf unserer Erde, für unsere Umwelt, für das Leben in jeder Form und für unseren Planeten. Wir haben es bitter nötig.
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