Essen bewegt Kirchen sind nachhaltig unterwegs
Der Zeitpunkt für die diesjährige ökumenische Impulsveranstaltung «Essen bewegt! Für mehr Nachhaltigkeit in Kirchgemeinden» (23. September 2021) hätte kaum besser gewählt werden können. Denn just an dem Tag fand in New York der UN-Gipfel zu Ernährungssystemen statt. Die Zukunft unserer Ernährung ist ein dringendes Thema, global wie auch in der Schweiz. So wird hierzulande ein Drittel aller Lebensmittel weggeworfen - weltweit kann sich aber jeder dritte Mensch nicht ausreichend und gesund ernähren! Wir sind mit einem sehr grossen Missverhältnis von «food waste» – Abfall von Nahrungsmitteln – und Hunger und Mangelernährung in vielen Ländern dieser Erde (und auch in der Schweiz) konfrontiert. Und wir wissen, dass Treibhausgase (CO2) hauptverantwortlich für den Klimawandel sind. Diese können über den Hebel «Nachhaltiges Essen» bis zu einem Drittel gesenkt werden könnten. Es gibt also viele Gründe, aktiv zu werden.
Essen verbindet
Am Abend, der mit rund 80 Teilnehmenden gut besucht war, kreiste alles um eine Frage: Wie können wir mehr Nachhaltigkeit bei der Ernährung und im Umgang mit Lebensmitteln sicherstellen - sowohl ökologisch, als auch wirtschaftlich und sozial? Was kann der Beitrag der Kirchen sein, denn Essen spielt bei kirchlichen Anlässen oft eine zentrale, gemeinschaftsverbindende Rolle?
Und was kann der Beitrag von denjenigen sein, die sich in Pfarreien und Kirchgemeinden praktisch oder in der Bildungsarbeit mit dem Thema Essen und Nachhaltigkeit beschäftigen?
Sinnvoll essen
Den Auftakt der Veranstaltung machte die Politik. Kirchenrätin Ester Straub von der reformierten Landeskirche Zürich und Synodalrat Daniel Otth von der katholischen Körperschaft stellten den jeweiligen Legislaturschwerpunkt vor, der bei beiden Kirchen auf Umwelt und Nachhaltigkeit liegt. Die Übereinstimmung ist wohl kein Zufall. Damit sind erste Linien vorgezeichnet: Viel will man erreichen und sich beim Ausstoss von Treibhausgasen klimaneutral auf Netto Null zubewegen. Dass dies durchaus auch sinnlich und mit Freuden geschehen kann, zeigten die vorgestellten Initiativen gegen «food waste» und für den Verzehr von Lebensmitteln mit geringerem CO2 Wert.
Erstes Food-Waste-Dinner in Zürich: Nachhaltiger Genuss aus nicht verwendeten Lebensmitteln. Foto: Manuela Matt
Dabei mussten wir zur Kenntnis nehmen: Käse, Milch, Butter und Sahne sind zwar aus der Schweizer Küche nicht wegzudenken und werden als Teil unserer Essenskultur und -identität gesehen. Gerade diese Lebensmittel liegen aber bei der CO2-Emmissionsberechnung nur knapp hinter dem Fleisch. Wie können hier ein Umdenken stattfinden und neue Essensgewohnheiten Einzug nehmen, ohne den moralischen Finger zu erheben und damit den Appetit zu verderben? Die Gesprächsgäste und die Marktplatz-Stände Aufgetischt statt Weggeworfen, dieCuisine und foodwaste zeigten eindrücklich, wie Moral genussvoll durch den Magen gehen kann. Und dass Nachhaltigkeit immer auch eine soziale Dimension hat. Essen nicht wegzuwerfen, hat nicht nur einen positiven Effekt fürs Klima, sondern auch einen diakonischen Aspekt: an Bedürftige verteilen und diejenigen zu Tisch oder einem gemeinsamen Kochen einladen, die am Rande unserer Gesellschaft stehen.
Die Katholische Kirche im Kanton Zürich hat sich zum Legislaturziel gesetzt, Kirche nachhaltig und klimaneutral zu gestalten. Dabei sollen ihre ausgestossenen Treibhausgase so schnell wie möglich auf Netto-Null reduziert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen Synodalrat und Generalvikar die Kirchgemeinden und Pfarreien in ihren aktuellen und geplanten Bemühungen im Bereich Nachhaltigkeit optimal unterstützen.
Das Erste, was wir tun sollten, um eine unmittelbare Wirkung zu erzielen, ist: keine Tiere mehr zu essen! Die zweite besteht darin, ihre Ausbeutung zu beenden! Was nicht nur die Wirksamste, sondern auch die gerechteste, moralisch und ethisch nachhaltigste Lösung ist.
In all den aktuellen Diskussionen zu diesem Thema habe ich jedoch noch nie gehört, dass das Thema Tiere und die Folgen ihrer Ausbeutung für die Umwelt erwähnt wurden.
Es wird immer versucht, dieses wichtige Thema zu verbergen.
und ja... Käse, Milch, Butter und Sahne gehören zusammen mit Fleisch zu unseren Traditionen...
Wann fangen wir an, unsere Traditionen zu überprüfen und, wenn sie nicht mehr akzeptabel sind, sie zu ändern?
Vielleicht ist diese Zeit gekommen?
Mal schauen….
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