Synodaler Prozess 2023 Drei Bischöfe ziehen am gleichen Strick
Als Papst Franziskus im Mai ganz überraschend einen weltweiten Prozess hin zu einer synodalen Kirche angestossen hat, war klar, dass dies ein ambitioniertes, sportliches Vorhaben wird. Das Bistum Basel hat in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut gfs.bern umfangreiche Vorarbeiten geleistet, einen online-Umfrage konzipiert und eine Kampagnenhomepage wir-sind-ohr.ch aufgegleist. Dank den guten Kontakten der verschiedenen Bistumsleitungen war es dann möglich, dass sich die Bistümer St. Gallen und Chur anschliessen konnten. Dies teilten die Bistümer in einer gemeinsamen Medienmitteilung mit.
Bischof Joseph Maria Bonnemain ist glücklich und dankbar über diese Zusammenarbeit und antwortet auf die wichtigsten Fragen zum synodalen Prozess, der nächstens startet.
Bischof Joseph Maria, in drei Sätzen: Um was geht es bei diesem synodalen Prozess?
Papst Franziskus hat dazu eingeladen, weltweit eine Diskussion zu führen über Partizipation und Gemeinschaft in der Kirche. In diesem synodalen Prozess sollen die Menschen miteinander sprechen und aufeinander hören. Was im Bistum beginnt, wird dann auf gesamtschweizerischer, anschliessend auf kontinentaler Ebene und schlussendlich für die Bischofssynode 2023 in Rom die Diskussionsgrundlage bilden. Ausgangspunkt ist eine grossangelegte Umfrage.
Was ist das Ziel dieser Umfrage?
Es soll in der Kirche ein Umdenken stattfinden, das etwas ins Rollen bringt, das einen Prozess auslöst. Wir suchen nach neuen Wegen, wie in der Kirche Mitsprache gestärkt, der Zusammenhalt und das Sendungsbewusstsein gestärkt werden können.
Einfach gesagt: Wo wir zusammenkommen, um zu diskutieren, auszutauschen und einander zuzuhören, geschieht Grossartiges. Wo wir aufeinander hören, lernen wir voneinander. Und wenn wir aufmerksam hinhorchen, erkennen wir, was der Heilige Geist uns sagen will. Ob jung oder alt, ich freue mich auf jede Stimme.
Was sind die zentralen Themen, über die die Gruppen diskutieren und Stellung nehmen sollen?
Die Fragen sind in zehn Themenfelder gegliedert, unter anderem Zuhören, Mitverantwortung der Getauften oder Dialog in Kirche und Gesellschaft. Sehr spannend ist auch die Frage, wie in der Kirche Autorität ausgeübt wird, wie Entscheidungen gefällt werden. Der Fragenkatalog ist umfangreich, die Gruppen werden sich für eine Auswahl entscheiden müssen. Dies allein ist bereits ein Teil des synodalen Prozesses…
Wie kann ich mitmachen?
Zwischen dem 17. Oktober und dem 30. November 2021 ist auf der Homepage www.wir-sind-ohr.ch eine grosse Online-Umfrage aufgeschaltet. Wesentlich ist aber nicht das Ankreuzen des Fragebogens, sondern dass man in Gruppen zusammenkommt, miteinander diskutiert und aufeinander hört. Anschliessend kann man sich dem Fragenkatalog aus Rom widmen und sich zu verschiedenen Themenfeldern äussern.
Wie läuft der Prozess im Bistum Chur ab?
Am 17. Oktober fällt der Startschuss in Einsiedeln: Alle Firmlinge sind zu einem Treffen, zu einer Talksession und einem Gottesdienst eingeladen. Ab dann ist auch die Online-Umfrage offen. Dann ist bis Ende November die Zeit für Gruppengespräche. Nach der Auswertung durch das Forschungsinstitut gfs.bern findet anfangs 2022 im Bistum eine vorsynodale Versammlung statt, die dann ihren Beitrag an die Schweizer Bischofskonferenz schickt. Alle Bischöfe von Europa bringen die Ergebnisse in ein Schlussdokument ein, das die Diskussionsgrundlage für die Bischofssynode im Oktober 2023 in Rom bilden wird.
Und wie erfahren wir die Ergebnisse der Umfrage?
Alle Resultate werden nach Bistum getrennt bis Ende Januar 2022 ausgewertet und auch veröffentlicht. Die Auswertung der Fragebogen geschieht professionell durch das Forschungsinstitut gfs.bern. Ich bin jetzt schon auf die Erkenntnisse gespannt.
Bischof Joseph Maria, ihre carte blanche, um die Leserinnen und Leser zum Mitmachen zu motivieren:
Kommen wir zu Gesprächsrunden zusammen! Hören wir einander zu! Und: Horchen wir aufmerksam hin, was der Heilige Geist uns sagen möchte.
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