Megatrends in der Jugendarbeit Die Jungen und die grossen Veränderungen
Es ist eine einfache Geschichte: Das Corona-Virus macht krank und kann den Menschen ungeheures Leid bringen. Darum versuchen wir alles, um die Verbreitung einzudämmen. Viele von uns arbeiten seit dem Frühling (wo das möglich ist) im Home-Office. Auch in Branchen, in denen man vorher meist abgewunken hat: bei Banken, Pensionskassen oder in der Beratung. Wir treffen unsere Freunde über Skype, kaufen online ein und besuchen virtuell den Gottesdienst. So wird das Virus zum Technologie-Treiber, es gibt der zunehmenden Digitalisierung vieler Lebensbereiche zusätzlichen Schwung. Landläufig gilt die Digitalisierung denn auch als der Megatrend schlechthin. Was aber genau ein Megatrend ist, was ihn ausmacht und welche Entwicklungen konkret unsere Lebenswelt in den nächsten Jahrzehnten nachhaltig verändern, darüber gehen die Meinungen auseinander.
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Megatrends: «Lawinen in Zeitlupe»?
Eine schöne – aber unpräzise – Metapher hat das Zukunftsinstitut in Frankfurt gefunden: Megatrends seien «Lawinen in Zeitlupe». Unpräzise, weil Megatrends nicht einfach ein Band der Zerstörung hinterlassen. Wie viele Veränderungen erschliessen auch sie neue Wege und eröffnen Opportunitäten. Die Wucht und die Wirkmächtigkeit können aber sehr wohl mit einer Lawine verglichen werden. Megatrends sind nicht einfach Anpassungen einzelner Lebensgewohnheiten. Wir laden MP3-Dateien auf unser Smartphone, anstatt Schallplatten zu kaufen oder sind bei einer Car-Sharing-Plattform, anstatt ein eigenes Auto zu besitzen. Es sind Entwicklungen, die alle unsere Lebensbereiche betreffen: die Wirtschaft, die Gesellschaft, die Politik, die Bildung und – in letzter Konsequenz – die menschliche Natur. Yuval Noah Harari beschreibt in seinem Bestseller «Homo Deus», in welche Richtung die Reise gehen könnte.
Kinder und Jugendliche als Betroffene
Treiber dieser Umwälzungen sind neben dem technologischen Fortschritt, die Klimaveränderung, die Demografie oder die Covid19-Pandemie. Mit diesen Treibern werden Szenarien entwickelt, die konkrete Konsequenzen auf unser Leben skizzieren. Dass Kinder und Jugendliche davon am stärksten betroffen sind, liegt auf der Hand. Jakub Samochowiec vom Gottlieb-Duttweiler-Institut hat darum untersucht, welche Fähigkeiten zur Bewältigung dieser Szenarien wichtig sind. Im Workshop «Megatrends in der Jugendarbeit» am 28. Januar erarbeitet er gemeinsam mit Jugendarbeitenden Strategien, um diese Generation bestmöglich darauf vorzubereiten. Und es gibt viel Grund zur Zuversicht. So bekräftigte Toni Berthel, ehemaliger Co-Direktor der integrierten Psychiatrie Winterthur, an unserer Tagung «Jugend und Arbeit»: «Junge Menschen kommen mit den technologischen Umwälzungen und Veränderungen in der Welt in der Regel besser zurecht als wir Erwachsenen.»
Es geht doch nicht darum, was ein megatrend ist, sondern was er beinhaltet! Übrigens ich kenne niemanden, der MP3 auf ein Smartphone lädt. Das war vor 10 Jahren vielleicht noch so. Heute ist Cloud und Streaming, Miete, kein Besitz, Selbst-Optimierung, Gerechtigkeit. Gehen Sie doch besser der Frage nach, welche Werte die Jungen der Generation Z wichtig finden! Mich interessiert auch was Hariri im Buch schreibt, welche Fähigkeiten die Jungen zur Bewältigung von Herausforderungen auszeichnet. Und was kann die Kirche daraus lernen?
Zuerst danke ich Ihnen für Ihre kritische Rückmeldung! Und Sie haben natürlich Recht: In einem so kurzen Beitrag kann man nicht alle Perspektiven auf das so vielschichtige Thema "Megatrends" erfassen.
Die kirchliche Jugendarbeit sieht ihre Aufgabe darin, Jugendliche auf ihrem Weg zu begleiten und sie in diesem heraufordernden Lebensabschnitt zu unterstützen. Die Überschrift des Beitrags fasst es bereits zusammen: Die Jugendlichen von heute werden mit den Umwälzungen von morgen einen positiven Umgang finden müssen. Mit der Weiterbildung "Megatrends in der Jugendarbeit" wollen wir gemeinsam mit den Jugendarbeitenden herausfinden, welche Fähigkeiten die Jugendlichen in Zukunft benötigen, und wie wir sie darin stärken können. Der Text soll die Wichtigkeit dieses Themas herausstreichen und so alle dafür sensibilisieren, die in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert sind.
Vielen Dank für Ihr Interesse.
Tobias Holzer
PS. Yuval Noah Harari hat in seinem Buch unter anderem eindrücklich beschrieben, wie der technologische Fortschritt die menschliche Natur verändern könnte.
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