Rat der Religionen Schweiz Nein zum Verhüllungsverbot
Die Initiative «Ja zum Verhüllungsverbot» verlangt, dass in der Schweiz niemand sein Gesicht verhüllen darf. Diese Reglung soll an allen öffentlich zugänglichen Orten gelten, Ausnahmen wären ausschliesslich in Gotteshäusern, an anderen Sakralstätten sowie aus Gründen der Sicherheit, der Gesundheit, der klimatischen Bedingungen und des einheimischen Brauchtums möglich.
Rechte der Frauen stärken
Dieses Burka-Verbot geht dem Schweizer Rat der Religionen, dem Vertreter der christlichen, jüdischen und muslimischen Religionsgemeinschaften angehören, zu weit. In seiner Stellungnahme verweist er auf die Freiheitsrechte jeder Person an sich und in Gemeinschaft mit anderen sowie auf das Verbot jeglicher Form von Diskriminierung. Der SCR sei sich bewusst, dass die Gesichtsverhüllung von Frauen Ausdruck einer geschlechtsspezifischen Herabsetzung sein könne. Diese Deutung sei aber nicht zwingend und werde der Vielfalt der religiösen Selbstdeutungen nicht gerecht. Vielmehr müssten die Rechte der Frauen gestärkt werden.
Unverhältnismässiges Verhüllungsverbot
Der SCR gibt zudem zu bedenken, dass es unverhältnismässig sei, für die in der Schweiz lebenden, sehr wenigen vollständig verhüllten Frauen eine Verfassungsänderung anzustreben. Es gebe keinen Anlass für einen solchen rechtlichen Schritt. SCR-Präsident Harald Rein und Bischof der Christkatholischen Kirche in der Schweiz an der Medienkonferenz:
«Wir stehen heute zusammen und zeigen, dass ein Verhüllungsverbot nichts für ein friedliches Miteinander in unserem Land beitragen kann».
Aus diesem Grund lehnt der Rat das Burkaverbot ab und begrüsst den indirekten Gegenvorschlag von Bundesrat und Parlament. Dieser sieht die Enthüllung nur für Identifikationszwecke durch die staatlichen Behörden vor.
Dem Schweizerischen Rat der Religionen, der vom Bischof der Christkatholischen Kirche der Schweiz geleitet wird, gehören u.a. Felix Gmür, Bischof von Basel und Präsident der Schweizer Bischofskonferenz SBK Rita Famoos, Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz EKS, Farhad Afshar, Präsident der Koordination islamischer Organisationen Schweiz KIOS und Ralph Lewin, Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes SIG, an.
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