Gebetswoche für die Einheit der Christen Schwestern aus Neuenburg texten für die ganze Welt
Pandemie, Quarantäne und erzwungene Distanz im alltäglichen Leben zeigen es noch dringlicher: Verbundenheit im Gebet und gemeinsames Engagement für die Menschen aus christlicher Überzeugung sind für alle Kirchen und konfessionellen Traditionen fundamental wichtig. Deshalb wird auch dieses Jahr die bereits über 100-jährige Tradition fortgeführt, während einer Woche durch verschiedenste Projekte und Gebet einen Beitrag zur Einheit der Christen zu leisten. Die Gebetswoche findet auf der Nordhalbkugel zwischen dem 18. und 25. Januar und auf der Südhalbkugel zwischen Himmelfahrt und Pfingsten statt. Sie wird von dem Päpstlicher Rat zur Förderung der Einheit der Christen und dem Ökumenischen Rat der Kirche organisiert. Jedes Jahr übernimmt eine andere Gruppe die Gestaltung der Gebetstexte. 2021 wurde die Schweizer ökumenische Schwesterngemeinschaft von Grandchamp dafür ausgewählt.
«Bleibt in meiner Liebe und ihr werdet Frucht bringen»
Die Ordensschwestern laden dazu ein, Einklang mit sich selbst, mit den Nächsten und mit Gott zu finden. In der Liebe zu Christus zu bleiben sei eine innere Haltung, in der es wichtig sei, sich zunächst mit sich selbst zu versöhnen. Durch das Bleiben in Christus wachsen so Früchte der Solidarität und des Zeugnisses, denn die Liebe zu Gott befähige zur Liebe für den Nächsten.
Einheit und Versöhnung
Das gewählte Thema hängt eng mit der Berufung der Schwestern zusammen. Die Kommunität Grandchamp widmet sich insbesondere dem Gebet zur Versöhnung und Einheit in der Kirche und der Menschheitsfamilie. Zurzeit leben in der Gemeinschaft 50 Frauen aus über 10 verschiedenen Ländern. Sie fühlen sich mit den Brüdern von Taizé verbunden und folgen den gleichen Regeln, bei denen die Versöhnung im Mittelpunkt steht. Einklang mit sich selbst, mit Gott und den Nächsten ist damit der bleibende Auftrag, an den uns die Texte der diesjährigen Gebetswoche erinnern.
Die Schwestern laden uns zu einem achttätigen Gebetsweg ein, in dem man über die folgenden Themen meditiert:
1. Tag: Berufung – „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt“ (Joh 15,16a)
2. Tag: Innerliches reifen – „Bleibt in mir und ich bleibe in euch“ (Joh 15,4a)
3. Tag: Ein Leib sein – „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe“ (Joh 15,12b
4. Tag: Gemeinsam beten – „Ich nenne euch nicht mehr Knechte ... Vielmehr habe ich euch Freunde genannt“ (Joh 15,15)
5. Tag: Sich durch das Wort verändern lassen – „Ihr seid schon rein durch das Wort“ (Joh 15,3)
6. Tag: Andere willkommen heißen – „Ich habe euch ... dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt“ (Joh 15,16b)
7. Tag: Wachsende Einheit – „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ (Joh 15,5a)
8. Tag: Versöhnung mit der ganzen Schöpfung – „damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird“ (Joh 15,11)
Die Reflexionen zu diesen Themen sowie weitere Texte finden sich auf der Webseite der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen.
Zu der Einheit von katholischer und orthodoxer Kirche hat der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch kürzlich Stellung genommen. Kommt auch bald die Einheit dieser grossen Kirchen? Laut Kardinal Koch sei dies möglich, wenn auf der Seite der katholischen Kirche in der Tradition von Rom die synodale Struktur gestärkt würde. Also ein Auftrag an die eigene Kirche - und an uns.
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