Neue forum-Ausgabe Amazonien-Synode im Rückblick
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Papst Franziskus hatte die Amazonien-Synode einberufen, um die riesige, mit 33 Millionen Einwohnern dünn besiedelte, doch ökologisch höchst sensible Region in Südamerika in den Mittelpunkt eines kirchlichen Nachdenkprozesses zu stellen, an dessen Ende Vorschläge für die gesuchten «neuen Wege» stehen sollten. So griffen bei der Synode zwei grosse inhaltliche Linien ineinander: eine ökologisch-soziale und eine kirchliche. Die katholische Kirche braucht neue Wege, um den Menschen in Amazonien so beizustehen, wie sie es verdienen. Und sie muss sich ihrem Auftrag, die Schöpfung zu schützen, neu stellen.
Neun Länder haben Anteil an Amazonien, neben Brasilien sind das Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien, Venezuela, Französisch-Guyana, Surinam und Guyana. Alle Bischöfe aus den amazonischen Gebieten dieser Ländern waren nach Rom eingeladen, darüber hinaus einige Bischöfe aus den anderen Kontinenten, Kurienbischöfe und Fachleute aus dem kirchlichen und wissenschaftlichen Bereich sowie rund drei Dutzend Indigene, die meisten von ihnen getauft. 35 Teilnehmende der Amazonien-Synode waren Frauen, das entsprach etwa 12 Prozent, so viel wie bei keiner Synode bisher.
Der bei weitem überwiegende Teil der Teilnehmenden kam aus Amazonien nach Rom, von der Peripherie ins Zentrum der katholischen Weltkirche. Dieser Sachverhalt schuf eine eigentümliche Dynamik, die alle, die bei der Synode waren,
in diesen drei Wochen deutlich spürten: Die Peripherie sollte im Zentrum sprechen, und das Zentrum sollte hören – das war die vom Papst gewünschte Richtung. Franziskus wollte bei dieser Sondersynode das Kräfteverhältnis zwischen Rom und den Rändern umkehren. Der Hirte mit amazonischem Stallgeruch sollte nicht das Nachsehen gegenüber dem dogmatisch und kanonisch geeichten Kurienbischof haben.
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