Städtische Wohnungsnot Kirche lindert «graue Wohnungsnot»
Die Kirche soll Herberge sein und die Not der Menschen wahrnehmen: Das sind nicht nur schöne Gedanken in der Sonntagspredigt von Pfarrer Wojciech Szczepański sondern handfeste Taten. Vor sechs Jahren hat er in St. Katharina Zürich-Affoltern ein Bauprojekt in die Wege geleitet, das diesen Sommer eingeweiht werden kann.
15 neue Alterswohnungen gegen «graue Wohnungsnot» in der Stadt Zürich
Das neue Haus mit 15 Alterswohnungen ist ein Auffangbecken und wirkt der wachsenden «grauen Wohnungsnot» entgegen. Bei Renovation können sich Senioren heute oft die neuen Mieten nicht mehr leisten und stehen plötzlich auf der Strasse. Andere sind im Laufe der Zeit wegen körperlichen Einschränkungen auf Barrierefreiheit angewiesen. Hinzu kommt gerade in der Stadt das Problem der Vereinsamung. Doch ein Umzug im hohen Alter und das Alleinewohnen kann auch in neue Formen der Gemeinschaft führen. Auf jeden Fall, wenn man der Vision Pfarrers Szczepański folgt: «In St. Katharina wohnt man selbständig und allein, aber nicht einsam.» In St. Katharina wird nicht nur Wohnraum für alte Menschen geschaffen, sondern auch für Gemeinschaft gesorgt. Mit der Kirche als Nachbarin, dem Restaurant im Begegnungszentrum s'käthy und einer Arztpraxis im unteren Geschoss werden die Bewohner harmonisch in das bunte Gemeindeleben integriert.
«Das Haus dient dem Gemeindeleben und den Menschen in Not.»
Pfarrer Szczepański sieht eine gegenseitige Bereicherung und verfolgt ein ganzheitliches Gemeindekonzept, in dem gegessen, verarztet, umsorgt, kommuniziert und gemeinsam im Lichte des Glaubens gelebt wird. Das ist Pfarreileben im Sinne des Evangeliums.
Bereits vor sechs Jahren begannen erste Überlegungen, ein solches Bauprojekt zu wagen. Da für ein Bauvorhaben die Kirchenstiftung zuständig ist, brauchte es zuerst grünes Licht aus Chur. Um gegen die «graue Wohnungsnot» vorzugehen, fehlte der Kirchenstiftung jedoch das nötige Kleingeld. Aufgrund eines grosszügigen Kredits des Stadtverbandes konnte das Projekt schliesslich finanziert werden. Die Grundsteinlegung feierte die Pfarrei am Patronatsfest 2017.
Wohnungen nach neuesten Standards, barrierefrei und umweltfreundlich
Auf einer Grundstücksfläche von 933 m² entstanden in einer Planungs- und Bauphase von insgesamt sechs Jahren 15 Alterswohnungen, die im Osten an die Kirche St. Katharina grenzen. Auf vier Ebenen befinden sich zwölf Wohnungen mit jeweils 2 ½ Zimmern und drei Wohnungen mit jeweils drei 3 ½ Zimmern. Die Wohnungen sind nach modernen Standards auf die Bedürfnisse der älteren Mieter abgestimmt, durchgehend barrierefrei und entsprechen den neuesten Umweltvorgaben.
Doch auch im Hintergrund liefen wichtige Bauarbeiten. So betont Pfarrer Szczepański seinen ausdrücklichen Dank an Christoph Kölble, der als Kirchenpflegepräsident sämtliche Weichen gestellt hat. Dessen Vision, Unterstützung und vor allem das Wohlwollen dem Projekt gegenüber habe den notwendigen Rückenwind gegeben.
Seit März 2019 sind alle Wohnungen vermietet und können offiziell zum 1. Juli bezogen werden. Die Mieterschaft besteht aus einer bunten Mischung älterer Menschen, die aus ganz Zürich stammen. Einziges Kriterium für ein Mietverhältnis: Man sollte ungefähr 60 Jahre oder älter sein. Selbst eine katholische Kirchenmitgliedschaft ist nicht vorausgesetzt. Verschiedene Kulturen und Charismen kommen in diesem Wohnhaus zusammen.
Einweihungsfest am 7. Juli 2019
Am Sonntag, 7.7.2019 wird der Einzug offiziell gefeiert. Um 10 Uhr beginnt der Gottesdienst, woraufhin die Wohnungen gesegnet werden. Alle Gemeindemitglieder, Nachbarn, Freunde und Interessierte sind herzlich zum Gottesdienst, zur offiziellen Einweihung und zum Pfarreifest eingeladen.
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